Linux auf dem Durchmarsch

Von der Entscheidung des Münchner Stadtrats pro Linux und Open Source geht eine Signalwirkung aus. Nun liebäugeln auch andere Verwaltungen mit dem Pinguin.

In der Tagespresse wurde sie fast zur Entscheidungsschlacht hochstilisiert – Vergleiche mit dem Fall der Berliner Mauer kamen von Beteiligten – die Vorentscheidung des Münchner Stadtrates zugunsten von Linux ließ die Gemüter hochkochen.

Genau genommen ist jedoch noch gar keine Bestellung erfolgt, denn die Vertragsunterzeichnung kommt noch erst. Doch schon die Vorentscheidung war offensichtlich so symbolkräftig, dass Microsofts Vize Steve Ballmer seinen Urlaub abbrach um mit Oberbürgermeister Ude noch einmal über die Bedingungen zu verhandeln.


Microsofts Steve Ballmer

Auffällig war dabei auch, wie viele Rabatte Microsoft den Münchnern anbot. Zum Schluss war man bei etwa 35 Prozent weniger als am Anfang – das provozierte Ude zu der viel zitierten Äußerung, dass in den Preisen offenbar ziemlich viel Luft sei. So gesehen hat sich Microsoft damit mehr blamiert als mit dem eigentlichen Verlust der Vorentscheidung.

So sehr sich Microsoft grämt nun ausgerechnet in Europas Technologiezentrum und gleich um die Ecke der eigenen Europazentrale in Unterschleißheim Zehntausende Pinguine zu sehen, die Entscheidung Münchens ist weniger aus Preis- denn aus Technologieaspekten interessant. Denn Microsofts letztes Angebot lag unter dem von Suse und IBM, München hat sich aus langfristiger Perspektive für Linux entschieden.


Münchner OB Christian Ude

Dennoch brach in der lokalen Tagespresse eine Schlammschlacht aus. Der eine wollte gehört haben, die konservative Opposition wolle Microsoft zum Durchbruch verhelfen, der andere dementiert das, Wiederholungen, neue Dementis: Der Paradestoff für Sommerloch-Berichterstattung.

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Neueste Kommentare 

5 Kommentare zu Linux auf dem Durchmarsch

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  • Am 30. Juli 2003 um 21:07 von Alexander Maier

    Linux: Zu hohe Kosten
    München wird sich noch wundern. Kein einziger Anwender bei der Stadt München kann derzeit das OpenSource-Betriebsystem bedienen. Nicht dass die Münchner das wieder rückgängig machen.

    • Am 31. Juli 2003 um 11:37 von typhoon

      AW: Linux: Zu hohe Kosten
      hmm… wenn ich bedenke dass die leute nur ein paar bestimmte programme benutzen müssen sie sich höchstens mit denen auskennen. es stimmt zwar dass die anwender geschult werden müssen nur muss ich bei windows bei jeder generation wieder neue programme kaufen da die alten auf der neuen version net laufen. bei linux kommt einfach ein neuer kernel drauf und die alten programme laufen trotzdem weiter. wenn ich bedenke das die anwender für jedes neues programm geschult werden müssen kann ich mir net vorstellen dass das auf dauer billiger ist.

      PS: mir ist schon klar dass man auf windows in gewissen bereichen net verzichten kann und linux auch net die lösung für alle probleme ist. man sollte sich aber klar machen dass ein upgrade von version zu version unter windows wesentlich teuerer ist als bei linux. würden alle leute linux verwenden würde bestimmt niemand auf windows umsteigen weils auf dauer zu teuer ist.

    • Am 31. Juli 2003 um 22:52 von Matthias

      AW: AW: Linux: Zu hohe Kosten
      Wieso kann kein Anwender bei der Münchener Stadt Linux bedienen, kennst Du die alle? Welchen Unterschied gibt es bei grafischen Benutzeroberflächen, die nicht mit grundlegender Computerkenntnis gemeistert werden könnten? MSOffice läuft auch unter Linux und ein Textprogramm und anderes ist erst mal überall ähnlich. Ich glaube nicht, dass da großer Lernbedarf entsteht. Da die Admins auch Unix beherrschen müssen, sehe ich hier auch keine unüberwindbaren Probleme oder große zusätzliche Kosten. Alles in allem wird Linux auf lange Sicht sehr wahrscheinlich durchaus günstiger. Schon allein die Unabhängigkeit von Microsofts destruktiven Lizensierungsgebahren, dürfte zur Kostensenkung beitragen.

    • Am 1. August 2003 um 7:30 von Markus Koukal

      AW: AW: AW: Linux: Zu hohe Kosten
      Auf längere Sicht ist Linux günstiger.
      In der Vergangenheit haben Entscheider immer dazu
      geneigt, dass günstigste Angebot zu nehmen, ohne
      auf die Folgekosten zu schauen. (Macht sich bei den Vorgesetzten immer gut)
      Deshalb "Hut ab" für Entscheider, die endlich mal auf die Folgekosten schauen und damit "nachhaltig" vorgehen. Bei leeren Kassen werden manche doch klüger.

  • Am 3. August 2003 um 12:41 von kein Politiker

    Linux auf dem Durchbruch
    Ich will ja nicht gegen Linux sagen es hat auch seine Vor und Nachteile aber, spätestens in ein paar Jahren werden wir ja sehen was die

    – Städte
    – Bundesländer und
    – Bundesregierung

    mit dem Geld (das sie ja durch den Einsatz von Linux gespart hat) macht. Ich hoffe auch mal das sie MEHR Arbeitsplätze und MEHR Ausbildungsplätze schafft und die Jugend BESSER Ausbildet anstatt Experten aus dem Ausland holt.

    Denn wenn die Jugend nicht richtig Ausgebildet wird (weil ja das GELD fehlt) werden wir auch nie die Experten haben die, die Großfirmen Deutschland und Weltweit benötigen.

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