Kinderarbeit: Samsung stoppt Zusammenarbeit mit Zulieferbetrieb

Nach öffentlichen Vorwürfen von Arbeiterschützern findet auch Samsung Hinweise auf Kinderarbeit bei einem chinesischen Zulieferer von Handyschalen und anderen Bauteilen. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, will es die Geschäftsbeziehung dauerhaft einstellen. Bei vorhergehenden Überprüfungen stieß der Smartphonehersteller angeblich nie auf Kinderarbeit.

Samsung stellt die Geschäftsbeziehung zu einem chinesischen Zulieferer von Handyschalen und anderen Bauteilen vorübergehend ein, der Kinder beschäftigt haben soll. Nach öffentlich gemachten Vorwürfen fand nun auch der koreanische Smartphonehersteller Hinweise darauf, dass dort entgegen chinesischem Recht Kinder unter 16 Jahren eingestellt wurden. Er will die Zusammenarbeit mit diesem Zulieferbetrieb komplett einstellen, sollte sich das durch gründlichere Untersuchungen beweisen.

(Bild: CNET.com)(Bild: CNET.com)

In einem Blogeintrag bezeichnet es Samsung als „bedauerlich“, dass die Anschuldigung trotz seiner eigenen Anstrengungen aufkam, Kinderarbeit bei seinen Vertragspartnern durch regelmäßige Kontrollen zu verhindern. So habe es auch bei dem betroffenen Zulieferer Shinyang Electronics in der 8-Millionen-Metropole Dongguan seit 2013 drei Überprüfungen durchgeführt, wobei die letzte am 25. Juni 2014 zu Ende ging. Obwohl Samsung in einem am 30. Juni veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht selbst vielfältige Arbeitsrechtsverstöße feststellte, fand es dabei aber angeblich keinerlei Hinweise auf Kinderarbeit.

Die Arbeiterschutzorganisation China Labor Watch (CLW) warf Samsung jedoch vor wenigen Tagen vor, mit solchen Veröffentlichungen nur seine Anleger beschwichtigen zu wollen. Es sei unglaubwürdig, wenn Samsung behaupte, nach der angeblichen Überprüfung von hunderten Zulieferern kein einziges Mal auf Kinderarbeit gestoßen zu sein. „Doch schon bei einem einzigen Zulieferbetrieb Samsungs hat CLW mehrere Kinder entdeckt, die ohne Arbeitsverträge beschäftigt wurden, elf Stunden täglich arbeiteten und dabei nur für zehn Stunden bezahlt wurden“, führten sie aus. Insbesondere in Stoßzeiten, wenn Samsung hohe Stückzahlen in Auftrag gebe, passen laut CLW Zulieferer wie Shinyang ihe Einstellungspraxis flexibel an und stellen Kinder sowie minderjährige Schüler ein.

Die beschäftigten Kinder müssten über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten täglich elf Stunden schuften. Überstunden erhielten sie nicht bezahlt, und auch die gesetzlich vorgeschriebene Sozialversicherung bezahle das Unternehmen nicht. Nach Ende der Hochsaison schieden die jungen Mitarbeiter meist wieder aus, und die Fabrik erspare sich jegliche Abfindungszahlung. Die Arbeiterschützer erinnerten außerdem daran, dass sie schon 2012 auf Kinderarbeit bei einem anderen Zulieferbetrieb des koreanischen Elektronikkonzerns aufmerksam gemacht hatten.

Samsung reagierte innerhalb von Tagen auf die neuen Vorwürfe. Eine weitere Überprüfung habe nunmehr Hinweise erbracht, dass es am 29. Juni zu illegalen Einstellungen kam. Auch die chinesischen Behörden sollen sich inzwischen mit der Angelegenheit beschäftigen.

„Wenn die Untersuchungen ergeben, dass der Zulieferer tatsächlich gesetzwidrig Kinder eingestellt hat, wird Samsung entsprechend seinen Null-Toleranz-Grundsätzen gegenüber Kinderarbeit seine Geschäftsbeziehung mit dem Zulieferer dauerhaft einstellen“, kündigte das Unternehmen an. Es versprach außerdem, für strengere Einstellungsprozeduren in seinen eigenen Werken wie auch bei den Zulieferern zu sorgen, um eine mögliche Wiederholung solcher Vorkommnisse zu verhindern.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Themenseiten: China, China Labor Watch, IT-Jobs, Samsung, Smartphone

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