Cloud-Computing kommt langsam, aber gewaltig

Naturgemäß kritisch steht Jan Wildeboer – seines Zeichens nach ebenfalls „Evangelist“ – dem Microsoft-Zukunftsentwurf gegenüber. Der Red-Hat-Mitarbeiter hält die Visionen aus Redmond für zu monolithisch und für wirklichkeitsfremd.

Seine Ansicht belegt er mit aktuellen Zahlen: 30 Prozent aller Server in Unternehmen seien heute Linux-Server, weitere 30 Prozent Windows-Server, der Rest verteile sich auf Unix und Speziallösungen. Gerade die großen Hosting-Provider wie United Internet oder Host Europe würden für ihre Infrastrukturen Linux verwenden. Und heute bereits tätige, wichtige Cloud-Anbieter wie Amazon, Flexiscale, Eucalyptus oder Mosso würden mit Linux arbeiten. „Es gibt schon einen Grund, warum die Microsoft-Cloud von Microsoft betreiben werden soll“, stichelt Wildeboer.

Jan Wildeboer, EMEA Evangelist bei Red Hat, sieht im Ausbau der Cloud-Computing-Infrastrukturen auch eine Chance zur größeren Verbreitung von Open-Source-Betriebssystemen (Bild: Red Hat)
Jan Wildeboer, EMEA Evangelist bei Red Hat, sieht im Ausbau der Cloud-Computing-Infrastrukturen auch eine Chance zur größeren Verbreitung von Open-Source-Betriebssystemen (Bild: Red Hat).

Für Wildeboer sind die geringeren Kosten von Open Source der ausschlaggebende Faktor, warum sich quelloffene Software beim Cloud Computing durchsetzen wird. Schließlich seien Kostensenkungen der wichtigste Anreiz für Firmen, Dienste aus der Cloud zu beziehen. Außerdem wären die Angebote extrem gut vergleichbar. Nur durch Skaleneffekte ließen sich die erwünschten Einsparungen aber nicht erzielen. Da viele Cloud-Anbieter bereits Open Source nutzen, bliebe den anderen letztendlich gar nichts anderes übrig, als dies, um konkurrenzfähig zu sein, ebenfalls zu tun.

Auch in einem anderen Punkt widerspricht Wildeboer Microsoft-Mann Fischer: Vielleicht nicht alle, aber doch viele Anwendungen könnten auf einer neuen Art von Thin Clients im Browser laufen, wenn sie ohnehin über ein Web-Frontend in der Cloud genutzt werden. Das müsse nicht der altbekannte Thin Client sein, auch Geräte wie ein Blackberry seien aus dieser Sicht eine Art von Thin Client. Und dabei spielt die durchgängige Integration des Betriebssystems mit anderen Anwendungen nur noch eine untergeordnete Rolle. Das sei ebenfalls vorteilhaft für Open Source.

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