IHS: Herstellung von Google Glass kostet 152,47 Dollar

Die Materialkosten betragen 132,47 Dollar. Dazu kommen Lohnkosten von 20 Dollar. Das Titangestell ist mit 22 Dollar das teuerste Bauteil. Die Kalkulation von IHS enthält keine Kosten für Software, Entwicklung und Lizenzen.

Die Marktforschungsfirma IHS hat Googles Datenbrille Glass zerlegt, um die Kosten für die verwendeten Bauteile zu ermitteln. Demnach zahlt Google für die Hardware-Komponenten insgesamt 132,47 Dollar. Für die Montage setzt IHS weitere 20 Dollar an. Damit belaufen sich die Herstellkosten der neuerdings in den USA für 1500 Dollar für jedermann erhältlichen Brille auf 152,47 Dollar.

Google Glass in Weiß (Bild: CNET)

Das teuerste Teil ist der Analyse zufolge das Titangestell, für das Google angeblich 22 Dollar ausgibt. Das LCOS-Display (Liquid-Crystal on Silicon) ist mit 20 Dollar nur unwesentlich günstiger. Für den verwendeten Speicherchip veranschlagt IHS 10 Dollar, während der Prozessor mit 8,85 Dollar eingerechnet wird.

Die von IHS ermittelten Kosten liegen damit deutlich über einer früheren Schätzung von 80 Dollar von Teardown.com. Die Zahl hatte ein Google-Sprecher gegenüber dem Wall Street Journal als „vollkommen falsch“ bezeichnet. Die Kalkulation von IHS hat Google bisher nicht kommentiert.

IHS weist allerdings darauf hin, dass es weder Ausgaben für Software, Lizenzen und Gebühren noch andere nicht Hardware bezogene Kosten berücksichtigt hat. „Wie bei jedem neuen Produkt – das gilt besonders für Geräte, die neue technologische Wege beschreiten – stehen die Stücklistenkosten nur für einen Bruchteil des tatsächlichen Werts des Systems“, heißt es in einer Pressemitteilung von IHS.

Google Glass sei ein sehr gutes Beispiel, da der größte Teil der Gesamtkosten auf einmalige Fixkosten, Softwareentwicklung und die Einrichtung von Werkzeugen entfalle. „Wenn man Google Glass für 1500 Dollar kauft, erhält man viel mehr als nur 152,47 Dollar für Teile und Lohn.“

Insgesamt hat Glass offenbar bei IHS einen sehr guten Eindruck hinterlassen. „Das Gestell ist nur ein Aspekt davon, wie Google Glass als ein Premium-Produkt präsentiert“, sagte Andrew Rassweiler, Senior Director für Cost Benchmarking Services bei IHS. „Die Qualität der Verpackung und des Zubehörs sowie die Art, wie die Inhalte in der Verpackung angeordnet sind, verleiht dem gesamten Google-Glass-Erlebnis einen sehr hochwertigen Eindruck.“ Das LCOS-Display ermögliche zudem einen Seheindruck, den man „erlebt haben muss.“

Derzeit ist Google Glass nur als Explorer Edition für Entwickler und Technikbegeisterte erhältlich, die bereit sind, für die Datenbrille besagte 1500 Dollar auszugeben. Es ist davon auszugehen, dass Google das Produkt noch verbessert, bevor es den Massenmarkt erreicht.

„Google Glass fühlt sich heute wie ein Prototyp an“, sagte Rassweiler. „Das Design greift auf viele Standardkomponenten zurück, die man weiter optimieren könnte. Wenn sich ein Massenmarkt für das Produkt etabliert, werden Chiphersteller wahrscheinlich mehr integrierte Chipsätze speziell für diese Applikation anbieten, die Rechenleistung, Energieeffizienz, Gewicht und Größe verbessern werden.“

Google arbeitet derzeit an einer günstigeren Consumer-Version von Glass. Sie könnte zum Jahresende in den Handel kommen.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

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Themenseiten: Augmented Reality, Google, Google Glass, IHS

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7 Kommentare zu IHS: Herstellung von Google Glass kostet 152,47 Dollar

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  • Am 15. Mai 2014 um 10:11 von punisher

    @hi,hi..
    Was denkst du warum das NUR in den USA läuft? Hier würden sehr wenige, wenn überhaupt das Teil zu diesem Preis kaufen.

    @hehehe
    Wenn apple morgen was raushaut, das es so noch nicht gegeben hat, würde ich bestimmt nicht über den Preis meckern. Beim ersten ipad fand ich den Preis auch ok.

    @An punisher
    Vielleicht hast du mir einen link, wo ich mich über den Preis von der ersten Generation der idevices beschwere? Nein? Na also.
    Bei Androiden sind die Leute selbst schuld, wenn sie es gleich am Anfang kaufen müssen und selbst da zahlen nur Dummköpfe UVP. Das sind dann die Spiegelbilder der Leute, die auf der Straße schlafen für ein Smartphone.

  • Am 14. Mai 2014 um 22:24 von Wo ist der ...

    … Aufschrei der Fandroids, dass Google solch obszön überteuerte Brillen verkauft? Oder findet ihr es gut, dass Google 900% Aufschlag zu den reinen Produktionskosten nimmt?

    Klar. Bei A war das ‚überteuert‘, Google ist gut, und darf das. ;-)

    • Am 14. Mai 2014 um 23:32 von punisher

      Das ist auch teuer, ja. Aber mal Hand aufs Herz, du vergleichst Neuentwicklung und alten Brocken mit minimaler Erweiterung zum Vorgänger.

      • Am 15. Mai 2014 um 6:45 von Hi, hi...

        …meinst Du ernsthaft, Google würde die nächste Generation dieser Brillen für deutlich weniger verkaufen, wenn die Leute bereit sind, diesen Preis zu bezahlen? 900% sind ein enormer Aufschlag! Selbst für eine Neuentwicklung!
        Ich glaube aber auch, dass der „Massenkunde“ keine 1.500 $ hinlegen müsste!

        • Am 15. Mai 2014 um 8:02 von Hehehe...

          …hier werden die Android Early Adopter abkassiert, die vorher beim App Kauf jeden Cent dreimal umgedreht haben, nun aber (siehe Heise Forum) 1.500$ als ’normal‘ empfinden.

          Da setzt das Nerd Hirn dann aus, und 900% Aufpreis sind ‚ok‘. ;-)

          Klar: da kommt noch Marketing und Entwicklung drauf, aber extrem übertrieben ist der Presi dennoch.

          @punisher: Hand aufs Herz, wäre das ein Apple Preis und ein Aufschlag von 900% – ich bin sicher, Du würdest den 900% Aufschlag als unmoralisch und obszön kritisieren.

          Nur, um richtig verstanden zu werden: ich finde Apples Preise nicht überteuert, schon mal, weil die Geräte der Mitbewerber im Premium Segment etwa gleich viel (zumindest zu Beginn) kosten, aber einen schlechteren Support bieten. Da ist der Aufpreis in Verbindung mit kulantem Service angemessen. Das sehen die vielen Käufer anscheinend ähnlich. Wäre das iPhone für sie ‚zu teuer‘, würden sie es nicht kaufen.

          Ob Googles Glass ‚zu teuer‘ ist, entscheiden die Kunden – es hängt vom Erfolg ab. Da es sich um einen Abverkauf der Beta Test Geräte handelt, kann sich am Preis ja noch was ändern. Wird die jetzigen Käufer zwar wenig begeistern, aber wenn Google dann viel mehr davon los wird, dürfte das keine Rolle spielen.

          Gespannt bin ich eher, wie die Akzeptanz bei nicht-Glass Trägern eskaliert. Ich kann mir eh nur in zwei Gebieten ein großes Interesse vorstellen – vom typischen ‚muss alles haben Nerd‘ mal abgesehen, beim Militär (inkl. Polizei) … und in der XXX Branche (‚hier wird direkt in die Glass gestöhnt‘ ;-)).

          In den meisten anderen Branchen dürfte es eher Skepsis geben: der Fernfahrer, der sich am Steuer auf der Autobahn einen XXX Streifen reinzieht, der Gynäkologe, der die Untersuchung mit Glass auf der Nase machen möchte? Für mich undenkbar.

          Aber abwarten, man wird sehen, ob das ein Erfolg, oder – meine Theorie – ein Flop wird. Der Google CEO wurde schon seit einiger Zeit nicht mehr mit Glass auf der Nase gesichtet, seine Begeisterung hat möglicherweise bereits nachgelassen.

          Die Zeit wird es zeigen.

          • Am 15. Mai 2014 um 8:18 von Hi, hi...

            …die „Glass-Träger“ werden sicher sehr häufig mit Versicherungen in Kontakt treten dürfen. :-)
            Upps, „aus Versehen“ von der Nase gerissen und dann genauso „aus Versehen“ draufgetreten!

      • Am 15. Mai 2014 um 8:07 von An punisher

        Das iPhone bestand zwar aus bekannten Komponenten, dennoch war es eine derart durchdringende Neuentwicklung, dass ein Jahr später alle Smartphones dem Apple Schema folgten.

        Und da war der Android Fans eindeutig: zu teuer, Apple ist gierig, etc. Und da war das iPhone nagelneu.

        Dabei wurde dann stets dezent ignoriert, dass die Premiums von Samsung, Sony, HTC ähnlich teuer waren – und die frühen Käufer sich dann über stark fallende Preise ärgern durften. Samsung, Sony HTC waren dennoch nicht ‚gierig‘.

        Da wurde doch arg mit zweierlei Maß gemessen.

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