SMTP: Steht das Ur-Protokoll des E-Mail-Verkehrs vor dem Aus?

Einige Fachleute behaupten, dass sich das völlige Neuschreiben von SMTP als außerordentlich schwierig erweisen dürfte, da das Protokoll weltweit von einer so großen Zahl von Benutzern verwendet wird, schätzungsweise von Hunderten von Millionen.

„Die vorhandenen Anwendungen sind die Hauptschwierigkeit beim Ändern der Übermittlungstechnologie mit dem Ziel, unerwünschte Junk-Mail in den Griff zu bekommen“, sagt Rodney Tillotson, Vorsitzender der Anti-Spam Working Group von RIPE (Reseaux IP Europeens), einem Zusammenschluss europäischer Internet Service Provider.

„Es gibt Abermillionen von SMTP-Servern, die E-Mail übertragen und ausliefern. Die alle zu ändern, wird Jahre dauern, und in der Zwischenzeit dürfte das Problem [unerwünschter Massen-E-Mails] ungelöst weiterbestehen“, so Tillotson. „Vorschläge, die Änderungen an E-Mail-Software auf Desktop-Rechnern erforderlich machen würden, sind noch schwieriger umzusetzen.“

Sluizer kontert diesen Einwand mit dem Vorschlag, zwei Protokolle zu verwenden: SMTP und ein neues Protokoll mit strengerer Authentifizierung könnten problemlos koexistieren und E-Mail-Anwendungen beide Protokolle gleichzeitig unterstützen. Auf diese Weise wären Leute, die das eine Protokoll benutzen, nicht davon abgehalten, auch mit jemandem E-Mails auszutauschen, der ein anderes Protokoll verwendet.

Die RIPE Anti-Spam-Gruppe ist nicht allein bei ihrer Online-Diskussion darüber, ob man fundamentale Protokolle zur Eindämmung von Spam ändern sollte. Die IETF (Internet Engineering Task Force) richtete im Frühjahr dieses Jahres eine Forschungsgruppe ein, die Vorschläge erarbeiten soll, wie man diesem Problem auf Protokollebene beikommen kann.

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4 Kommentare zu SMTP: Steht das Ur-Protokoll des E-Mail-Verkehrs vor dem Aus?

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  • Am 3. September 2003 um 4:18 von Wolle

    Welch ein Mumpiz!
    Seit langem gibt es Authentifizierung bei SMTP, wenn die Hosts das nicht benutzen, dann sind sie selber schuld, wenn sie zum Spammen missbraucht werden. Dazu noch eine verschluesselte Verbindung mit Zertifikat, und die Sache sollte sicher sein.

    • Am 3. September 2003 um 9:38 von Steffen

      AW: Welch ein Mumpiz!
      Da hast Du was falsch verstanden.
      Die jetzige Authentifizierung bei SMTP kann nur verhindern, dass ein SMTP-Server von Spammern als Relay mißbraucht wird. Damit kann ich meine eigenen Postfächer aber nicht vor Spam schützen, weil man sonst jeglichen Mailverkehr von unbekannten Absendern verhindern würde. Man müßte schließlich jedem möglichen Absender die entsprechenden Anmeldeinformationen für den eigenen MX mitteilen.

    • Am 3. September 2003 um 11:11 von born2loose

      AW: AW: Welch ein Mumpiz!
      die idee ist wie immer gut, aber ich denke, dass es in der umsetzung probleme geben wird (dauer) und bis alle rechner umgestellt sind haben die "spammer" wieder neue methoden entwickelt.

  • Am 4. September 2003 um 6:53 von G.Schindler

    Die einzig vernünftige Ansage zu diesem Thema
    Liebe Leser,

    Ich glaube auch, dass es Zeit wird sich zu überlegen was man denn haben will. Die Einführung dieses Mediums stellt eine ähnlich revolutionäre Veränderung dar, wie damals beim Wechsel der Postkutsche zu Air Mail oder der Einführung von Telefon. Es kann nicht sein, dass man den Kopf in den Sand steckt und Missbrauch Tür und Tor öffnet. Dass es wieder geschickte "Gauner" geben wird ist zu erwarten, aber wer lässt heute noch sein Auto unverschlossen auf der Strasse stehen? Entscheidend bei der Findung eines einheitlichen Standards wird leider die Uneinigkeit und Profilierungssucht in der Wissenschaft sein, und daher noch dauern.

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