Wo in Europa gibt es die meisten KI-Anwender?

In Deutschland. Und zwar mit Abstand. Zu diesem Ergebnis kommt eine IDC-Studie, die allerdings auch einige Defizite in der deutschen KI-Bilanz offenlegt.

Künstliche Intelligenz (KI) ist die Zukunftstechnologie, die unser Leben und Arbeiten grundlegend verändern wird. Doch wie weit ist die europäische Wirtschaft bei der Nutzung von sogenannter generativer KI, die selbstständig Inhalte erzeugen kann? Microsoft hat bei den Marktforschern von IDC eine Studie in Auftrag gegeben, um diese Frage zu beantworten. Die Ergebnisse sind überraschend: Deutschland hängt derzeit beispielsweise Frankreich beim Einsatz von KI ab, setzt aber KI-Projekte im Vergleich zu anderen europäischen Ländern langsamer um.

IDC hat für seine Studie über 2.000 Führungskräfte und Entscheidungsträger*innen aus der ganzen Welt befragt, die für die Umsetzung von KI in ihren Unternehmen verantwortlich sind. Mit der Befragung untersucht das Marktforschungsunternehmen, wie Unternehmen ihre KI-Investitionen monetarisieren – vom Schaffen neuer Umsatzströme und Kundenerfahrungen bis zur Modernisierung interner Prozesse. Jetzt liegen auch Zahlen für Deutschland und andere europäische Länder vor, die interessante Vergleiche ermöglichen.

Deutsche Nutzerakzeptanz hoch

Auf die Frage, ob ihr Unternehmen bereits künstliche Intelligenz einsetze, antworten die Befragten in Deutschland zu 78 Prozent mit „Ja“. Damit liegt dieser Wert genauso hoch wie in den USA, aber weit über dem Durchschnitt aller untersuchten europäischen Länder, zu denen neben Deutschland auch Frankreich, Italien, die Niederlande und das Vereinigte Königreich gehören.

In Europa zählen vor allem die Briten mit einer Nutzung von 65 Prozent und ganz besonders stark die Franzosen mit einem Anteil von nur 48 Prozent zu den Underperformern. Italien und die Niederlande hatten mit 72 Prozent beziehungsweise 77 Prozent wesentlich höhere Nutzungsraten. Weltweit liegt der Wert bei 71 Prozent, also auch niedriger als in Deutschland.

Umsetzung aber mittelprächtig

Den Startvorteil eines Early Birds droht Deutschland aber bei der Umsetzung gleich wieder zu verspielen: Etwas mehr als die Hälfte der KI-Projekte (55,8 %) benötigen zwischen sechs und zwölf Monaten für die Implementierung. Das ist mehr als in Frankreich (48,5%) oder Großbritannien (49,4%).

Noch länger dauert es, eine Investition in KI zu amortisieren: In Deutschland sind es 14 Monate, während es in Frankreich 13 und in Großbritannien sogar 15 Monate sind. Am schnellsten zahlen sich KI-Projekte in den Niederlanden aus. Dort dauert es gerade einmal zehn Monate bis zum Return on Investment (ROI).

Egal wie lange es dauert: KI-Projekte, und auch das ist eine wichtige Erkenntnis, haben eine positive Rendite. Für jeden US-Dollar, den ein Unternehmen in KI investiert, verdient es im Schnitt 3,50 US-Dollar, zeigt die Untersuchung von IDC. Deutschland liegt genau einen Cent über diesem Wert und damit zum Beispiel deutlich besser als seine europäischen Nachbarn Frankreich (3,08 $), Großbritannien (3,35 $) oder die Niederlande (3,28 $).

Tophindernis Fachkräftemangel

Auch beim Thema KI-Nutzung ist der Fachkräftemangel das größte Problem – und zwar weltweit. In Deutschland geben ihn 60 Prozent der Befragten als größtes Hindernis an (51% in Großbritannien, 57% in Frankreich). Die Niederlande haben in diesem Bereich übrigens mit 63 Prozent die meisten Probleme im globalen Vergleich.

Themenseiten: Amortisierung, Künstliche Intelligenz, Nutzerakzeptanz, Studie

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