Französische Weltraumagentur macht bei Googles Project Loon mit

Gemeinsam werden die neuen Partner die Google-Internet-Ballons über Frankreich erproben. Bisher hatte Google die Südhalbkugel wegen ihrer stratosphärischen Bedingungen vorgezogen. Das Centre National d'Etudes Spatiales forscht seit 50 Jahren über Ballons.

Die französische Weltraumforschungsagentur Centre National d’Etudes Spatiales (CNES) hat dem Internet-Ballon-Projekt von Google ihre Unterstützung zugesagt. Im Rahmen einer neuen Partnerschaft erproben beide gemeinsam die Technik in Frankreich.

Project Loon - demnächst auch über Frankreich (Bild: Google)

Konkrete Angaben zur finanziellen Beteiligung oder den jeweiligen Aufgaben gibt es nicht. Das CNES wird das Projekt aber in seine laufenden Forschungsarbeiten zu Stratosphäre und der Ozonschicht integrieren. Auch beschäftigt es sich laut Pressemeldung schon seit 50 Jahren mit Ballontechnik.

Project Loon gilt als eines von Googles „Mondflug“-Projekten ohne kurzfristige Gewinnerwartungen. Es wird von den Google X Labs durchgeführt. Die Internet-Ballons, die über bis zu 20 Kilometer LTE-Verbindungen zu Basisstationen auf der Erde aufbauen können, fliegen in der Stratosphäre – höher als Passagierflugzeuge. Um sich zu bewegen, nutzen sie die dortigen Winde. Für Stromversorgung der Funkeinheit sind Solarpanele an Bord.

Bisher haben Google-Ballone mehr als 3 Millionen Kilometer zurückgelegt. Einer schaffte eine Weltumrundung innerhalb von 22 Tagen. Sie bleiben nicht selten über 100 Tage in der Luft.

Bisher hat Google für seine Tests allerdings die Südhalbkugel mit ihren günstigen stratosphärischen Bedingungen vorgezogen. Erste Versuchsläufe fanden im Juni 2013 in der Gegend um das neuseeländische Christchurch statt. Aktuell läuft ein Test über der australischen Wüste, zusammen mit dem Provider Telstra.

Das Unternehmen würde langfristig gern einen Ring aus Ballonen bilden, die um die Erde kreisen und auch den zwei Dritteln der Menschheit eine Verbindung ermöglichen, die bisher nicht vernetzt sind. Zusätzlich könnten die Ballone im Fall von Naturkatastrophen Kommunikation ermöglichen.

Die Zusammenarbeit mit dem CNES, also einer Forschungseinrichtung der französischen Regierung, könnte Google aber nicht nur technisch voranbringen, sondern möglicherweise auch sein angeschlagenes Image in Europa verbessern, wo das Unternehmen zunehmend kritisch betrachtet wird. So rollt die neue EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager das Google-Kartellverfahren gerade neu auf. Das europäische Parlament hat sich für eine Entflechtung des Konzerns ausgesprochen. Und Googles Streit mit europäischen Zeitungsverlagen ist gerade erst in Spanien eskaliert, wo der Konzern sein Angebot Google News aufgrund einer neuen gesetzlichen Regelung diese Tage schließt: Er müsste den verlinkten und zitierten Verlagen sonst Gebühren zahlen.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

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