Bootstrapping: Das können etablierte Unternehmen von Startups lernen

Die Regierung macht es den Unternehmen richtig schwer: Betriebe werden für Monate geschlossen und parallel dazu verpflichtet, Homeoffice-Arbeitsplätze einzurichten und regelmäßig Corona-Tests für alle Mitarbeiter bereitzustellen. Oder anders ausgedrückt: Auf der einen Seite werden Umsatzquellen buchstäblich erstickt, auf der anderen Seite werden Firmen zu konkreten Ausgaben gezwungen. Wie können Firmen die geforderten Mehrausgaben finanzieren? Der Beitrag liefert Anregungen.

Unabhängigkeit bewahren und mit spitzem Bleistift rechnen

Auch wenn es unter zwingenden Umständen sicherlich ein sinnvoller Vorschlag ist, Mitarbeiter nach Hause ins Homeoffice zu schicken, bedeutet es in der Praxis einen weiteren Kostenfaktor von erheblicher Größe. Schließlich müssen die Arbeitsplätze in Sachen Hardware und Software ausgestattet werden. Wenn Unternehmen nach dem Bootstrapping-Konzept vorgehen, das von jungen Existenzgründern häufig praktiziert wird, können sie dabei viel Geld sparen.

Bootstrapping: keine Fremddarlehen aufnehmen

Hinter dem Begriff Bootstrapping verbirgt sich das Grundprinzip, dass Firmen auf externe Finanzierungen verzichten. Sie arbeiten mit denen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, um ihr Ziel zu erreichen. Bootstrapping ist auch ein Begriff, der aus der Informatik bekannt ist. Damit ist ein Prozess gemeint, bei dem ein einfaches System ein komplexes System anstößt. Typischerweise wird Bootstrapping in der IT für Startprozesse oder Upgrades von Softwareanwendungen genutzt.

In betriebswirtschaftlicher Hinsicht aber geht es darum, die vorhandenen Ressourcen mit größtmöglichem Wirkungsgrad einzusetzen, ohne Geld von fremden Dritten einzusetzen. Das Bootstrapping-Konzept lässt sich jederzeit von jeder Firma anwenden: Sparsames Haushalten ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hilfreich. Außerdem bietet es sich aus kaufmännischer Vorsicht stets an, die ökonomischen Gesichtspunkte bei Investitionen signifikant zu berücksichtigen.

Bootstrapping in der Praxis: Wie lässt sich aktiv sparen?

Ökonomisch zu handeln bedeutet, ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu entscheiden. Beim Bootstrapping wird eben dieser Ansatz berücksichtigt, wobei der Faktor „keine Fremdfinanzierung“ noch hinzugenommen wird. Die folgenden Beispiele sollen zur Inspiration dienen, wie Firmen nach dem Bootstrapping-Konzept bei Investitionen sparen können.

  1. Second-Hand-Software nutzen oder überflüssige Lizenzen veräußern
    Viel Geld lässt sich sparen, wenn Software nicht neu, sondern gebraucht gekauft wird. Der Gedanke Software aus zweiter Hand gebraucht zu kaufen, ist sicherlich in vielen Firmen (noch) nicht üblich. Allerdings steckt hier enormes Sparpotenzial. Falls Investitionen in Software vorgenommen werden sollen, lohnt sich stets die Prüfung der Zweite-Hand-Lizenz. Extratipp: Umgekehrt ergibt sich daraus die Möglichkeit, Nutzungsrechte an Softwarelizenzen, die nicht mehr gebraucht werden, zu veräußern. Das spült Geld in die Kasse.

    pixabay.com © RonaldCandongaLaptops sind transportabel und immer da einsatzfähig, wo sie gebraucht werden.

  2. Generalüberholte Marken IT kaufen
    Bei der Ausstattung neuer Homeoffice-Arbeitsplätze beispielsweise können in vielen Fällen nur teilweise Hardware-Komponenten aus dem Betrieb eingesetzt werden. Oft ist es nicht praktikabel, die lokalen Rechner aus der Firma bei den Mitarbeitern zuhause aufzubauen. Sinnvoller ist es, einen zweiten Arbeitsplatz mit entsprechender IT auszustatten. Dabei lohnt sich die Anschaffung generalüberholter PCs. Preisgünstige gebrauchte Marken IT wie Hardwareelektronik mit Garantie sind eine gute Wahl für das Homeoffice und auch für die Ausstattung von Arbeitsplätzen im Betriebsgebäude.                                    Die Geräte sind wie neu, denn sie werden vorab von Profis professionell aufbereitet. Die IT-Hardware stammt zum Beispiel von Messen oder kommt als Rückläufer aus Leasingverträgen. Es handelt sich zum Teil um Vorführgeräte und Lagerretouren oder um junge gebrauchte Elektronik, die als Teststellung eingesetzt wurde. Das Sparpotenzial ist groß. So sind beispielsweise Notebooks von Marken wie HP, Dell oder Lenovo mit einem Abschlag von 75 Prozent zu haben. Extratipp: Die Anschaffung von Laptops ist auch deswegen eine gute Entscheidung, weil sich diese generell zum mobilen Arbeiten eignen. Sie können unkompliziert transportiert werden und sind jederzeit da einsatzbereit, wo sie benötigt werden.
  3. Gebrauchte Büromöbel kaufenAuch in punkto Büroausstattung können Firmen kräftig sparen. Falls für das Homeoffice zu Hause beim Mitarbeiter keine ergonomischen Stühle und Tische verfügbar sind, ist die Anschaffung gebrauchter Büromöbel sinnvoll. Oft gibt es Büromöbel in Outlets zu kaufen oder in Secondhandbörsen, die ganze Büroausstattung aus Insolvenzen oder Geschäftsaufgaben übernehmen. Über die Suchmaschine lassen sich entsprechende Shops wie zum Beispiel der Essener Handel Ideal sind lokale Shops in der Nähe, um sich Tische und Stühle, Schränke und Regale vor Ort anzusehen. Außerdem kann die Ware selbst transportiert werden, um teure Transportkosten zu sparen.

Denkweisen adaptieren: Risikobereitschaft und Selbstkritik auf dem Prüfstand

Bootstrapping bedeutet noch mehr als auf Fremdfinanzierung zu verzichten und mit dem kleinstmöglichen finanziellen Einsatz optimale Ergebnisse zu erzielen. Nicht jedes Unternehmen schafft es auf dem Bootstrapping-Weg, Geld zu sparen und gesetzte Budgets einzuhalten. Ob Bootstrapping zur eigenen Unternehmerpersönlichkeit passt, lässt sich anhand der folgenden Aspekte prüfen. Es müssen nämlich einige Voraussetzungen zutreffen, damit Bootstrapping funktionieren kann. Das geling aber nur, wenn Unternehmer bereit sind, sich mit den folgenden Aspekten auseinanderzusetzen, um diese an die eigene Denkweise zu adaptieren.

  • Ohne Geldausgeben geht es nicht. Dazu braucht es einen gewissen Grundstock, der von Zeit zu Zeit durch zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten ausgebaut wird. Darlehen von Gesellschaftern, Zuschüsse von Familienmitgliedern und Freunden, Lieferantendarlehen und öffentliche Fördermittel in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen lassen sich in Kombination nutzen. Wer sich scheut solche Quellen anzuzapfen, wird mit stringentem Bootstrapping nicht gut zurechtkommen.
  • Ein wenig Risikobereitschaft ist beim Bootstrapping unverzichtbar. Wer befürchtet, dass die Kapitaldecke zu dünn ist, um Erfolg zu haben, wird vermutlich mit so vielen Sorgen belastet sein, dass das Tagesgeschäft leidet.
  • Kompromissfähigkeit ist notwendig. Falls es vorher üblich war, das Neueste vom Neuen zu kaufen, wird die Besinnung auf Kosteneffizienz befremdlich wirken. Mit geringen finanziellen Mitteln auszukommen bedeutet mitunter auf lieb gewonnenen Komfort zu verzichten. Hier braucht es die Fähigkeit Kompromisse einzugehen, die hinsichtlich der Kosten-/Nutzen-Bilanz akzeptabel sind.
  • Die Geschäftsführung und die untergeordnete Führungsriege sollten willens und in der Lage sein, sich schnell in neue Sachverhalte einzuarbeiten und auch fachfremdes Terrain zu beschreiten. Es fehlt schlichtweg das Geld, um für spezielle Bereiche Experten zu buchen. Stattdessen ist es ratsam sich selbst zu informieren und weiterzubilden. Firmen, die sich das nicht zutrauen, sollten besser Abstand vom Bootstrapping-Ansatz nehmen.
  • Sich selbstkritisch zu hinterfragen und die eignen Leistungen und Arbeitsergebnisse auf den Prüfstand zu stellen ist ein wesentlicher Bestandteil des Bootstrapping-Konzepts. Es ist richtig, dass viele Dinge selbst geleistet werden müssen, aber es ist ausgeschlossen, dass jeder die nötigen Kernkompetenzen entwickelt. Wer sich mehr schlecht als recht durch komplizierte Einstellungen in Google Ads oder bei der Einrichtung des Onlineshops quält, ohne ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen, arbeitet nicht effizient. An dieser Stelle braucht es die Fähigkeit zu entscheiden, wann die Investition in Fachkräfte oder in Experten die beste Option ist.

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