Google fotografiert auch Privatstraßen ab

Grundstücksbesitzer beschweren sich über Street-View-Fahrer

Kalifornische Grundstücksbesitzer beschweren sich über Google und dessen Kameramobile. Bei den Aufnahmen für den Dienst Street View haben Mitarbeiter des Unternehmens angeblich mehrfach Schilder wie „Kein Durchgang“ und „Privatstraße“ ignoriert.

Die Tageszeitung „Santa Rosa Press-Democrat“ berichtet von einem Fall, in dem ein Google-Fahrer an zwei Verbotsschildern vorbeigefahren sei, um Aufnahmen eines Wohnhauses zu machen, das mehrere hundert Meter von jeder öffentlichen Straße entfernt liegt. Eine Anwohnerin namens Betty Webb sagte der Zeitung: „Hier geht es nicht nur um die Privatsphäre, sondern um Hausfriedensbruch. Die haben jeden Weg verlassen, um unser Haus aufzunehmen.“ Webb steht mit ihrem Fall aber keineswegs allein: Anhand von digitalen Karten konnte die Zeitung ermitteln, dass mindestens 100 Bilder in Street View Privatstraßen zeigen.

Google entgegnete, man habe zwar das Recht, von Privatstraßen aus zu fotografieren, versuche aber, dies zu vermeiden. „Unsere Richtlinien sehen vor, dass wir nicht auf Privatgrundstücke fahren“, so Unternehmenssprecher Larry Yu. Yu hatte zunächst auch behauptet, man gebe den Fahrern feste Routen vor. Als ein von der Zeitung befragter Fahrer dem widersprach, zog Yu die Behauptung zurück.

Ein Recht, auch auf und von Privatstraßen aus zu fotografieren, leitet Google aus der Existenz von Luft- und Satellitenaufnahmen ab. Bereits im April hatte Google sich in einer Stellungnahme zu einem Gerichtsverfahren in Pittsburgh wie folgt geäußert: „Bilder von Satelliten haben heute die Auswirkung, dass eine vollständig geschützte Privatsphäre nicht mehr existiert.“

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Neueste Kommentare 

4 Kommentare zu Google fotografiert auch Privatstraßen ab

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  • Am 25. August 2008 um 16:22 von ThommyHommy

    Satellitenbilder geben also das Recht ein Privatgrundstück zu betreten?
    Interessante Rechtsauffassung.

    Da es auch Satellitenbilder gibt auf denen Leute (liegend?) zu sehen sind kann man ja gleich noch einen Schritt weiter gehen und daraus ableiten, dass nun jeder jeden fotografieren und die Bilder veröffentlichen darf.

  • Am 25. August 2008 um 16:47 von CPP

    Google = Bad guy…na sowas aber auch!
    Und diesmal ist es Google, daß sich was herausnimmt, was ihm nicht zusteht!

    Privat-Straße sagt es: es ist PRIVATER GRUND UND BODEN.

    Seit wann darf Google fremden, privaten Grund und Boden ungefragt betreten und darauf machen, was es will? Das ist Hausfriedensbruch – und rechtlich belangbar.

    Mit dieser (Googles) Rechtsauffassung könnte man Googles Konten (die Guthaben) beanspruchen…

  • Am 25. August 2008 um 17:36 von Peter

    Google fotografiert auch Privatstraßen ab
    Eine relativ einfache Sache.
    Bei uns fahren im Moment häufig die Google Kamera Autos vorbei. Sollten diese einmal unsere Privatstrasse passieren (und ich bekomme das mit), dann werde ich mein Fahrzeug einfach in den Weg stellen. Mal schauen was bzgl. der Argumente dann passiert.

    Ich gebe zu, ich warte nicht darauf, aber wenn ich das mitbekomme, dann werde ich entsprechend handeln.

    Und für alle Kritiker – ein Nachbar hat mal bzgl eines Messwagens eines Kabelnetzbetreibers so agiert (die waren auf der Suche nach Schwarzsehern).
    Dazu gab es aussergerichtlcih einen Vergleich. Das Grundstück durften Sie betreten, zwecks Messung, weil ja deren EInrichtung dort sind. Aber, wichtig, sie durften es nciht befahren. Das haben sie getan, somit war die Aktion rechtswidrig.

  • Am 26. August 2008 um 3:49 von Borpf

    Street-View.de
    Ich gehe nicht konform mit diesen Praktiken!
    Wer Interesse an der Domain Street-View.de hat… einfach melden!
    Gebe diese inzwischen sehr günstig ab.
    Habe es mir doch etwas anders vorgestellt!

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