HP beanstandet Buchführung von Autonomy

Von der Übernahmesumme von 11,2 Milliarden Dollar schreibt HP jetzt 8,8 Milliarden ab. Als Grund nennt es "ernsthafte Verstöße gegen Buchhaltungsprinzipien, versäumte Offenlegungen und schlicht falsche Darstellungen" bei Autonomy. Es plant Schadenersatzklagen.

Hewlett-Packard hat Zahlen für sein viertes Quartal vorgelegt. Interessanter als das durchwachsene Ergebnis sind aber Vorwürfe gegen das für 11,2 Milliarden Dollar übernommene Unternehmen Autonomy. HP schreibt 8,8 Milliarden der Investition ab. Es deutet an, einer betrügerischen Buchhaltung aufgesessen zu sein.

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In dem Bericht steht: „Der Großteil dieser Wertminderung steht in Zusammenhang mit ernsthaften Verstößen gegen Buchhaltungsprinzipien, versäumten Offenlegungen und schlicht falschen Darstellungen bei Autonomy Corporation plc, die vor HPs Übernahme von Autonomy liegen, und mit ihren Auswirkungen auf die erwartete langfristige finanzielle Entwicklung von Autonomy.“

In einer separaten Pressemitteilung informiert HP, es habe die Missstände zusammen mit Pricewaterhouse Coopers aufgedeckt und der US-Börsenaufsicht SEC sowie dem britischen Serious Fraud Office gemeldet. Außerdem plant es Schadenersatzklagen vor Zivilgerichten.

HP meldete einen Quartalsverlust von 6,9 Milliarden Dollar (3,49 Dollar pro Aktie) bei einem Umsatz von 30 Milliarden Dollar – 7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der nicht GAAP-konforme Aktiengewinn, in den die massive Abschreibung auf Autonomy nicht eingeht, betrug 1,16 Dollar. Die Wall Street hatte 1,14 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 30,4 Milliarden Dollar erwartet.

Für das Finanzjahr 2012 steht bei HP ein Nettoverlust von 12,7 Milliarden Dollar oder 6,41 Dollar je Anteilsschein zu Buche. Der Jahresumsatz betrug 120,4 Milliarden Dollar. CEO Meg Whitman wiederholte, man benötige mehr als ein Jahr für die Trendwende. Tatsächlich ist mehr als eine Geschäftseinheit angegriffen. Die Personal Systems verloren durch den Einbruch des PC-Markts 14 Prozent, das Druckergeschäft 5 Prozent an Umsatz. Services blieben um 6 Prozent hinter dem Vorjahr zurück, während Server, Storage und Networking 9 Prozent einbüßten.

Für das erste Quartal erwartet HP nun Non-GAAP-Umsätze von 68 bis 71 US-Cent pro Aktie. Die Wall Street war bisher von 85 Cent ausgegangen. Fürs Finanzjahr erwartet es noch 3,40 bis 3,60 Dollar je Aktie – im Mittel genau die 3,50 Dollar, die Analysten prognostizieren.

Für Forschung gab HP im abgelaufenen Finanzjahr 3,4 Milliarden Dollar aus – 2011 waren es noch 3,25 Milliarden Dollar gewesen. Das Inventar hatte zum Ende des Finanzjahrs 2012 einen Wert von 6,3 Milliarden Dollar. Die durchschnittliche Vorhaltung im Inventar fiel auf 25 Tage – zwei weniger als im Vorjahr.

HP kaufte in dem Zwölfmonatsabschnitt 7,6 Milliarden Aktien vom freien Markt zurück. Die Bruttoreserve betrug am Quartalsende 11,8 Milliarden Dollar.

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

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Themenseiten: Autonomy, Hewlett-Packard, Quartalszahlen, Software, Übernahmen

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