Online-Banking: 42 Prozent kehren Filialen den Rücken

Weitere 40 Prozent der Deutschen erledigen ihre Geldgeschäfte überwiegend online und gehen nur noch selten in eine Bank.

Online-Banking ist in Deutschland so verbreitet wie nie: Erstmals nutzt auch eine Mehrheit der Seniorinnen und Senioren die Online-Dienste ihrer Bank. In der Altersgruppe ab 65 Jahren sind es 54 Prozent, vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 45 Prozent.

Jeweils 92 Prozent sind es in der Gruppe der 50- bis 64-Jährigen und der 30- bis 49-Jährigen, und bei den 16- bis 29-Jährigen noch einmal zwei Prozentpunkte mehr. Insgesamt nutzen 81 Prozent aller Deutschen Online-Banking (2023: 76 Prozent). Damit wurde der Rekordwert des Corona-Jahrs 2021 von 80 Prozent übertroffen.

Das sind Ergebnisse einer Befragung von 1.004 Personen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „2024 wird der Hebel im Banking endgültig umgelegt und von offline auf online geschaltet – quer durch alle Altersgruppen. Online-Banking ist auch für die meisten Älteren zum Standard geworden“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

Online only

Erstmals sind außerdem diejenigen, die ausschließlich Online-Banking nutzen und nie eine Filiale aufsuchen, mit 42 Prozent die größte Gruppe innerhalb der Bankkunden (2023: 38 Prozent). Knapp dahinter folgen mit 40 Prozent (2023: 43 Prozent) diejenigen, die überwiegend Online-Banking verwenden, aber ab und zu auch eine Filiale aufsuchen und dort persönlich Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben.

16 Prozent der Befragten geben an, überwiegend die Filiale zu nutzen und nur hin und wieder ihre Bankgeschäfte online zu erledigen (2023: 17 Prozent). „Es gibt einen klaren Trend hin zu Online-Only beim Banking. Digitale Angebote gewinnen für Banken immer weiter an Bedeutung“, sagt Rohleder.

Digitalangebot wichtiger als Marke

Schon heute sind bei der Entscheidung für eine Bank deren digitale Angebote wichtiger als etwa die Marke oder das Filialnetz – und die Entwicklung dürfte sich weiter verstärken, so die Studie weiter. 75 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen eine benutzerfreundliche App wichtig sei. Weitere 67 Prozent achten auf eine breite Angebotspalette beim Online-Banking und 60 Prozent darauf, ob Mobile-Payment-Anwendungen nutzbar sind.

Dagegen ist nur 53 Prozent der Befragten eine bekannte Marke wichtig. Persönliche Beratung kommt auf 51 Prozent Zustimmung und die Erreichbarkeit des Filialnetztes auf gerade einmal 43 Prozent.

Für die 16- bis 29-Jährigen sind digitale Angebote laut Studie noch wichtiger. In dieser Altersklasse achten sogar 87 Prozent der Befragten auf eine benutzerfreundliche App, 79 Prozent auf das breite Online-Banking-Angebot und 78 Prozent auf die Mobile-Payment-Möglichkeiten. Die Marke spielt unter den Jüngeren dagegen nur für 47 Prozent eine Rolle, für 44 Prozent ist persönliche Beratung wichtig und gerade einmal 29 Prozent halten viele Bankfilialen für ein wichtiges Kriterium bei der Bankauswahl.

Weitgehend unabhängig vom Alter rangieren bei der Bankauswahl aber ganz klassische Kriterien in der Befragung oben: Sicherheit und Kosten. So sind für je 96 Prozent aller Befragten die Höhe der Einlagensicherung sowie die Höhe der Bankgebühren wichtig, dahinter folgen der gebührenfreie Zugang zu Bargeld im Ausland und viele, kostenlos nutzbare Geldautomaten (je 88 Prozent).

Geteiltes Echo zu Multibanking-Apps

86 Prozent geben zudem an, dass sie auf das Engagement ihrer Bank für Nachhaltigkeit achten, 73 Prozent auf das Herkunftsland der Bank und ebenfalls 73 Prozent auf die Tagesgeld-Zinsen. 49 Prozent sind Kundenbindungsprogramme mit Punkten oder Prämien wichtig, 14 Prozent das Angebot von Kryptowährungen.

Eine Mehrheit von 7 von 10 (70 Prozent) der Deutschen haben laut Umfrage Geschäftsbeziehungen zu mehr als einer Bank, im Schnitt zu rund zwei Banken. 11 Prozent der Befragten haben sogar Konten oder Depots bei vier oder mehr Banken. Nur selten werden diese Konten aber über eine Banking-App zusammen gemanagt. Erst 32 Prozent der Nutzer von Online-Banking, die Konten bei mehr als einer Bank haben, nutzen solche Multibanking-Apps, 33 können es sich vorstellen. 32 Prozent nutzen demgegenüber solche Apps nicht und wollen es auch künftig nicht tun.

Grundsätzlich hat sich das Smartphone als Zugang zum Online-Banking etabliert. 76 Prozent nutzen aktuell zumindest hin und wieder das Smartphone, 82 Prozent ihren Laptop. Desktop-PCs kommen auf 43 Prozent, Tablets auf 42 Prozent.

Digital Finance Conference

Die digitale Zukunft von Banken wie auch von Versicherungen steht im Mittelpunkt der Digital Finance Conference des Bitkom am 14. Mai in Berlin. Die Themen reichen von regulatorischen und technischen Entwicklungen über den Finanzstandort Deutschland bis hin zu aktuellen Anwendungsbeispielen und Kooperationen. Mit dabei sind unter anderem Erik Podzuweit (Gründer & CO-CEO, Scalable Capital), Rupert Schaefer (Exekutivdirektor, BaFin), Aiga Senftleben (Co-Founder, Billie), Dr. Florian Toncar (Parlamentarischer Staatssekretär, BMF), Carola Wahl (CEO, Nexi DACH), und Miriam Wohlfarth (Founder & Co-CEO, Banxware).

Themenseiten: Banking-Apps, Kryptowährung, Online-Banking, mobile payment

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