CEO Bezos: Amazon Web Services bringt „schlanke Produktion“ in die IT

Auf der AWS-Konferenz re:Invent gibt der Amazon-Gründer seine Geschäftsphilosophie preis. Demnach hält er wenig von hohen Gewinnspannen und dem Blick auf die Konkurrenz. Amazon sieht er als ein "Kundschafter-Unternehmen".

Amazon-Gründer und CEO Jeff Bezos hat sich bei der AWS-Konferenz re:Invent ausführlich zu seiner Geschäftsphilosophie und seinen Managementprinzipien geäußert. Er erklärte, von Toyotas Grundsatz der schlanken Produktion („Lean Production“) beeinflusst zu sein, und verglich Amazon Web Services (AWS) mit dem Geschäftsmodell des Amazon-Tablets Kindle Fire.

Er erklärte im Gespräch mit Amazon-CTO Werner Vogels, dass das Einzelhandelsgeschäft nur geringe Margen einbringt – und so wolle er es auch mit den AWS-Clouddiensten halten. „Hohe Gewinnspannen überdecken viele Sünden“, sagte Bezos. „Wir wären nicht gut in einem Geschäftsfeld mit hohen Margen. Niedrige Margen bringen uns auf eine Linie mit den Kundeninteressen.“

Amazon-CEO Jeff Bezos

Als Ergebnis sei AWS daher dem Geschäftsmodell rund um Kindle Fire nahe. „Wir verdienen Geld, wenn die Leute unsere Geräte nutzen. AWS ist sehr ähnlich dadurch, dass immer entsprechend der Nutzung bezahlt wird. In unserer Sichtweise geht alles auf Dauer auf, wenn wir die Dinge so hinbekommen, dass unsere Interessen mit denen unserer Kunden übereinstimmen.“

AWS ist laut Bezos außerdem mit den von Toyota entwickelten Methoden für eine schlanke Produktion verwandt. Er führte dafür an, dass sowohl AWS als auch Lean Manufacturing versuchen, Fehler näher an ihrer Quelle zu beheben.

Diese Schlanke-Produktion-Methode bei AWS bewirke eine zunehmende Verschränkung zwischen Anwendungsentwicklern und den Kosten im Rechenzentrum. „Das Rechenzentrum war eine anwendungsfreie Zone für die Entwickler“, sagte Bezos. „Sie schrieben Code und hatten keine Ahnung davon, was es verbrauchte. Eine der am wenigsten wertgeschätzten Vorzüge von AWS besteht darin, dass Entwickler ein echtes Gespür dafür bekommen, was wirklich die Kosten in die Höhe treibt.“

Während sich manche Unternehmen vor allem auf ihre Konkurrenten konzentrieren und sie schlagen wollen, sieht Bezos Amazon als ein „Kundschafter-Unternehmen“. Sein Ziel sei es, Menschen anzulocken, die innovieren und erfinden. Innovation sei andererseits nicht immer das reine Vergnügen: „Sie müssen auch bereit sein, zu scheitern und eine Zeit lang missverstanden zu werden. Wenn Sie niemals kritisiert werden wollen, dann unternehmen Sie um Himmelswillen nichts Neues.“

Erfolgreiche Innovation habe immer mit Dingen zu tun, die Kunden ansprechen. „Sie müssen in schnellem Wechsel mehr Experimente durchführen. Sie müssen sich verändern, um schneller experimentieren zu können. AWS befähigt Kunden zu schnelleren Experimenten.“

Für angehende Entrepreneure hatte der Amazon-Chef auch noch einen guten Rat übrig. Sie sollten niemals dem gerade heißen Trend nachlaufen, sondern „auf die Welle warten und sichergehen, dass es etwas ist, für das sie Leidenschaft empfinden.“

[mit Material von Larry Dignan, News.com]

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