HP legt drei Aktionärsklagen zu Autonomy bei

Die Einigung bedarf noch einer richterlichen Zustimmung und lässt weitere anhängige Klagen von HP-Aktionären außen vor. Die Kläger wollen alle Vorwürfe gegen Führungskräfte und Berater von Hewlett-Packard fallenlassen - und durch ihre Anwälte HP bei der Durchsetzung von Rechtsansprüchen gegen den früheren Autonomy-CEO und seinen Finanzchef unterstützen.

Hewlett-Packard hat einem Vergleich zugestimmt, mit dem drei Aktionärsklagen wegen seiner Übernahme des britischen Softwareherstellers Autonomy beigelegt werden sollen. Die vorgeschlagene Einigung bedarf jedoch noch einer richterlichen Zustimmung und betrifft nicht mehrere weitere Klagen von HP-Aktionären, die vor US-Bundesgerichten anhängig sind.

Logo von Hewlett-Packard

Die Vergleichsbedingungen sehen vor, dass die Kläger alle Vorwürfe gegen Führungskräfte und Berater von HP fallenlassen – außer die gegen leitende Angestellte und Berater von Autonomy erhobene. Die Kläger erklärten sich außerdem bereit, HP durch ihre Anwälte bei der Durchsetzung von Rechtsansprüchen gegen den früheren Autonomy-CEO Michael Lynch und den früheren Autonomy-Finanzchef Shushovan Hussain zu unterstützen.

HP hatte Autonomy im Oktober 2011 für mehr als 11 Milliarden Dollar übernommen, um seine Position im Bereich Enterprise-Software zu stärken. Der britische Spezialist für die Verwaltung unstrukturierter Daten sollte HPs Fähigkeiten stärken, die Bedeutung von Daten zu erkennen, was Einsichten, Voraussagen und Entscheidungsprozesse vereinfache. Später musste HP jedoch 8,8 Milliarden Dollar abschreiben, nachdem sich Autonomy weit unter den Erwartungen entwickelte. Gegen Autonomy wurde der Vorwurf betrügerischer Buchhaltung erhoben, und es kam zu behördlichen Ermittlungen in den USA und Großbritannien.

Enttäusche HP-Aktionäre leiteten rechtliche Schritte gegen HP sowie die Wirtschaftsprüfer Deloitte und KPMG ein. Sie warfen ihnen Versäumnisse bei der Prüfung der Bilanzen Autonomys im Vorfeld der Übernahme vor. Außerdem habe HP irreführende Erklärungen zur finanziellen Situation von Autonomy abgegeben und die schwerwiegenden Probleme erst mit monatelanger Verzögerung eingeräumt.

Autonomy-CEO Lynch hingegen bestreitet bis heute jedes Fehlverhalten und behauptet, HPs Vorwürfe beruhten auf einem falschen Verständnis der Buchhaltungspraktiken in einem anderen Land. „Wir weisen HPs Anschuldigungen weiterhin zurück“, erklärte ein Sprecher von Lynch und seines Managementteams zur Nachricht über die bevorstehende Beilegung der Aktionärsklagen. „Aus einer Reihe von Dokumenten, die in den letzten Monaten zugänglich wurden, geht hervor, dass HP-CEO Meg Whitman ihre Anteilseigner getäuscht hat. Wir hoffen, dass diese Angelegenheit sich nun über eine Verleumdungskampagne hinaus entwickelt, die auf einer selektiven Offenlegung basiert, und HP endlich eine umfassende Erklärung liefert.“

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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Themenseiten: Autonomy, Gerichtsurteil, Hewlett-Packard, Software, Übernahmen

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