Gefahr durch SSH: Portforwarding außer Kontrolle

Technologien wie Portforwarding und NAT-Routing gehören im
Internet heute zu den Standardverfahren. Die Schichten drei und vier des
OSI-Referenzmodells werden dabei nicht im Sinne des Erfinders genutzt.

Rahmenbedingungen, etwa die Knappheit an IPv4-Adressen, lassen jedoch
gar nichts anderes zu. Auch aus Sicherheitsaspekten ist es ratsam, sich
mit möglichst wenig öffentlichen IP-Adressen im Internet zu bewegen und
bei Bedarf nur einzelne Ports an öffentliche IP-Adressen zu schalten.

Immer mehr Software bietet jedoch die Möglichkeit, über
NAT-Routing-Grenzen zu kommunizieren. Das Dogma, von außen kommende
Verbindungen grundsätzlich nicht zuzulassen, gilt schon lange nicht mehr.
Das VoIP-Telefon im Intranet wäre sonst von außen nicht zum Klingeln zu bringen.

Solange Technologien durch die IT-Security beherrschbar
sind, wird die Sicherheit nicht gefährdet. Durch stetig fallende Preise
im Hosting-Markt kann ein Angreifer heute leicht und kostengünstig zum
Administrator mit Root-Rechten im Internet werden. Ein DSL-Anschluss mit
fester IP-Adresse und ein Rechner mit SSH-Server erfüllt den gleichen Zweck.

Zwar lässt sich damit auch weiterhin von außen keine Tür zum Intranet
öffnen. Findet sich jedoch jemand, der bereit ist, sie von innen
aufzusperren, wird die IT-Sicherheit gefährdet.

Die freundliche Firewall am Intranet-Empfang bekommt in der Regel
nichts mit.

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4 Kommentare zu Gefahr durch SSH: Portforwarding außer Kontrolle

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  • Am 11. Februar 2008 um 14:37 von ssh-nutzer

    Tunneln ist Tunneln, egal ob mit SSH oder TLS
    > … lässt sich jeder TCP-basierte Dienst durch eine SSH-Verbindung tunneln.

    Klar, und das ist es auch – nicht nur für ssh!

    > Um bestehende Client-Software für die getunnelten Dienste nutzen zu können, bietet SSH Portforwarding an.
    > Damit unterscheidet es sich von SSL/TLS, das voraussetzt,
    > dass der Client SSL beziehungsweise TLS beherrscht.

    Aha? Und was ist mit stunnel? Was mit OpenVPN?

    > Über so genannte Gateway-Ports bietet SSH den Clients Zugang zu ihren Servern in gewohnter Weise,

    Nunja, das ist default nicht aktviert, ist in der sshd_config auch nicht einfach enthalten.

    > Das schafft … die Möglichkeit, einen Intranet-Zugang zu einem Server unbemerkt ins Internet zu verlegen.

    Eben
    > Zugang zur Datei sshd_config hat nur der Benutzer root.
    > Scheinbar eine einfache Aufgabe für den Praktikanten der Security-Abteilung

    Tja, wo das Problem wohl liegt?

    • Am 11. Februar 2008 um 15:35 von N-)

      AW: Tunneln ist Tunneln, egal ob mit SSH oder TLS
      Da kann ich nur zustimmen.
      Wer seinem Praktikanten in der IT-Abteilung root-Rechte einräumt, sollte sich mal Gedanken bezüglich eines neuen Jobs machen.
      Und Voraussetzung für die Installation des Tunnels ist nun mal, dass ein internes System ihn etabliert.

      • Am 11. Februar 2008 um 19:45 von Christoph H. Hochstätter

        AW: AW: Tunneln ist Tunneln, egal ob mit SSH oder TLS
        Vielen Dank für die vielen Beiträge. Beim Tunneln hat SSH jedoch tatsächlich eine Besonderheit, da es, anders als stunnel, drei Rechner einbezieht und nicht nur zwei.

        Über den Rechner, von dem der Tunnel aufgebaut wird, kann von einem beliebigen SSH-Server mit unsicheren Portforwading-Einstellungen ein Tunnel zu einem dritten Rechner geschaffen werden.

        Sind der Mitarbeiter-Client-PC und ein SSH-Server "irgendwo im Internet" unter der Kontrolle eines Angreifers oder Datendiebs, so kann Zugriff von außen auf einen beliebigen Intranet-Server geschaffen werden, unabhängig davon, ob ein Praktikant nun Root-Rechte auf einen Firmen-SSH-Server hat oder nicht.

        Startet man stunnel auf einem Mitarbeiter-PC, so ist zwingend erforderlich, dass von außen Zugang zu diesem PC möglich ist, was durch NAT und Firewall verhindert wird.

        stunnel auf einem Internet-Rechner kann wiederum nicht auf einen Intranet-Server zugreifen.

        Interessant sind VPN-Server, wie OpenVPN. Die können auf einem Mitarbeiter-PC alleine nichts ausrichten. Kombiniert man jedoch SSH und OpenVPN, so kann leicht ein VPN-Zugang von außen zum gesamten Intranet geschaffen werden.

        Mit freundlichen Grüßen

        Christoph Hochstätter
        Autor

  • Am 4. März 2011 um 20:51 von The One

    Sinnloser Beispiel
    An sich ein nettes Artikel, aber beim Beispiel-Scenario haben sich die Redakteure doch arg viel aus den Fingern gesaugt.

    Warum sollte ein Mitarbeiter auf seinem privat angemieteten Gameserver ausgerechnet den offiziellen HTTP-Port auf den HTTP-Port eines internen Rechners legen? Was soll die Motivation dahinter sein?

    Port 22 zu sich auf einen intern Rechner könnte ich noch verstehen (wegen Filetransfer), aber Port 80?

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