Großbritannien blockiert 21 weitere Websites wegen Raubkopien

Darunter sind nicht nur Torrent-Suchdienste wie TorrentHound, sondern auch Tauschdienste wie BeeMP3, Mp3Raid und FilesTube. Über Proxys können Briten weiter darauf zugreifen. Kritiker sehen die Zensur daher als kostenlose Werbung an.

Ab heute sind von Großbritannien aus 21 weitere Websites nicht erreichbar. Der Verband der British Phonographic Industry (BPI) hat wegen Urheberrechtsverstößen eine gerichtliche Anordnung erwirkt, aufgrund derer die Internet Service Provider des Landes die betroffenen Sites blocken müssen. Darunter sind nicht nur Torrent-Suchdienste wie TorrentHound, sondern auch beliebte Tauschdienste wie BeeMP3, Mp3Raid und FilesTube.

Vergangenes Jahr hatte der Branchenverband schon eine Blockade von The Pirate Bay und drei weiteren Torrent-Diensten erreicht. Kritiker merken an, dass die Maßnahme ineffizient sei, da Briten über einen Proxy immer noch auf diese Webdienste zugreifen könnten. Die Kampagne stelle letztlich geradezu eine kostenlose Werbung für diese Angebote dar.

Die Anordnung beruft sich auf Abschnitt 97A des Copyright, Designs and Patents Act. „Wir haben dieses Sites aufgefordert, nicht mehr gegen das Urheberrecht zu verstoßen, sie wollten sich aber leider nicht fügen und ließen uns somit kaum eine andere Wahl, als uns an das Gericht zu wenden“, kommentierte BPI-Chef Geoff Taylor. „Der Richter hat die Beweislage sondiert und entschieden, dass ISPs keinen Zugang gewähren sollten.“

Das BPi weist auch darauf hin, dass die Maßnahme die Effizienz dieser Angebote in Großbritannien mindert, ohne einzelne Filesharer zu kriminalisieren. Die betroffenen Angebote sind Abmp3, BeeMP3, Bomb-Mp3, eMp3World, FileCrop, FilesTube, Mp3Juices, Mp3lemon, Mp3Raid, Mp3skull, NewAlbumReleases, Rapidlibrary, 1337x, BitSnoop, ExtraTorrent, Monova, TorrentCrazy, TorrentDownloads, TorrentHound, Torrentreactor und Torrentz.

Die BBC zitiert in dieser Sache allerdings den auf Musik spezialisierten Analysten Mark Mulligan. Ihm zufolge ist illegales Filesharing nicht wegen irgendwelcher Verbote und Sperren zurückgegangen, sondern wegen Cloud-Musikdiensten wie Grooveshark, Last.fm und Spotify.

In Großbritannien gibt es seit September sogar eine auf Urheberrecht spezialisierte Polizeieinheit, die Police Intellectual Property Crime Unit (PIPCU). Sie hat kürzlich Dutzende Domain-Registrare aufgefordert, die Domains der Piraterie verdächtiger Torrent-Indexdienste auszusetzen. Dadurch mussten SumoTorrent.com, MisterTorrent.me und ExtraTorrent.com auf andere Domains ausweichen.

Auch die US-Musikindustrie kämpft weiter unausgesetzt gegen Torrents und Tauschbörsen. Vergangene Woche stellte der Torrent-Tracker Isohunt den Betrieb ein. Um einen Rechtsstreit mit der Motion Picture Association of America (MPAA) beizulegen, muss er 110 Millionen Dollar aufbringen. Die Website ist inzwischen unter einem neuen Besitzer wieder verfügbar.

[mit Material von Max Smolaks, TechWeekEurope.co.uk]

Themenseiten: Musik, Streaming, Urheberrecht, Zensur

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