Kodak beantragt Gläubigerschutz nach Chapter 11

Die Fortführung des Geschäftsbetriebs ist durch ein Massendarlehen der Citigroup über 950 Millionen Dollar sichergestellt. Der Verkauf geistigen Eigentums soll weiteres Geld in die Kassen spülen. Kodak hält rund 1100 Patente rund um Fotografie.

Eastman Kodak hat Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragt. Damit bestätigen sich Berichte von US-Medien wie dem Wall Street Journal, das diesen Schritt schon vor zwei Wochen vorausgesagt hatte. Wie Kodak mitteilte, hat es von der Citigroup ein Massedarlehen über 950 Millionen Dollar erhalten, womit die Fortführung des Geschäftsbetriebs während der Umstrukturierung gewährleistet sei.

Logo von Kodak

Zudem hat das angeschlagene Traditionsunternehmen Dominic DiNapoli, Vice Chairman von FTI Consulting, zum Chief Restructuring Officer berufen. Die Consultingfirma berät Kodak seit vergangenem Jahr. DiNapoli erhält weitreichende Befugnisse über die Finanzen und Geschäfte des Unternehmens, während es nach Wegen sucht, Mittel aufzubringen, um die Liquidität während des Insolvenzverfahrens zu sichern.

„Wir unternehmen einen bedeutenden Schritt, um die Umwandlung unseres Unternehmens abzuschließen“, sagte Antonio M. Perez, der weiterhin als Kodaks CEO agieren wird. „In der Zeit, in der wir unser Digitalgeschäft entwickelt haben, haben wir bereits bestimmte traditionelle Geschäftsfelder verlassen, 13 Werke und 130 Entwicklungslabore geschlossen sowie unsere Belegschaft seit 2003 um 47.000 reduziert. Nun müssen wir diese Umwandlung abschließen, indem wir unsere Kostenstruktur weiter optimieren und nicht zum Kerngeschäft gehörendes geistiges Eigentum zu Geld machen.“

Bei diesem geistigen Eigentum handelt es sich um 1100 Patente, die sich überwiegend mit Digitalfotografie befassen. Da heute praktisch jedes Smartphone eine Kamera besitzt, ließen sich Kodaks Patente mutmaßlich in Patentstreitigkeiten etwa zwischen Apple und Googles Android-Partnern wie HTC oder Motorola einsetzen. Daher sind sie für Unternehmen interessant, die sich gegen Patentklagen absichern wollen.

In einem Versuch, den Wert seiner Patente zu demonstrieren und Lizenzgebühren einzutreiben, hatte Kodak vergangene Woche Klage gegen HTC und Apple eingereicht. Sie sollen unerlaubt Kodaks Kameratechnologien in ihren Produkten einsetzen. Apple wirft Kodak Verstöße gegen vier Patente vor. HTC soll insgesamt fünf Schutzrechte verletzen.

Kodaks anvisiertes Verfahren, einen Bankrott ausgerechnet durch ein Insolvenzverfahren abzuwenden, indem Patente versteigert werden, entspricht dem von Nortel Networks. Ein Konsortium, dem Apple, EMC, Ericsson, Microsoft, Research In Motion und Sony angehörten, ersteigerte im Juli 2011 einen Großteil von dessen Netzwerk-Patenten für 4,5 Milliarden Dollar. Nortel war mit seiner Strategie hinterher sehr zufrieden: „Umfang und Wert dieser Transaktion sind beispiellos, ebenso wie das Interesse an dem Portfolio seitens großer Firmen weltweit“, sagte damals George Riedel, Chefstratege und Präsident der Geschäftssparten.

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