64-Bit-Applikationen auf der Intel-Architektur: Wann sind sie wirklich schneller?

Vorsicht ist bei vielen synthetischen Benchmarks angebracht, die oftmals den Anschein einer großen Performancesteigerung durch 64-Bit-Anwendungen erwecken. Die Benchmarks führen meist verschiedene „typische“ CPU-Aufgaben durch. Oft ist auch 64-Bit-Integer-Arithmetik dabei. Hier erreicht man in der 64-Bit-Version eine erhebliche Performancesteigerung.

In realen Anwendungen ist 64-Bit-Integer-Arithmetik aber sehr selten gefragt. Meist reicht 32-Bit-Integer-Arithmetik aus. Zwar findet man in 64-Bit-Anwendungen häufig 64-Bit-Integer-Arithmetik, wobei es sich allerdings lediglich im „Speicherarithmetik“ handelt, die in der 32-Bit-Version der gleichen Anwendung durch 32-Bit-Integer-Arithmetik mindestens genauso schnell berechnet wird.

Bei Floating-Point-Benchmarks findet man häufig die 32-Bit-Version mit x87-Befehlen realisiert, während die 64-Bit-Version mit SSE2-Befehlen arbeitet. Hier wird kein fairer Vergleich durchgeführt, da SSE2, das auch in auch in 32-Bit-Prozessoren enthalten ist, deutlich schneller arbeitet als die x87-Einheit. Ein solches Beispiel ist Geekbench. Wie in Bild 1 zu sehen ist, verwendet die 32-Bit-Version x87-Befehle. In Bild 2 finden sich die SSE2-Befehle der 64-Bit-Version. Viele Anwender mögen derartige Benchmarks, da sie doch scheinbar die hohe Leistungsfähigkeit des eigenen 64-Bit-Systems beweisen. Schließlich sieht man ja in Bild 3, dass einzelne Tests bis zu 2,67 mal schneller sind. Bleibt man im Bereich des Realistischen, so ist eine 64-Bit-Anwendung in der Regel etwa zwei bis fünf Prozent schneller als eine 32-Bit-Anwendung.

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1 Kommentar zu 64-Bit-Applikationen auf der Intel-Architektur: Wann sind sie wirklich schneller?

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  • Am 18. Januar 2008 um 18:51 von Stefan Frings

    32 Bit bringt mehr Probleme als Vorteile
    Auf dem Heimischen PC habe ich den Praxisvergleich über etwa 1 Jahr Dauer durchgeführt, und zwar unter Windows und Linux, mit einem AMD64 Single-Core Rechner und einem Intel Dual-Core.

    Grundsätzlich sind mir keine wesentlichen Leistungsunterschiede aufgefallen, außer in einem Fall: Hat der Rechner nur 512 MB Hauptspeicher, 64 Bit Betriebssystem und soll dann noch mit Netbeans ein Java Servlet editieren, compilieren und ausführen, dann werden die Unterschiede deutlich. Den im 64 Bit Fall hat man dann praktisch keinen Disk-Cache mehr und dann läuft Netbeans ganz erheblich langsamer, als im 32 bit Fall.

    Der Umsteigt von 32 auf 64 Bit brachte mir im Wesentlichen keine Vorteile, sondern zwang mich zu einem Memory Upgrade. Und das unabhängig vom CPU Hersteller, Single oder Dual Core und auch unabhängig vom Betriebssytsem.

    Darüber hinaus funktionieren einige Programme nicht auf 64 Bit Systemen, sowie einige Gerätetreiber stehen nicht als 64 Bit zur Verfügung.

    Mein nagelneuer Notebook mit Santa-Rosa Architektur läuft jetzt wieder mit 32 Bit. Das ist auf jeden Fall unkomplizierter und man braucht weniger RAM.

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