Google finanziert Unterseekabel zwischen Brasilien und USA

Geplant ist eine 10.556 Kilometer lange Glasfaserverbindung zwischen den brasilianischen Städten Santos und Fortaleza mit Boca Ratón in Florida. Sie soll eine Übertragungsleistung von 64 TBit/s erreichen. Das Projekt kostet rund 60 Millionen Dollar und wird voraussichtlich 2016 abgeschlossen.

Ein Konsortium um Google hat einen großen Schritt unternommen, um Lateinamerikas Internet-Infrastruktur zu verbessern. Es finanziert die Verlegung eines Unterseekabels zwischen Brasilien und den USA. Der brasilianischen Zeitung Valor zufolge, beläuft sich die Investitionssumme auf rund 60 Millionen Dollar.

Flagge Brasiliens

Das neue Kabel wird 10.556 Kilometer lang und verbindet die brasilianischen Städte Santos und Fortaleza mit Boca Ratón in Florida. Es besteht aus sechs Glasfaserpaaren mit einer Gesamtübertragungsleistung von 64 Terabit pro Sekunde (8 TByte/s).

Damit dürfte die durchschnittliche Verbindungsgeschwindigkeit in Brasilien deutlich steigen, die aktuell nach einer Studie von Akamai hinter der der meisten südamerikanischen Nachbarn zurückbleibt. Im Juni betrug sie demnach 2,9 MBit/s. Weltweit liegt Brasilien nur auf Position 89 von 136 Ländern.

Für die Verlegung des Unterseekabels hat TE Connectivity SubCom den Zuschlag erhalten. Der Bau soll sofort beginnen. Mit dem Abschluss wird für Ende 2016 gerechnet.

„Je mehr Menschen Zugang zum Internet erhalten, desto mehr Kapazitäten werden für die Infrastruktur benötigt, um das Internet am Laufen zu halten“, kommentierte Christian Ramos, Googles leitender Manager für die Region Lateinamerika. „Nur so kann jeder eine schnelle, sichere und nützliche Online-Erfahrung haben.“

Neben Google beteiligen sich an dem Projekt Uruguays staatlicher Telekommunikationsanbieter Antel und der afrikanische Netzbetreiber Angola Cables. Beide hatten zusammen bereits Pläne für ein weiteres Unterseekabel zwischen Brasilien und Angola, die aber nie in die Tat umgesetzt wurden. Dem Konsortium gehört ebenfalls das brasilianische Unternehmen Algar Telecom an.

Im Januar hatte Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff die Europäische Union dazu gedrängt, eine direkte Unterseeverbindung nach Europa zu bauen, um die USA zu umgehen. Hintergrund war die Überwachung hochrangiger Politiker, inklusive Rousseff selbst, durch den US-Auslandsgeheimdienst National Security Agency.

Die Umsetzung gestaltete sich aufgrund mangelnder Unterstützung von Firmen zunächst schwierig. Doch im Februar kündigten der staatliche brasilianische Telekomanbieter Telbras und IslaLink aus Spanien an, dass der Bau einer Glasfaserverbinung zwischen Europa und Brasilien Fortschritte mache. Das 185-Millionen-Dollar-Projekt soll Portugal mit Fortaleza im Nordosten Brasiliens verbinden. Die Fertigstellung erfolgt voraussichtlich zu einem ähnlichen Zeitpunkt wie bei der von Google mitfinanzierten Verbindung zwischen Brasilien und den USA.

Zusammen mit fünf anderen Firmen beteiligt sich Google auch an einem 300 Millionen Dollar teurem transpazifischen Unterseekabel. Dieses soll Ballungszentren an der US-Westküste wie San Francisco, Los Angeles, Seattle und Portland mit den japanischen Küstenstädten Chikura und Shima verbinden. Das Faster genannte Kabel erreicht laut aktueller Planung Geschwindigkeiten von 60 Terabit pro Sekunde (7,5 TByte/s) und wird bis zum zweiten Quartal 2016 fertig verlegt sein.

Diese Investitionen entsprechen Googles Bestrebungen, Nutzern einen schnellen Zugang zu seinen Diensten zu ermöglichen. Es will aber nicht nur den Zugang beschleunigen, sondern das Internet auch in bisher unterversorgte Regionen der Welt bringen. Mit Project Loon sollen etwa ländliche Gebiete durch einen hochfliegenden Ballon per WLAN mit dem Internet verbunden werden. Davon verspricht sich Google noch mehr Nutzer und somit letztlich natürlich auch höhere Profite.

[mit Material von Angelica Mari, ZDNet.com]

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Themenseiten: Breitband, Glasfaser, Google, Internet

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