Dark-Web-Marktplatz Agora schließt vorübergehend

Er reagiert auf Berichte über mögliches Tor-Tracking und verdächtige Aktivitäten. Nun soll ein aufwändiges Update eingespielt und ein neuer Server bezogen werden. Zunächst haben aber User die Möglichkeit, ihre Bitcoin-Einlagen zu entnehmen.

Der nur über den Anonymisierungsdienst Tor erreichbare Dark-Web-Marktpatz Agora stellt aus Sicherheitserwägungen vorübergehend den Betrieb ein. Einer an alle Nutzer versandten Nachricht zufolge, die auch auf Reddit gepostet wurde, befürchten die Betreiber, dass „Schwachstellen im Tor Hidden Services Protocol“ zu einer Aufhebung der Anonymität von Servern führen könnten.

Agora ist einer der größten Online-Märkte weltweit, auf denen man anonym einkaufen und mit Bitcoin bezahlen kann. Entsprechend der Definition des Dark Web wird er nicht in Suchmaschinen gefunden und indiziert. Die Zugriffsbeschränkung auf Tor-Nutzer bedeutet eine zusätzliche Absicherung.

Motivfoto Hacker (Bild: Shutterstock)Wie ähnliche solche Märkte ist Agora an sich nicht illegal. Das Angebot wird aber auch für den Verkauf illegaler Güter wie Drogen, Waffen und gestohlene Kreditkartendaten genutzt.

In seiner Nachricht nimmt Agora auf nicht spezifizierte „neuere Forschung“ Bezug, laut der weniger Ressourcen als bisher angenommen nötig sind, um Tor-User zu enttarnen. „In unserem Fall glauben wir, dass es durchaus interessierte Parteien mit den benötigten Ressourcen gibt.“

Dies scheint sich auf einen Bericht von Forschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) vom Juli zu beziehen. Sie beschreiben ein von ihnen „Circuit Fingerprinting“ (Fingerabdruckserfassung von Schaltkreisen) genanntes Verfahren, mit dem sich Tor-User mit einiger Genauigkeit bestimmen lassen.

Die Administratoren von Agora behaupten, über eine Lösung zu verfügen, die die Sicherheitslücke stopft. Dafür benötigten sie aber beträchtliche Zeit, da der gesamte Software-Stack geändert werden müsse. Zudem habe man „verdächtige Aktivitäten“ an einigen Servern wahrgenommen, weshalb ein Umzug anstehe. Beides zusammen werde den Nutzern auch künftig anonymen und sicheren Zugriff ermöglichen.

Ein festes Datum für den Rückzug gibt es noch nicht. Im Augenblick ist Agora weiter verfügbar, damit Nutzer ihre Bitcoin-Einlagen zurückziehen und eventuell anstehende Zahlungen unterbinden können. Der Markt scheint um maximale Transparenz bemüht. Schließlich waren schon andere Bitcoin-Börsen und -Handelsplätze von einem Tag auf den anderen mit Nutzereinlagen im Millionenwert verschwunden.

Einen Marktplatz von ähnlicher Größe und ähnlichem Ruf, nämlich Silk Road, hatte das FBI 2013 geschlossen. Der Dark-Web-Umsatz mit Drogen wurde dadurch aber nicht dauerhaft beschädigt, wie kürzlich eine Langzeituntersuchung der Carnegie Mellon University feststellte.

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