End-to-End-Automatisierung mit Event-driven Automation

Viele Unternehmen nutzen Automatisierungslösungen nur in Teilbereichen und in Verbindung mit manuellen Prozessen, sagt Gastautor Richard Henshall von Red Hat.

Prinzipiell dient die Automatisierung der Beschleunigung von Prozessen und der Minimierung menschlicher Fehler. In vielen IT-Bereichen setzen Unternehmen Automatisierungstechnologien bereits erfolgreich ein, aber von einer durchgängigen Automatisierung aller IT-Funktionen und einer End-to-End-Automatisierung sind sie noch weit entfernt. Wenn es beispielsweise um Trouble-Tickets und Probleme geht, werden in der Regel traditionelle und manuelle Methoden der Fehlersuche und Informationsbeschaffung genutzt. Das heißt: IT-Mitarbeitende müssen zum Beispiel den Service-Tickets technische Details hinzufügen, eine Anfrage zum Zurücksetzen eines Benutzerkennworts bearbeiten oder einen Router als ersten Schritt zur Fehlerbehebung neu starten. Dieses manuelle Vorgehen verlangsamt die Abläufe und verursacht auch unnötige Kosten.

Analysen und Serviceanfragen mit automatisierten Aktionen verbinden

Wenn ein Unternehmen diese notwendigen, aber routinemäßigen Aufgaben vollständig automatisiert, gewinnt es die Zeit, sich auf technische Herausforderungen und Innovationen zu fokussieren. Es geht also darum, die Automatisierung durchgängig und möglichst in der gesamten IT-Infrastruktur zu verankern. Und das Mittel der Wahl dafür ist die Event-driven Automation. Sie ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur End-to-End-Automatisierung. Prinzipiell zielt die Event-driven Automation darauf ab, Informationen, Analysen und Serviceanfragen mit automatisierten Aktionen zu verbinden, damit die Aktivitäten in einem einzigen Arbeitsgang erfolgen können.

Die Voraussetzung für die Umsetzung eines Event-driven-Automation-Konzepts ist die Verknüpfung unterschiedlichster Tools. Eine Automatisierungslösung muss also die Automatisierung mit dem großen Ökosystem verschiedener Management-Tools wie Monitoring-Systemen in der Infrastruktur eines Unternehmens verbinden. Wenn diese Tools die erforderlichen Informationen liefern, kann die Automatisierungslösung die Arbeit automatisch erledigen. Die zentralen Architekturkomponenten einer solchen ereignisgesteuerten Automatisierung sind ein Event Bus, eine Rules Engine und eine Rules-Datenbank, ein Entscheidungsunterstützungssystem und ein Automatisierungs-Workflow-Tool.

Anwendungsbeispiele der Event-driven Automation

Die Frage ist nun: In welchen Bereichen kann ein Unternehmen diesen Event-to-Action-Ansatz nutzen? Es gibt viele Möglichkeiten, aber einige typische Use Cases belegen die vielfältigen Möglichkeiten. So unterstützt die ereignisgesteuerte Automatisierung bei

  • der automatisierten Fehlerbehebung: Dazu könnte die automatische Bearbeitung von Tickets oder die proaktive Behebung von Problemen auf der Grundlage bekannter Systemverhaltensmuster gehören.
  • dem automatisierten Provisioning: Beispiele sind die Bereitstellung einer neuen VM, die Einrichtung eines Cloud-Containers oder die Erstellung von Entwicklungs- und Testumgebungen.
  • der IT-Ausfallsicherheit und Risikominimierung: Möglich ist etwa eine schnelle Reaktion auf einen Ausfall oder die proaktive Erkennung von Anzeichen für einen möglichen Ausfall.
  • dem Ticket Enrichment: Ein häufiges Problem beim Ticket-Management ist, dass die Tickets nicht genügend Informationen für eine effiziente Fehler-Ursachen-Analyse liefern. Die ereignisgesteuerte Automatisierung stellt die Verbindung zu relevanten Systemen her, sodass die entsprechenden Tickets mit vielen Details aktualisiert werden, um eine bessere Analyse zu ermöglichen.

Die Möglichkeiten und Vorteile, die eine Event-driven Automation mit der Verlagerung manueller auf System-gesteuerte Aktionen bietet, sind somit weitreichend. Wenn ein Unternehmen die IT-Automatisierung mit Entscheidungssystemen, Regeln und Workflow-Unterstützung kombiniert, erhält die Automatisierung einen deutlich höheren Stellenwert.

Vertrauen in Automatisierungstechnologie aufbauen

Ein entscheidender Punkt darf dabei aber nicht vergessen werden: Die erste große Herausforderung bei der Implementierung von Automatisierungslösungen ist das Vertrauen der Mitarbeitenden. Es wird immer Mitarbeiter geben, die Zweifel an der Automatisierung haben. Die Fragen können lauten: Woher weiß man, was getan wird, und was passiert, wenn etwas schiefgeht? Es sind berechtigte Fragen, ebenso richtig ist aber, dass diese Fragen nicht bei Prozessen gestellt werden, die manuell ausgeführt werden und daher immer fehleranfällig sind. Es gehört also zu den Hauptaufgaben von Unternehmen, das nötige Vertrauen in die Automatisierungstechnologie organisationsweit mit einer klaren Kommunikation der Abläufe zu schaffen. Auch wenn die Automatisierung stark technisch geprägt ist, darf schließlich nie die menschliche Komponente außer Acht gelassen werden.

 

Richard Henshall

ist Senior Director Ansible Product Management bei Red Hat.

 

 

 

 

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