IT-Verzicht fürs Klima – wie viele sind dazu bereit?

Der Digitalverband Bitkom hat 1.000 Deutsche danach befragt, auf welche Angebote sie aus Gründen des Klimaschutzes verzichten könnten – und worauf nicht.

Auf das Internet könnte jeder und jede zehnte Deutsche (10 Prozent) theoretisch verzichten. Das entspricht den Angaben des Bitkom zufolge ziemlich genau der Zahl der Offliner hierzulande. Unter den Internetnutzerinnen und -nutzern (87 Prozent) könnten allerdings lediglich 3 Prozent aufs Internet verzichten.

Insgesamt gilt: Je jünger, desto weniger könnten die Befragten auf die Internetnutzung verzichten. Nur 1 Prozent der 16- bis 29-Jährigen, 3 Prozent der 30- bis 49-Jährigen und 4 Prozent der 50- bis 64-Jährigen könnten ohne Internet auskommen. Bei den über 65-Jährigen seien es 29 Prozent.

Zur weiteren Einordnung dieser Zahlen weist der Verband darauf hin, dass Deutschlands Rechenzentren ab 2027 bilanziell klimaneutral sein müssen. 2022 hätten die hiesigen Rechenzentren rund 18 Mrd. Kilowattstunden Strom verbraucht. Der CO2-Ausstoß habe damit bei rund 7,8 Millionen Tonnen gelegen.

Smartphone-Verzicht

Das Smartphone ist für gerade einmal 19 Prozent der Befragten theoretisch verzichtbar. Lediglich 9 Prozent sind es bei den 16- bis 29-Jährigen – immerhin 30 Prozent bei der Generation 65 plus. Aktuell benutzen laut Bitkom rund 77 Prozent der Deutschen ein Smartphone.

Ein Drittel (31 Prozent) könnte im Sinne des Klimaschutzes theoretisch aufs Streamen von Serien, Clips oder Filmen verzichten. Hier gibt es zwischen den Altersgruppen in der Umfrage kaum Unterschiede. In diesem Kontext weisen die Studienautoren darauf hin, dass die Umweltauswirkungen des Streamings stark variieren und daher auch ohne Verzicht mit wenigen Maßnahmen reduziert werden könnten. So hänge der Energiebedarf beim Streaming wesentlich von der Wahl des Endgerätes und der Auflösung der Videodateien ab. Beispielsweise würde Videostreaming auf dem Smartphone oder Tablet in SD-Auflösung pro Stunde etwa 30 bis 35 Gramm CO2-Emissionen verursachen. Streaming in einer sehr hohen Auflösung auf einem großen Flachbildfernseher führe dagegen zu einem Ausstoß von bis zu 880 Gramm Kohlendioxid.

Online-Shopping

Etwas mehr als ein Drittel (39 Prozent) würde theoretisch aufs Online-Shopping verzichten. Auch hier ist die Verteilung über die Altersgruppen nahezu gleich. Für viele sei Nachhaltigkeit bereits ein wichtiges Kriterium: Drei Viertel der Befragten (77 Prozent) bündeln im Sinne des Klimaschutzes einzelne Online-Bestellungen, 70 Prozent schicken weniger Waren zurück.

Die Top 3 der Dinge, auf die die Deutschen im Sinne des Klimaschutzes verzichten könnten, sind laut Umfrage aber vor allem analog: 69 Prozent könnten ohne Feuerwerk auskommen, 44 Prozent ohne Fleisch. Aufs Fliegen könnten 40 Prozent verzichten. 17 Prozent sagen dies über das Auto. 13 Prozent wollen im Übrigen auf gar nichts verzichten – und 5 Prozent würden auf alle Annehmlichkeiten verzichten, wenn dadurch der Klimawandel erheblich verlangsamt würde.

Digital Sustainability Summit

Welchen Beitrag kann die Digitalisierung für Klimaschutz und Nachhaltigkeit leisten? Wie lässt sich der CO2-Fussabdruck digitaler Geräte und Anwendungen reduzieren? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich der Digital Sustainability Summit des Bitkom am 10. April 2024 in Berlin.

Die Veranstaltung bringt Vertreter:innen der Digitalbranche, Nachhaltigkeitscommunity, Wissenschaft und Verantwortliche aus der Politik zusammen. Gemeinsam werden konkrete Lösungsansätze für Unternehmen und Staat diskutiert.

Themenseiten: Endkonsumenten, Internet, Nachhaltigkeit, Online-Shopping, Smartphone, Streamiing, Umfrage

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