40.000 Euro gestohlen: Facebook-Schnüffler muss ins Gefängnis

Ein Brite spionierte persönliche Details seiner Nachbarn bei Facebook aus. Er nutzte sie zum Einloggen in ihre Bankkonten und ließ ihnen Ersatzkarten zusenden - die er abfing. Das mit ihnen abgehobene Geld setzte er für Wetten ein.

Facebook-Schnüffler Ian Wood
Facebook-Schnüffler Ian Wood

Der 33-jährige Teppichleger Iain Wood hat über zwei Jahre hinweg rund 35.000 Britische Pfund (knapp 40.000 Euro) von seinen Nachbarn gestohlen. Dafür wurde er jetzt zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Er freundete sich mit ihnen über Facebook an, um dort an persönliche Daten zu kommen. Diese erlaubten es ihm, Sicherheitsabfragen im Onlinebanking zu beantworten und Geld von ihren Konten abzuziehen.

Wood gab sich im Onlinebanking jeweils als das Opfer aus und gab vor, das Passwort vergessen zu haben. Übliche Sicherheitsabfragen etwa nach Geburtsdatum oder dem Mädchennamen der Mutter konnte er immer wieder beantworten, nachdem er sich bei Facebook schlau gemacht hatte. Neben dem Social Network war ihm dabei eine Website namens Friends United nützlich. Er saß angeblich 18 Stunden täglich am Computer auf der Suche nach persönlichen Informationen über seine Nachbarn.

Im Visier hatte er dabei ausschließlich Bewohner seines Apartmentblocks im britischen Newcastle. Er loggte sich in ihren Bank-Accounts ein und veranlasste die Zusendung neuer Bankkarten aufgrund leicht veränderter Adressendetails. Die Karten konnte er mühelos abfangen, da er im gleichen Gebäude wohnte. Er hob mit ihnen Geld ab, das er mit Wetten durchbrachte. Sein System funktionierte zwei Jahre lang problemlos – von Juni 2008 bis Juni 2010.

Seine Betrugsmasche flog erst auf, als er leichtsinnig wurde und sich 1500 Britische Pfund direkt vom Konto eines Nachbarn auf sein eigenes überwies. Der Mann ging zur Polizei, die Wood umgehend verhaftete. Auf seine vorhergehende Serie von betrügerischen Abhebungen aber kamen die Polizisten nur, weil Wood sie fragte: „Wart ihr schon eine Zeitlang auf meiner Spur?“

Das führte zu einer Durchsuchung seiner Wohnung, in der verschiedene PIN-Zahlen für Bankkonten, der Pass einer anderen Person, Rechnungen sowie weitere Dokumente gefunden wurden. Wood bekannte sich schuldig und wurde verurteilt. Richter Guy Whitburn nahm ihm vor allem den Vertrauensbruch übel: „Ich bin zum ersten Mal einem so raffinierten Betrug wie diesem begegnet. Es war sehr gut geplant, komplex und ausgeklügelt. Er benutzte die Identität seiner Nachbarn und missbrauchte damit in erheblichem Maße ihr Vertrauen. Es war eine besonders üble Täuschung von Mitbewohnern im gleichen Gebäudeblock.“

Themenseiten: Facebook, Gerichtsurteil, Hacker

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