Windows 10 Anniversary Update – Neuerungen für Profis und Unternehmen

Das Windows 10 Anniversary Update, auch Redstone 1 genannt, bringt für Unternehmen und Profis einige Neuerungen. Begleitend dazu stellt Microsoft einige Bereiche der Lizenzierung um und integriert neue Funktionen, die bisher dem MDOP vorbehalten waren.

Das Windows 10 Anniversary Update, auch Redstone 1 oder Version 1607 genannt, soll Windows 10 bringt einige Neuerungen, die auch für Unternehmensanwender von Interesse sind. Sie betreffen in erster Linie die Sicherheit.

Mit dem Dienst „Windows Defender Advanced Thread Protection“ identifiziert Windows 10 Angriffe durch Schadsoftware auf Grundlage der weltweit umfangreichsten Sensorsysteme und Auswertungen von Experten. Darüber hinaus schützt „Windows Information Protection“ (bisher Enterprise Data Protection) Unternehmen vor unbeabsichtigten Datenverlusten. Der Datenschutzmechanismus funktioniert über die Trennung von personenbezogenen Daten und Unternehmensdaten und zwar unabhängig davon, wo sich die Daten befinden. Neben Sicherheitsfeatures bietet das Windows 10 Anniversary Update aber auch neue Funktionen, die in Unternehmen durchaus gefragt sind.

Windows 10 Anniversary Update (Bild: ZDNet.de)

Die Linux-Shell „Bash“ wird zum Beispiel direkt in Windows 10 integriert. Das ermöglicht das Ausführen von Linux-Befehlen in Windows 10. Diese Neuerung ist für Anwender genauso interessant wie für Administratoren, die im Netzwerk auch Linux-Server verwalten müssen. Natürlich spielen auch die Neuerungen für Endanwender eine wichtige Rolle für Unternehmenskunden. Es gibt aber auch im Unternehmensbereich einige interessante Neuerungen, von denen vor allem Unternehmen profitieren, oder Profis die auf Funktionen in Windows 10 Enterprise oder Office 365 setzen.

Die Linux-Shell „Bash“ hält Einzug in Windows 10 und ermöglicht die Verwendung von Linux-Befehlen auf Windows 10-Rechnern mit Anniversary Update (Screenshot: Thomas Joos).Die Linux-Shell „Bash“ hält Einzug in Windows 10 und ermöglicht die Verwendung von Linux-Befehlen auf Windows 10-Rechnern mit Anniversary Update (Screenshot: Thomas Joos).

Unternehmen, die LinkedIn, Office 365 oder One for Business nutzen, profitieren von den Neuerungen in Cortana. Ab Anniversary Update kann Cortana auch besser Inhalte in Office 365 und LinkedIn untersuchen, wenn die Konten dazu eingebunden sind. Diese Zusammenarbeit will Microsoft in Redstone 2 (Frühjahr 2017), Redstone 3 (Sommer/Herbst 2017) noch weiter ausbauen.

Windows 10 und Microsoft Surface abonnieren

Windows 10 Enterprise, die Windows-Version mit den meisten Funktionen, kann in Zukunft auch von kleineren Unternehmen günstig abonniert werden. Aktuell stehen Preise von etwa 7 US-Dollar pro Benutzer im Raum. Die genauen Rahmendaten will Microsoft noch bekanntgeben, der Dienst steht wohl ab Herbst 2016 bereit. Geplant ist eine Bündelung mit Diensten wie Office 365, Microsoft Azure und Dynamics. Abonnieren Unternehmen Windows 10 Enterprise, erhalten sie auch gleich das Anniversary Update dazu.

HIGHLIGHT

Windows 10 1703 Creators Update mit USB-Stick installieren

Auf Basis der von Microsoft veröffentlichten ISOs von Windows 10 1703 Creators Update lässt sich ein USB-Stick erstellen, mit dessen Hilfe man Windows 10 neu installieren kann. Damit umgeht man mögliche Probleme, die beim Update auftreten können.

Parallel zum Abonnement von Windows 10 Enterprise will Microsoft die Surface-Tablets und -Notebooks zur Miete anbieten. Zusammen mit dem Anniversary Update und der Mietoption von Windows 10 Enterprise können also auch kleinere Firmen auf moderne Hardware setzen und dabei die neueste Version von Windows 10 Enterprise nutzen. Windows 10 Enterprise bietet einige Funktionen, die Windows 10 Home und Pro fehlen. Beispiele dafür sind DirectAccess, BranchCache oder Applocker sowie die Unterstützung für App-V und UE-V ab dem Anniversary Update.

HIGHLIGHT

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Mehr Sicherheit durch Windows Hello

Für Unternehmen sind in erster Linie die neuen Sicherheitsfunktionen von Windows 10 interessant, die das Windows 10 Anniversary Update mitbringt. Microsoft will „Windows Hello“, die biometrische Anmeldemethode in Windows 10 deutlich verbessern und mit Anwendungen verknüpfen. Neben der Windows-Anmeldung soll Windows Hello in Zukunft auch in der Lage sein Anmeldungen an Unternehmensanwendungen, Clouddiensten und Webseiten zu steuern. Microsoft Edge Browser soll in Zukunft in der Lage sein, sehr eng mit Windows Hello zusammen zu arbeiten. Dazu müssen Anwender nur mit einem Fingerabdruckscanner oder der Gesichtserkennung arbeiten, um Zugriff auf bestimmte Webseiten zu erhalten. Wie das in der Praxis funktioniert, muss die Zukunft zeigen. Denn die Webseiten und Clouddienste müssen Windows Hello genauso unterstützen, wie die Hardware des Rechners, auf dem Windows 10 installiert ist.

Windows Hello wird im Anniversary Update aufgebohrt und enger mit Microsoft Edge verknüpft (Screenshot: Thomas Joos).Windows Hello wird im Anniversary Update aufgebohrt und enger mit Microsoft Edge verknüpft (Screenshot: Thomas Joos).

Bring-Your-Own-Device mit Windows 10 und Android

In vielen Unternehmen können Anwender auch ihre Smartphones an das Unternehmensnetzwerk anbinden. Hier spielen vor allem iOS und Android eine Rolle, Windows 10 for Mobile ist derzeit eher wenig vertreten. Dies beabsichtigt Microsoft für Unternehmen aber zu ändern, allerdings nicht mit dem Anniversary Update, das auch für Windows 10 for Mobile erscheint. Im Anniversary Update für Windows 10 ermöglicht Cortana auch die Zusammenarbeit von Windows 10-Arbeitsstationen mit Android-Smartphones. Benachrichtigungen auf dem PC lassen sich an Android-Smartphones genauso weitergeben, wie an Windows 10 for Mobile. Das ist vor allem für Cortana interessant.

Hier will Microsoft auch für Unternehmenskunden immer mehr Funktionen einbauen, auch bezüglich der Datenanalyse über Office 365, Power BI oder anderen Cloud-Plattformen. SMS lassen sich zum Beispiel zwischen PC und Android-Smartphone oder Windows-Smartphone synchronisieren und jeweils auf dem anderen Gerät lesen und beantworten. Mit iPhones/iPads ist das derzeit nicht möglich. Damit die Techniken funktionieren, ist das Anniversary Update für Windows 10 zwingend notwendig.

Windows 10 Anniversary Update: Mehr Sicherheit in der Cloud

Zusammen mit dem Anniversary Update will Microsoft auch eine neue Lizenzierungsform mit der Bezeichnung „Secure Productive Enterprise“ einführen. Diese ersetzt „Enterprise Cloud Suite“. Unternehmen sollen dadurch in die Lage versetzt werden, Windows 10, Office 365 und die Enterprise Mobility + Security Suite gemeinsam zu lizenzieren. Die Enterprise Mobility + Security Suite ist die neue Version der Enterprise Mobility Suite. Mehr zur neuen Suite ist in einem Blogbeitrag der Entwickler in der TechNet zu lesen. Bei dieser Sicherheitslösung können sich Windows 10 Enterprise-Rechner direkt an Azure Active Directory anmelden. Die Überwachung und zentrale Steuerung der Arbeitsstationen werden wiederum mit Microsoft Intune vorgenommen. Beide Dienste gehören zur Enterprise Mobility + Security Suite.

Hier unterscheidet Microsoft zwischen der herkömmlichen Version Windows 10 Enterprise E3 und der erweiterten Version Windows 10 Enterprise E5. Das sind auch die neuen Namen von Windows 10 Enterprise mit Anniversary Update für Abonnenten. Das Lizenzpaket “Secure Productive Enterprise E5” enthält Office 365 E5, Enterprise Mobility + Security Suite E5 und Windows 10 Enterprise E5. Die E5-Version von Windows 10 Enterprise verfügt zum Beispiel auch über die Anbindung an Windows Defender Advanced Threat Protection (ATP). Diese Anbindung fehlt der E3-Variante, kann aber dazu gebucht werden.

Themenseiten: Microsoft, Windows 10

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Neueste Kommentare 

7 Kommentare zu Windows 10 Anniversary Update – Neuerungen für Profis und Unternehmen

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  • Am 18. Juli 2016 um 11:16 von Karl Klammer

    Profis und Windows „10“… widerspricht sich das nicht?

    • Am 29. Juli 2016 um 12:51 von Thomas Joos

      Nein, warum?

      • Am 29. Juli 2016 um 18:58 von PeerH

        Weil man eigentlich kaum noch Profis braucht? Die können als Admins doch eh kaum noch etwas bei Win 10 entscheiden? Updatezwang, Policies zum Datenschutz nur ab Enterprise steuerbar – Kisten neu aufsetzen oder nur starten, weil das Update hängt, dazu muss man kein Profi sein. Das schafft auch meine Oma. ;-)

        Aber die will nicht, weil sie mir zustimmt, dass ihre Daten ihr gehören – und nicht Microsoft. Deswegen bleibt sie bei Win 7 (ohne Telemetrie). Schlau, Oma, Du hast es begriffen.

      • Am 29. Juli 2016 um 22:09 von C

        Doch – ganz bestimmt.

        Und die letzten News bestätigen dieses auch:
        – Web-Suche nur noch per Registry Eintrag ausschaltbar (noch)
        – GPO´s´ ab „Anniversary“ nur noch eingeschränkt für Win-10 Pro
        – Zwang auch für kleine Unternehmen zur Enterprise-Version
        – und vieles anderes mehr neben dem Datenschutz

        • Am 30. Juli 2016 um 10:32 von PeerH

          Yup. Die Befürchtungen erweisen sich schneller als wahr, als man sich das vorstellen konnte. Die Richtung, in die der Zug fährt, ist jedenfalls klar, und es ist keine gute. Es ist eine Sackgasse.

  • Am 29. Juli 2016 um 18:32 von PeerH

    @ckOne: kanmst Du bitte Heise die Logik von Gruppenrichtlinien erklären, die Du offensichtlich besser zu kennen glaubst, als die Redaktion dort? ;-)

    „Schon in dem Release 1511 vom November 2015 gab es einzelne Einstellungen, die sich nur mit der Enterprise Edition von Windows 10 steuern ließen, aber nicht mit „Pro“ – etwa das Deaktivieren des Stores oder die Telemetrie-Einstellungen, bei denen sich nur bei Enterprise einstellen lässt, dass gar nichts übertragen wird.“

    Womit bewiesen wäre, dass Du ganz offensichtlich die ganze Zeit über falsch lagst. Was mir ja klar war – aber jemandem, der über eine sooo lange Erwahrung in der IT wie Du hat, der irrt nie – zumindest gibt er es nicht zu. ;-)

    Kurz: q.e.d.

    Du hast Käse behauptet. Dass Du Dich standhaft geweigert hast, das per Quelle zu belegen, sprach Bände. Home und Pro User sind für Microsoft so offen wie ein Scheunentor.

  • Am 29. Juli 2016 um 18:41 von PeerH

    PS: schlimm, dass sich Cortana / Web-Suche nur noch per Registry Eintrag abschalten lässt. Ein Schelm, der dabei Böses denkt. ;-)

    „Das „Anniversary Update“ von Windows 10 bietet keinen Schalter mehr an, der Cortana abschaltet, und zwar auch nicht, wenn ein lokales Benutzerkonto zum Einsatz kommt.“

    Bedeutet, dass es keine lokale Suche mehr gibt, und dass jede Suche auf dem PC (auch nach lokalen Dateien) auch an Microsoft geschickt wird – weil Big Brother das so will.

    Mit Bastelei geht es zwar, per Registry Key, aber welcher User erfährt das schon – zumal ein Update das wieder zurücksetzen könnte. Man kann ja als Home und Pro User Updates nicht verhindern.

    „Und Nadella sprach: lacht nicht, es könnte schlimmer kommen – und es kam schlimmer, von Version zu Version.“

    Meine Befürchtungen bezüglich Microsoft und Windows 10 werden jedenfalls von Version zu Version übertroffen. Schlimm.

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