Schwarzseher ade: Premiere läuft nur noch mit Abonnement

Ein Ansatz, wie sich digitales Pay-TV theoretisch knacken lässt, ist die kryptoanalytische Bearbeitung des CSA. Der CSA wurde ursprünglich geheim gehalten, ist aber durch Reverse Engineering mittlerweile bekannt. Würden Schwachstellen im CSA gefunden, dann wären alle DVB-kompatiblen Verschlüsselungssysteme mit einem Schlag wirkungslos. Einen solchen Angriff bezeichnet man als „Streamhack“. Er ist bisher nicht gelungen.

Selbst wenn man in angemessener Zeit ein Control Word kryptoanalytisch berechnen kann, ist damit kein laufendes Programm zu sehen. Das Control Word wird nämlich etwa alle 10 bis 30 Sekunden von den Programmanbietern geändert. Möglich wäre es aber, ein Programm verschlüsselt mitzuschneiden und anschließend Stück für Stück zu entschlüsseln. Das wäre sicherlich interessant für Spielfilme – Fans von Live-Events wie Bundesliga-Fußball würden eine solche Lösung nicht akzeptieren.

Was Hackern aber gelang, ist das Auslesen der Produktschlüssel – in einschlägigen Kreisen Plainkey genannt – aus den Smartcards der Pay-TV-Anbieter. Die Produktschlüssel werden benötigt, um die mit dem Programm übertragenen Control Words zu entschlüsseln.

Die Smardcards sind so gestaltet, dass sie die Produktschlüssel niemals herausgeben. Sie nehmen als Input-Parameter ein Paket vom Satellit an, das unter anderem das verschlüsselte Control Word enthält, entschlüsseln dieses mit dem Produktschlüssel und leiten das unverschlüsselte Control Word an den Receiver oder das Common-Interface-Modul (CI) weiter. Dort wird das Programm selbst entschlüsselt.

Die Pay-TV-Hacker bedienten sich dabei eines Hardwaretricks. Sie sorgten dafür, dass die Smartcards weniger Spannung erhalten. Wenn der interne Prozessor der Smartcard zu wenig Spannung erhält, dann kippen einige Bits in Register und Speicher um, das heißt, sie wechseln von Null nach Eins und umgekehrt.

Betrifft dieses Umkippen nun zufällig das Register, das auf den Speicher des Antwortbuffers zeigt, so wird ein anderer Speicherbereich als Antwort zurückgegeben. Sind die richtigen Bits umgekippt, so erhält man eventuell den Produktschlüssel. Für so einen Angriff auf eine Karte ist einiges an Geduld erforderlich, mit der richtigen Hard- und Software kann man ihn jedoch automatisieren.

So kamen gefälschte Premiere-Karten in Umlauf. Sie wurden zunächst auf dem Schwarzmarkt verkauft, später gab es Software im Internet zum Download. Mit einem Kartenprogrammiergerät und einer leeren Smartcard, die beide legal verkauft werden dürfen, konnten sich Schwarzseher ihre Smartcard selbst brennen. Ebenso gab es Software für die Programmiergeräte, die abgelaufene Original-Karten wieder freischalteten. Diese Technik nennt man MOSC (Modified Original Smartcard).

Themenseiten: Hacker, Kopierschutz, Security-Analysen, Urheberrecht

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

12 Kommentare zu Schwarzseher ade: Premiere läuft nur noch mit Abonnement

Kommentar hinzufügen
  • Am 30. Oktober 2008 um 19:27 von Firecash

    Premiere ist selber schuld
    ….von den überhöhten Preisen ganz abgesehen:
    Ich wollte Premiere-Pay-per-View-Kunde werden.

    Ergebnis: Die 01805-Kundenverarschung hat mit mir nur immer PingPong auf meine eigenen Kosten gespielt. Am Ende bekam ich nicht das was ich wollte, weil ich nach monatelangem Kampf aufgeben musste.

    Mich wundert es absolut nicht, warum sich keiner ein Abo leisten möchte und verstehe jeden einzelnen Schwarzseher.

    Ich habe für meinen Teil das Kapitel "Premiere" beendet.

  • Am 31. Oktober 2008 um 2:05 von LJM

    Premiere – never again
    Ich hatte mal ein Premiere Abonnement -> Fazit: nie wieder. 1. sehr schlechtes Preis-/Leistungsverhältnis (einfach zu teuer), 2. miserabler Programminhalt, 3. unglaublich unfreundlicher und kaum ansprechbarer Service.

    Für mich kommt Schwarzsehen nicht in Frage: selbst umsonst möchte ich mir Premiere nicht antun.

    Tipp: Liebe Leute, geht besser in die Videothek. Für die 19,99€, die man mindestes monatlich für Premiere blechen muss, kann ich mir in der Videothek insgesamt 10 Filme ausleihen. (… und sie so oft schauen, wie ich möchte, anhalten, stoppen, usw.).

    • Am 12. November 2008 um 14:41 von htt

      AW: Premiere – never again
      Ich schließe mich Deiner Meinung völlig an. Premiere ist nur etwas für Neugierigen, die noch nicht wußten, was da angeboten wird. Wer sie schon mal aboniert hat, weiß: never again!!!!

  • Am 10. November 2008 um 0:11 von 0n3 70uch

    Premiere geht immer noch!
    Hallo,

    erst einmal finde ich den Beitrag sehr informativ.

    Doch Premiere hat es immer noch nicht geschafft Schwarz-Gucker auszusperren.

    Ich konnte mich heute selber davon überzeugen, dass ALLE Premiere Kanäle funktionieren. Ohne auch nur einen Cent zu bezahlen. Entschlüsselt wurde das System mit einem Computer, ob das ganze auch auf einem Receiver läuft weis ich nicht.

    Gruß
    0n3 70uch

    • Am 11. November 2008 um 0:01 von einer ders wissen muß

      AW: Premiere geht immer noch!
      schwätzer

    • Am 11. November 2008 um 12:54 von Stormy

      AW: Premiere geht immer noch!
      Wenns nicht cardsharing ist schließe ich mich dem Vorredner an .. Im moment isses duster für alle ohne abo :)

      Stormy

    • Am 5. Februar 2009 um 20:39 von bittner

      AW: Premiere geht immer noch!
      hallo schreib mir bitte wie es geht.können auch brieflich komminizieren.

      • Am 20. April 2009 um 16:22 von 0n3 70uch

        AW: AW: Premiere geht immer noch!
        Hallo,

        sorry das ich mich so lange nicht gemeldet habe, hätte nicht gedacht das jemand darauf antwortet. Also es lief komischer weise noch etwa 2 tage dann war es auch vorbei. Mit Cardsharing war das Bild dann nicht mehr Schwarz. Doch der Premierekunde mit der Karte hat mittlerweile den Vertrag gekündigt, da ihm 50? im Monat für das Angebot deutlich zu teuer waren.

        Mal davon abgesehen finde ich Premiere vollkommen überflüssig, für einen nicht Fußballfan.

        Gruß
        0n3 70uch

        PS: Der Premierekunde hat jetzt den Entertain kram von der T-C*m mit zugebuchten Sportteil.

  • Am 10. November 2008 um 20:40 von Alexander Bohl

    Premiere selbst schuld – einfach zu teuer
    Preise runter zum Beispiel in Form der Offensive "Premiere zahlt Ihre GEZ-Gebühr", indem zum Beispiel genau dieser Betrag erlassen wird. Das mit entsprechenden 24-Monatsverträgen. Aktuell ist Premiere nur für die Besserverdiendenden erschwinglich, und wie jeder weiß, ist das eher die Minderheit. Denkbar wären auch Studenten- oder Rentertarife. Wenn das preiswert genug ist, wird das Schwarzsehen (kostet ja auch Zeit + Geld) uninteressant => wesentlich mehr Zuschauer => wesentlich mehr Werbeeinnahmen… Alex

    • Am 14. Januar 2009 um 10:38 von FirstJunior

      AW: Premiere selbst schuld – einfach zu teuer
      Hatte Premiere zur WM 2006,
      sonst taugt es für nichts,von dem Geld kann ,man sich ne menge filme ausleihen.
      Anscheinend gehört schlechter Service zur Firmenstrategie,ist nicht meine Welt.

  • Am 17. Februar 2009 um 18:16 von gerstenberg

    Premiere
    Dem Sender geht es nicht gut,was Wunder bei den Preisen 45.- Euro und mehr,
    20.- Euro volles Programm und die Kunden kommen in Scharen. Im bekannten kreis immer Zu TEUER

  • Am 1. April 2009 um 16:10 von nutzer

    Preisentwicklung nicht tollerierbar
    Ich habe damals selber Premiere besessen.
    Das volle Paket für damals ~25,- DM zzgl. Pay Per View, so denn man es nutzen wollte.

    Im Laufe der nächsten Jahre wurde dann der Preis häppchenweise bis zum heutigen Niveau hochgeschraubt.
    Leider verhielt sich die Qualität der gebotenen Leistungen bzw. das Niveau des gesendeten Materials umgekehrt proportional zum Preis.

    Letztendlich zahlt man jetzt glaube ich für das volle Programm den vierfachen Preis von damals.

    So kann man weissgott keine Kunden halten, bzw. zufrieden stellen.

    nutzer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *