Slack reicht EU-Kartellbeschwerde gegen Microsoft ein

Es geht um die Bündelung von Teams und Office. Microsoft soll sich damit einen unerlaubten Wettbewerbsvorteil verschaffen. Slack unterstellt zudem die Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung.

Slack Technologies hat bei der EU-Kommission eine Kartellbeschwerde gegen Microsoft eingereicht. Der Softwarekonzern soll eine marktbeherrschende Stellung missbrauchen, um die Konkurrenz auszulöschen. Konkret geht es dem Anbieter von Software für die Team-Kommunikation um die Verknüpfung von Microsoft Teams mit den Office-Produktivitätsanwendungen.

Slack (Grafik: slack)Der Beschwerde zufolge hat das Unternehmen aus Redmond sein Teams-Produkt „illegaler Weise“ in Office integriert und Millionen von Nutzern damit „gezwungen“, die Anwendung zu installieren. Microsoft verhindere zudem die Löschung der Teams-App und verschleiere gegenüber seinen Enterprise-Kunden die tatsächlichen Kosten für Teams.

Tatsächlich stellt Microsoft vielen seiner Office-365-Geschäftskunden Teams ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung. Darüber hinaus bietet Microsoft, wie auch Slack, eine kostenlose Variante an. Im April meldete Microsoft 75 Millionen täglich aktive Nutzer von Teams. Slack wiederum zählte Ende März nach eigenen Angaben 12,5 Millionen Nutzer, die gleichzeitig auf seinen Dienst zugriffen. Microsoft hat zudem fast 260 Millionen zahlende Business-Abonnenten für Office 365.

Das Vorgehen Microsofts verglich Slack in seiner Beschwerde auch mit dem „illegalen Verhalten während des Browser-Kriegs“. In der Zeit, in der der Internet Explorer den Browsermarkt dominierte, war Microsoft ebenfalls vorgeworfen worden, dessen Verbreitung durch die Bündelung mit Windows und die Voreinstellung als Standardbrowser im Betriebssystem künstlich zu erhöhen und als Folge den Wettbewerb zu behindern. Beendet wurde die Dominanz des Internet Explorer letztlich jedoch nicht durch kartellrechtliche Auflagen, sondern durch das Aufkommen neuer Webstandards und Browserfunktionen, die vor allem Google Chrome besser unterstützte als das Microsoft-Produkt.

Darüber hinaus behauptet Slack, es wolle lediglich „die zwei Prozent Ihres Software-Budgets sein, die die anderen 98 Prozent wertvoller machen“, während Microsoft stets hinter „100 Prozent ihres Budgets her ist“. Im Mai hatte Slack-CEO Stewart Butterfield noch erklärt, Microsoft sei kein Konkurrent von Slack. In einer aktuellen Börsenpflichtmeldung von Slack wird Microsoft jedoch als Hauptkonkurrent geführt.

Microsoft weist die Vorwürfe indes zurück. „Wir haben Teams entworfen, um die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit der Möglichkeit der Videoverbindung zu kombinieren, denn das ist es, was die Menschen wollen. Mit COVID-19 hat der Markt Teams in Rekordzahl aufgenommen, während Slack unter dem Fehlen von Videokonferenzen litt. Wir sind bestrebt, unseren Kunden nicht nur das Beste an neuen Innovationen zu bieten, sondern auch eine große Auswahl an Möglichkeiten, wie sie das Produkt kaufen und verwenden können. Wir freuen uns darauf, der Europäischen Kommission zusätzliche Informationen zur Verfügung zu stellen und alle Fragen zu beantworten, die sie haben.“

Die EU-Kartellwächter müssen die Beschwerde nun prüfen und entscheiden, ob sie sie annehmen oder abweisen.

ANZEIGE

Kollaborationsplattform Slack: Effizient arbeiten – egal von wo

Vor COVID-19 war Remote-Work für viele Unternehmen fast undenkbar. Heute haben sie erkannt, dass es sehr gut funktionieren kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Erfahren Sie in diesem Webinar, wie Sie mit der Kollaborationslösung Slack auf die veränderten Arbeitsbedingungen optimal reagieren können.

Themenseiten: Kartell, Kommunikation, Microsoft, Slack, Teams, Teamwork

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Slack reicht EU-Kartellbeschwerde gegen Microsoft ein

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *