Adobe entschuldigt sich für missglücktes Lightroom-Update

Für Ärger sorgt ein neues, deutlich vereinfachtes Importmodul, das Adobe keinesfalls zurückziehen will. Regelmäßige Abstürze konnte Adobe durch einen Fix beheben. Ob vermisste Funktionen wie automatische Linsenkorrektur beim Import zurückkommen, will es noch nicht zusagen.

Adobe ist das jüngste Update für sein Bildbearbeitungsprogramm Lightroom so sehr missglückt, dass es sich nicht nur zu einer Nachbesserung, sondern auch zu einer Entschuldigung genötigt sah. Version 2015.10 der Creative-Cloud-Ausgabe oder 6.2 für Lizenzkunden stürzte bei Importen von Bildern regelmäßig ab. Zugleich wurden in diesem Modul zahlreiche nützliche Funktionen des Vorläufers gestrichen, was den Zorn einiger Kunden noch steigerte.

Icon Adobe Lightroom Mobile (Bild: Adobe)Unter anderem ließen sich Bilder zuvor beim Import von Schlieren befreien und Linsenprobleme korrigieren. Mit dem neuen Modul ist der Import hingegen einfacher zu bedienen geworden. Den Absturzfehler hat Adobe Ende letzter Woche mit einem Fix behoben – ob aber die fehlenden Funktionen zurückkehren, ist ungewiss.

Tom Hogarty, Director of Product Management für die Fotosoftware, schreibt: „Ich möchte mich persönlich für die Qualität des Lightroom-Release 6.2 entschuldigen. Das Team wird hart daran arbeiten, mit künftigen Versionen Ihr Vertrauen zurückzugewinnen, und ich freue mich, den Dialog wiederzubeleben, den wir 2006 begonnen hatten.“ Damals war die erste Version von Lightroom durch einen 14 Monate dauernden Betatest verbessert worden.

Seither hat sich Lightroom einen Platz in der Welt der Fotografie gesichert – und unter anderem Apple dazu gebracht, 2014 sein Konkurrenzprodukt Aperture einzustellen. Aber wie der jetzige Vorfall jetzt zeigt, kann es sich auch Lightroom nicht leisten, den Kontakt zur Kundenbasis zu verlieren.

Adobe Logo (Bild: Adobe)Beispielsweise kritisiert Daniel Malmberg, ein professioneller Sportfotograf: „Das neue Importmodul ist ein großer Schritt in die falsche Richtung. Mein Vertrauen in Adobe ist am Boden angekommen. Leider kann ich mein Abonnement der kompletten Creative Cloud erst wieder nächsten Juli kündigen.“ Ein solches Abonnement kostet rund 50 Dollar oder 60 Euro monatlich.

Adobe hat klar kommuniziert, dass es den vereinfachten Foto-Import in Lightroom nicht aufgeben will. „Kunden waren durch die Bank nicht in der Lage, ohne Frustration den Import-Dialog zu entziffern“, schrieb Produktmanager Sharad Mangalick vor fünf Tagen in einem Blogbeitrag.

Auch Hogarty will nun keine neuen Funktionen versprechen, aber man werde auf die Kunden hören: „Diese Änderungen wurden vor dem Start nicht richtig kommuniziert. Indem ich diese Änderungen ohne größeren Dialog einführte, habe ich die ursprünglich zentralen Werte des Produkts und des Teams nicht berücksichtigt“, heißt es in seiner Entschuldigung.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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5 Kommentare zu Adobe entschuldigt sich für missglücktes Lightroom-Update

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  • Am 6. Januar 2016 um 23:00 von Peter

    Ich finde es unmöglich, wie sich die Firmen allgemein verhalten! Dieses oberlehrerhafte Getue, uns Usern vorschreiben zu wollen, was wir wie angeblich möchten, ist unerträglich, da ist Apple voll auf dem selben Dampfer. Sobald sich Alternativen zeigen, weiß ich, was ich bei meinen nächsten Investitionsvorhaben machen werde….

  • Am 13. Oktober 2015 um 11:45 von oem

    und da ist sie, die erste schallende ohrfeige für in die abonnements gezwungenen nutzer. man sollte ggf. einen anwalt bemühen, ob sich bei derart groben funktionsbeschnitt nicht ein sonderkündigungsrecht erwirken lässt. denn wie schon erwähnt holen andere anbieter mit ähnlicher software langsam aber sicher auf…manchmal sogar kostenlos!

  • Am 13. Oktober 2015 um 8:34 von Thomas Louis

    Was erlauben Adobe? Ganz ehrlich, ich bin heilfroh noch eine Normal-Lizenz von LR6 zu besitzen, auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass das wohl die letzte ihrer Art gewesen sein wird. Aber was denkt sich Adobe eigentlich dabei, so mächtige Werkzeuge wie den Import-Dialog einfach zu „vereinfachen“. Weil wohl der Benutzerkreis der einfach nur Bilder katalogisiert will aber mit komplexen Dingen nichts am Hut hat sich am lautesten beschwert. Gut, das ist ihr Recht, aber dann sollen sich ein einfacheres Werkzeug als LR suchen. Das wäre die Chance für Adobe ein LR Light CC auf den Markt zu bringen, mit ganz einfachem Import, ohne RAW-Entwickler, ohne Zusatzmodule, ohne Schnickschnak. Aber so ist das eine schallende Ohrfeige für alle Benutzer die LR professionell benutzen und darauf angewiesen sind, dass ihnen LR6 an entscheidenden Stellen Arbeit abnimmt. Adobe sollte auf diese Benutzer hören. Die anderen Hersteller sind nur einen Mausklick entfernt. Die Vorstellung mit CC auf mein LR keine Kontrolle mehr ausüben zu können, stellt mir die Nackenhaare auf.

  • Am 12. Oktober 2015 um 21:12 von Mike Keller

    Wieso glauben eigentlich Firmen im Spätkapitalismus immer, es sei ein Kommunikationsproblem, wenn Kunden sauer reagieren. Wenn ich als Entwickler Funktionen ausbaue, die meine Kunden benötigen, darf ich mich nicht wundern, wenn sie sauer reagieren, daran würde sich auch nix ändern, wenn ichs ihnen vorher in einem Werbefilm schmackhaft mache oder per E-Mail ankündige. Adobe fühlt sich mehr und mehr als Quasimonopolist und verhält sich halt auch entsprechend. Und wenn Adobe klar kommuniziert, dass es die Funktionen, die die Nutzer wünschen, nicht wieder einbauen will, wird das die Kunden eher noch wütender machen als besänftigen … Das kann man sich aber eigentlich denken, dazu braucht man nicht mal einen Berater …

    • Am 18. Oktober 2015 um 12:53 von Robert Levin

      Sehe ich ganz genauso, für mich ein Grund das Abo zu kündigen. Ich bezahle kein Geld für eine Software, die Neukunden anlocken soll und auch dementsprechend ausgelegt ist – ich möchte eine professionelle Software und keine Freeware.

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