Europol und FBI schließen Schwarzmarkt für gehackte Server

xDedic war seit 2014 aktiv. Das Angebot umfasst zwischenzeitlich bis zu 85.000 gehackte Server. Die Zugänge verkaufen die Cyberkriminellen schon ab 6 Dollar. Die Ermittler beschlagnahmen nun nicht nur die Domain, sondern auch die Server des Marktplatzes.

Die US-Bundespolizei FBI hat zusammen mit Europol die Domain und Server des Untergrund-Marktplatzes xDedic beschlagnahmt. Zudem wurden in der Ukraine drei Verdächtige verhaftet. xDedic wurde von Cyberkriminellen benutzt, um Zugänge zu gehackten Servern zu verkaufen und zu kaufen.

Beschlagnahmte xDedic-Domain (Bild: Europol)Der Marktplatz war mindestens seit 2014 aktiv. Einen größeren Bekanntheitsgrad erreichte er 2016 durch einen Bericht von Kaspersky Lab. Demnach wurde xDedic von verschiedenen kriminellen Gruppen genutzt. Gehackte Server wurden in der Regel in Form von kompromittierten RDP-Konten (Remote Desktop Protocol) angeboten.

Zudem Zeitpunkt umfasste das Angebot fast 70.000 kompromittierte Server. Der Zugang zu einem Server wechselte schon für 8 Dollar den Besitzer. Eine weitere Analyse des Sicherheitsanbieters Flashpoint im Jahr 2017 ergab bis zu 85.000 Server, die zu Preise ab 6 Dollar verkauft wurden.

Den Ermittlern zufolge wurden in dem Marktplatz Server aus aller Welt gehandelt, darunter kompromittierte Computer von Behörden, Krankenhäusern, Verkehrsbetrieben, Universitäten, Pensionsfonds und Steuerberatungs- und Anwaltskanzleien. Nach dem Kaspersky-Bericht gingen die Betreiber in den Untergrund und verlagerten ihre Website ins Darknet, um einer Beschlagnahmung der Domain zu entgehen.

In einer gemeinsamen Presseerklärung betonten FBI und Europol indes, dass es ihnen nicht nur gelungen sei, die Domain zu konfiszieren, sondern auch die Hosting-Server des Marktplatzes. Das habe zur Abschaltung der Seite geführt. Zudem haben die Ermittler nach eigenen Angaben nun Zugriff auf eine Kundenliste. Den von xDedic im Lauf der Jahre erwirtschafteten Umsatz schätzen sie auf 68 Millionen Dollar.

Bereits im September hatte das FBI davor gewarnt, dass Hacker immer häufige RDP-Verbindungen missbrauchen.

xDedic war nicht der einzige Online-Marktplatz für Cyberkriminelle. Sein Erfolg rief verschiedene Nachahmer auf den Plan. Dazu gehört auch MagBO, ein Marktplatz, der sich auf den Verkauf von gekaperten Websites spezialisiert hat.

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Themenseiten: Cybercrime, Europol, Federal Bureau of Investigation (FBI), Hacker, Security, Server, Sicherheit

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3 Kommentare zu Europol und FBI schließen Schwarzmarkt für gehackte Server

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  • Am 30. Januar 2019 um 22:18 von Bürger

    Das Logo des Bundeskriminalamts enthält einen Rechtschreibfehler. („intellingence“)

  • Am 30. Januar 2019 um 19:06 von Robin W.

    Was diese Erlogsmeldung allerdings auch besagt: Es gibt immer noch viele Server die unter der Kontrolle von Leuten sind, die nicht deren rechtmäßige Besitzer sind. Und wenn jemand nicht in der Lage ist selsbt solche Server zu erbeuten, kann er sie auch kaufen. Wenn jemand über solche Server einen Angriff auch andere IT-Systeme startet, sieht das für den Angegriffenen erst mal so aus, als ob der rechtmäßige Besitzer dieser Server angreift.
    Darum halte ich Politiker, die sich für Hackbacks aussprechen (die gibt es hierzulande hauptsächlich bei Parteien die mit einem „C“ beginnen) für inkompetent im Bereich IT-Sicherheit.

  • Am 30. Januar 2019 um 12:29 von IMHO

    Interessant ist vor allem, wer alles Kunde war und welche Server betroffen sind/waren (wurde z. B. Konkurrenz gehackt).
    Zumindest die Betroffenen sollten, wenn möglich, benachrichtigt werden.
    Vor allem bei Behörden und Krankenhäusern sollte das schnellstens geschehen,um etwaige noch offene Sicherheitslücken zu schließen.
    Aber die Auswertung wird auch einige Zeit in Anspruch nehmen. Zeit für diejenigen, die diese Lücken noch aktiv nutzen.

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