Vertrauen in Menschen und in die freie Organisation

Was war der Auslöser für dieses Experiment? Nun, ich hatte meinen Tag auf einem System-Meeting verbracht, wo die Oberkontrolleure und Liebhaber zentralisierter Systeme, von Hierarchie und festgelegten Regeln und Verhaltensweisen die Oberhand gewannen und so für die Verschwendung von noch mehr Zeit, Geld und Ressourcen sorgten.

Ich war auf Seiten von Autonomie, sich selbst entwickelnden Verhaltensweisen und Selbstbestimmung gewesen. Aber die Fraktion der „Das gab’s hier noch nie“-Vertreter tat sich mit den berechtigten Interessen der „Das haben wir schon immer so gemacht“-Verfechter zusammen, wodurch eine unüberwindliche Front gegen jegliche Veränderung entstand.

Trotz zahlreicher Proteste und den Beispielen von Ameisenkolonien, Bienen, Wespen und von Menschen geschaffener Systeme gewann das vollständige Fehlen von Vorstellungskraft und Verständnis an diesem Tag die Oberhand. Hätte ich die Protagonisten nur hierher gebracht, wo sie ein Musterbeispiel an Selbstorganisation hätten erleben können!

Man muss nur einmal über eine Großstadt fliegen oder an einer belebten Straßenkreuzung stehen, um den Beweis dafür zu finden, dass Selbstorganisation nicht nur vernünftig ist, sondern für viele Probleme sogar die einzige Lösung. Dies ist der Hauptgrund für das allgemeine Versagen des öffentlichen Verkehrs und der Dominanz des Autos im Westen und des Fahrrads im Osten. Man kann Massenbewegungen zwischen großen Knotenpunkten (Städten) und einigen kleineren (Bezirken und U-Bahnstationen) organisieren, aber dann ist völlige Handlungsfreiheit erforderlich, um die Reise zu beenden.

Hat man jedoch ein Beförderungssystem, wo die Mehrzahl der Reisen nicht über große Knotenpunkte oder zwischen ihnen verläuft, dann dominiert die allgemeine Autonomie recht bald, und kein noch so ausgefeiltes öffentliches Beförderungssystem wird dem Bedarf gerecht werden können.