XML auf Erfolgskurs: Die Lingua Franca des Internets

C.M. Sperberg-McQueen

„Ich bin auf einem etwas ungewöhnlichen Weg zu XML gekommen: aus akademischem Interesse. Ich komme ursprünglich von der germanischen Philologie her (Altnordisch, Alt- und Mittelenglisch) – von daher war mein eigentliches Interesse an Computern, eine bessere Möglichkeit zu finden, wie Rechner bei der wissenschaftlichen Auswertung von Texten helfen können. Aber bevor man überhaupt Texte mithilfe von Computern studieren kann, muss man diese Texte in eine elektronische Form bringen.

SGML – die Mutter von XML – war damals die beste verfügbare Sprache für die Repräsentation von Texten in einer strukturierten Form. Aber entsprechende Software war kaum aufzutreiben und schwer zu programmieren. Von daher habe ich mir von XML vor allem gewünscht, dass es die selbe reichhaltige Semantik wie SGML bereitstellt, aber auch einfach in Software umzusetzen sein sollte.

Die dramatischste Entwicklung im Zusammenhang mit XML ist für mich die Flut von XML-fähiger Software: XML-Parser, XML-fähige Libraries für Programmiersprachen, XSLT-Prozessoren, XSL FO-Prozessoren, XML-Fähigkeiten von Datenbanken und nicht zuletzt XML-Unterstützung von Webbrowsern. Das Meiste davon wurde von den Entwicklern für die Verwendung in kommerziellen Anwendungen gedacht, aber wie das Leben so spielt, ähneln die größten Probleme, denen sich Wissenschaftler bei der Arbeit mit schwierigen Texten gegenübersehen, auch immer den Problemen von kommerziellen Software-Anwendern und umgekehrt. Und da, wo kommerzielle Anwendungen ein bestimmtes Problem nicht direkt lösen, macht die Vielzahl von Programmierwerkzeugen für XML es einfach, diese Lücken zu schließen.

Es ist inzwischen sehr viel einfacher, Systeme zu erstellen, die auf intelligente Weise mit umfangreich strukturierten Markup-Texten umgehen können, was kommerziellen wie akademischen Organisationen gleichermaßen hervorragende Möglichkeiten eröffnet – und ebenso der Bewahrung unseres kulturellen Erbes.“


Laura Yecies

„Netscape hat ein starkes Interesse an der Unterstützung von XML und ähnlichen Web-Standards, denn sie sind das Fundament für das interaktive Internet des 21. Jahrhunderts. Wir arbeiten daran sicherzustellen, dass die XML-Grundlage offen, sicher und innovativ bleibt. Netscape hat schon früh die Bedeutung von XML erkannt und XML im Kern der Browser-Reihen Netscape 6 und 7 integriert. Browser können sich inzwischen dynamisch mit Web Services für spezielle Datentransaktionen verbinden, ohne dass die Webseite neu geladen werden muss, was zu einer schnelleren und dynamischeren Internet-Erfahrung führt.

Netscape und Mozillas XML-basiertes XUL (Extensible User Interface Language) sind außerdem ein Beispiel dafür, wie XML für die Entwicklung von Plattform-unabhängigen Benutzeroberflächen erweitert werden kann – wobei Entwickler den Browser individuell anpassen oder sogar ganz neue Applikationen schreiben können. Zusätzlich zur Verwendung von XML für Kernfähigkeiten wie die Benutzeroberfläche sind wir Pioniere bei fortschrittlichen Anwendungen von XML wie z.B. MathML, einer XML-basierten Markup-Sprache für die Repräsentation mathematischer Daten. Web Services auf Basis von XML-Protokollen wie z.B. SOAP (Simple Object Access Protocol) stellen ebenfalls einen bedeutenden Paradigmenwechsel in der Brower-Technologie dar, weil durch sie das Internet zu einem genau so dynamischen Medium wird wie jede Anwendung auf dem heimischen PC. In den kommenden Jahren werden wir immer mehr Anwendungen erleben, die die XML- und Web Services-Fähigkeiten des Browsers nutzen, um sowohl schneller und einfacher bedienbar als auch informativer und einfacher wartbar zu werden.“

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