Weitere Musikerin klagt gegen Spotify

Songs von Melissa Ferrick wurden angeblich ohne gültige Lizenz rund eine Million Mal gestreamt. Sie fordert Zulassung als Sammelklage und für betroffene Künstler insgesamt 200 Millionen Dollar Schadenersatz. Spotify verwies vor zwei Wochen in einem ähnlichen Fall auf unzureichende US-Unterlagen.

Musikerin Melissa Ferrick aus dem US-Bundesstaat Massachusetts klagt gegen Spotify, weil es ihre Kompositionen ohne Lizenz per Streaming vertreibe. Das schreibt die Los Angeles Times; The Verge hat es aufgegriffen. Die am Freitag in Los Angeles eingereichte Klage ist die zweite dieser Art innerhalb von zwei Wochen.

Spotify (Bild: Spotify)Ferrick fordert der kalifornischen Zeitung zufolge Zulassung als Sammelklage und insgesamt 200 Millionen Dollar Schadenersatz für betroffene Songschreiber. Ihre Songs wurden nach ihren Vermutungen um eine Million Mal gestreamt. Eine ähnliche Klage hatte Ende Dezember David Lowery eingereicht, der in mehreren kalifornischen Bands involviert ist. Seine Schadenersatzforderung wegen Urheberrechtsverstößen betrug 150 Millionen Dollar.

Für Spotify kommentierte Sprecher Jonathan Price vergangenen Monat, es fühle sich verpflichtet, „Songschreibern und Musikverlagen jeden Cent auszuschütten. Leider sind die nötigen Angaben vor allem in den USA oft lückenhaft, falsch oder unvollständig.“ Es bietet Inhalte mit fehlenden Rechte-Informationen aber dennoch zum Streaming an: „Wenn die Rechteinhaber nicht bekannt sind, legen wir die Tantiemen beiseite, bis wir ihre Identität klären konnten.“ Für nachträgliche Ausschüttungen sei so eine „Reserve von 17 bis 25 Millionen Dollar“ zusammengekommen.

Der Wert von Spotify wird aktuell auf 8 Milliarden Dollar geschätzt. Seit seinem Marktstart 2008 hat es nach eigenen Angaben über 3 Milliarden Dollar Lizenzgebühren gezahlt.

Spotify ist im Begriff, eine Klage der National Music Publishers Association wegen nicht gezahlter Tantiemen beizulegen, also der US-Musikverleger. Es hat in diesem Zusammenhang eingeräumt, dass es ein Problem mit der Berechnung von Lizenzgebühren hat. Es baue jetzt ein „umfassendes Adminstrationssystem“, um eine korrekte Entlohnung von Künstlern, Labels und Verlagen sicherzustellen, erklärte es.

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2013 hatte zudem Ministry of Sound gegen Spotify geklagt, als dieses sich weigerte, Abspiellisten zu löschen, mit denen User die Zusammenstellungen von Ministry of Sound nachahmten. Der Fall wurde außergerichtlich beigelegt. Und im Herbst warf das kleine Label Victory Records Spotify vor, nicht alle Lizenzgebühren ordnungsgemäß auszuschütten.

Auch in der Kommunikation mit seinen Nutzern hatte Spotify im Herbst 2015 Probleme, als es sich das Recht einräumte, auf Standort, Sensoren, Kontakteinträge und Fotos von Mobilgeräten zuzugreifen. „Wir hätten besser kommunizieren müssen, was diese Bestimmungen bedeuten, und wie jegliche geteilte Information weiterverwendet wird oder nicht“, erklärte CEO Daniel Ek. Man sammle keine Daten ohne Zustimmung des Nutzers. Er stellte auch eine Überarbeitung der Datenschutzrichtlinie in Aussicht.

Trotz dieser Schwierigkeiten ist Spotify die beliebteste Musikstreaming-App weltweit. Es führt auch in Deutschland und nach Umsatz ebenso wie nach Downloads. Das besagen Zahlen von App Annie. Spotify selbst meldete zuletzt 74 Millionen Nutzer und mehr als 20 Milliarden Stunden Musikstreaming im Kalenderjahr 2015.

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