Buchautor: „Googles Ärger mit China begann 2004“

Damals besuchten die Gründer das Land, trafen aber trotz ausführlicher Schulungen nicht den rechten Ton. Die Beziehung ist seither von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Googles zweiter Lieblingsfeind heißt dem neuen Buch zufolge Facebook.

Google und China - Liebe wird es nicht mehr

Google hat nicht erst seit dem als „Operation Aurora“ bekannten Angriff Ärger mit China. Die Konfrontation schwelt seit dem Jahr 2004. Das schreibt Steven Levy in seinem am 12. April erscheinenden Buch „In the Plex: How Google Thinks, Works, and Shapes Our Lives“ laut der New York Times, die ein Vorabexemplar bekommen hat.

Im Jahr 2004 besuchten Larry Page und Sergey Brin erstmals China, schreibt Levy. Vor ihrer Ankunft wurden sie von Helfern vorbereitet, wie sie sich verhalten sollten. Doch es gelang den Google-Gründern einfach nicht, sich anzupassen und gegenüber den Regierungsvertretern, mit denen sie sprachen, in deren Augen „korrekt“ zu benehmen. Seit diesem Besuch herrscht gegenseitiges Misstrauen.

In der Folge arbeitete Google nur mit Vorsichtsmaßnahmen in China. Mitarbeiter dort erhielten etwa – im Gegensatz zu allen anderen Google-Angestellten weltweit – keinen Zugriff auf den gesamten Codebestand. Die Führung fürchtete, er könnte in die Hände der chinesischen Regierung fallen.

Vor diesem Hintergrund ist es weniger überraschend, dass Google Angriffe im Dezember 2009 zum Anlass nahm, Anfang 2010 seinen Abschied aus China einzuleiten und nach Hongkong umzuziehen. Die chinesische Regierung hat eine Beteiligung an „Operation Aurora“ allerdings stets bestritten.

Auch jetzt kommt es noch zu Reibereien zwischen China und Google. Letzte Woche erst warf Google den Behörden dort vor, sie sabotierten seinen E-Mail-Dienst. Und die von China eingeführtenLizenzen, die für Kartendienste nötig sind, scheinen auf Unzufriedenheit mit dem bei Google Maps eingezeichneten Verlauf mancher Grenzen zurückzugehen.

Levy berichtet außerdem über einen zweiten wunden Punkt in der Geschichte von Google: das Scheitern seiner Mühen, ein Social Network zu starten. Diesen Versuch leitete Vizepräsident Urs Hölzle mit einer internen Mail ein, die den Spitznamen „Urs-quake“ (Anspielung auf „earthquake“, Erdbeben) erhielt. Er schrieb, dass Google keine Wahl habe, als es Facebook nachzutun. Allerdings gibt die New York Times kein Datum für diese Mail an. Es muss vor 2010 gewesen sein, als Google dann mit Buzz scheiterte.

In einem Interview mit der Zeitung ergänzte Autor Levy, „Google ist wahnsinnig nervös wegen Facebook.“

Themenseiten: Business, China, Facebook, Google, Internet, Politik

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