China blockiert per TLS 1.3 verschlüsselten Datenverkehr

Die Sperre bezieht sich auf die TLS-1.3-Erweiterung ENSI. Sie verschlüsselt auch die Domainnamen der zu besuchenden Websites. Diese Angaben benötigt die Great Firewall jedoch für ihre Internetfilter.

Die chinesische Regierung hat ihr nationales Zensurwerkzeug, auch als die Große Firewall bekannt, aktualisiert. Es blockiert nun HTTPS-Verbindungen, die neue und abhörsichere Protokolle und Technologien verwenden. Die Änderungen sind offenbar seit mehr als einer Woche in Kraft, wie übereinstimmend die University of Maryland, iYouPort und Great Firewall Report berichten.

China (Bild: Shutterstock)Die Änderungen richten sich gezielt gegen Datenverkehr, der mit der aktuellen Version 1.3 von Transport Layer Security (TLS) verschlüsselt wurde. Auch die Technik Encrypted Server Name Indication (ENSI) wird blockiert. Letzteres ist eine Erweiterung von TLS 1.3, die verhindern soll, dass Internet Service Provider ermitteln können, welche Websites Nutzer besuchen.

Nicht behelligt wird von den Zensoren Datenverkehr, der per TLS 1.1 oder 1.2 geschützt ist. Auch die nicht verschlüsselte Version der Server-Name-Indication-Erweiterung (SNI) ist weiterhin zulässig. Denn in dieser Kombination ist es weiterhin möglich, die Domainnamen, die besucht werden sollen, auszulesen, weil sie zu Beginn der Verbindungsaushandlung noch im Klartext übertragen werden.

Die Angaben zum Domainnamen sind die Grundlage für den staatlichen Internetfilter. TLS 1.3 mit ENSI erschwert es also, HTTPS-Datenverkehr zu filtern und Nutzer in China von bestimmten Websites auszusperren oder bestimmte Inhalte von ihnen fernzuhalten.

Allerdings nimmt die Verbreitung von TLS 1.3 stetig zu. Anfang Juli ermittelte Qualys SSL Labs einen Anteil von 31,7 Prozent. Höher verbreitet sind TLS 1.0, 1.1 und 1.2.

iYouPort, die University of Maryland und Great Firewall Report fanden nach eigenen Angaben sechs Techniken, die sich Client-seitig einsetzen lassen, um die TLS-1.3-Sperre der Great Firewall zu umgehen. Server-seitig soll es vier Möglichkeiten geben. „Unglücklicherweise werden diese spezifischen Strategien wahrscheinlich keine langfristigen Lösungen sein“, erklärten die drei Organisationen. Das Katz-und-Maus-Spiel werde weitergehen und China werde die Zensurfunktionen der Great Firewall weiter ausbauen.

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