„Made in USA“: Foxconn will in Amerika expandieren

Der taiwanische Auftragshersteller bestätigt Pläne für mehr eigene Fertigung in den USA. Foxconn will dort stärker auf gut ausgebildete Ingenieure als auf billige Arbeitskräfte wie in China setzen. Zuvor kündigte Apple-CEO Tim Cook eigene Investitionen in US-Fabriken an.

Auftragshersteller Foxconn hat Pläne für mehr eigene Fertigung in den USA bestätigt. Das taiwanische Unternehmen ist der wichtigste Zulieferer von Apple und scheint damit auf die Ankündigung von dessen CEO Tim Cook zu reagieren, 100 Millionen Dollar in US-Fabriken investieren zu wollen.

„Wir denken daran, mehr Herstellung in die USA zu bringen, weil die Kunden allgemein wollen, dass dort mehr gemacht wird“, erklärte Foxconn-Sprecher Louis Woo gegenüber Bloomberg. Er wollte aber weder die Kunden namentlich nennen noch über Einzelheiten der Pläne reden.

Eingang zum Foxconn-Werk in Shenzhen (Bild: Jay Greene / News.com)

„Die Lieferkette stellt eine der großen Herausforderungen für eine US-Expansion dar“, sagte Woo. „Außerdem wird jegliche Fertigung, die wir zurück in die USA bringen, stärker auf gut ausgebildete Ingenieure als auf kostengünstige Arbeit wie in China setzen müssen.“

Im letzten Monat hatte schon Sina News berichtet, Foxconn International wolle ein Werk in den USA bauen und erwäge Detroit oder Los Angeles als möglichen Standort. Foxconn-Gründer Terry Gou wiederum erklärte in einem Diskussionsforum, US-Ingenieure nach Asien bringen zu wollen, um sie mit der Herstellung vertraut zu machen. Sie sollten am Produktdesign und den Herstellungsprozessen mitwirken – aber auch umgekehrt sollte mit der Herstellung in China vertrautes US-Personal die Kommunikation erleichtern.

In der amerikanischen Öffentlichkeit und Politik kommt immer wieder der Ruf nach mehr Herstellung in den USA auf, nicht zuletzt in Wahlkämpfen. Lange Zeit schien das aber kaum mehr vorstellbar zu sein. Als sich Präsident Barack Obama im Februar 2011 mit Größen aus dem Silicon Valley traf, hatte er den damaligen Apple-Chef Steve Jobs gefragt, warum iPhones nicht auch in den USA hergestellt werden könnten. „Diese Arbeitsplätze kommen nicht zurück“, lautete damals Jobs‘ kategorische Antwort.

Der Wunsch nach „Made in USA“ scheint nun aber selbst Unternehmen wie Apple zumindest ein Stück weit umdenken zu lassen. In der Folge glaubt nun offenbar auch Foxconn nachziehen zu müssen. Der Auftragsfertiger beschäftigt weltweit 1,6 Millionen Mitarbeiter, davon über 1,5 Millionen in seinen chinesischen Werken, und kam immer wieder wegen seiner Arbeitsbedingungen in die Kritik. Laut Sprecher Woo verfügt Foxconn in Kalifornien und Texas bereits über Fertigungsstätten für teilmontierte Produkte wie Server.

[mit Material von Shara Tibken, News.com]

Themenseiten: Apple, China, Foxconn, IT-Jobs

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3 Kommentare zu „Made in USA“: Foxconn will in Amerika expandieren

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  • Am 8. Dezember 2012 um 17:13 von Zwelch

    Tja, die Ami’s machen ja wenigstens was. Man siehts auch an ihrem Sloagan „Buy american!“. So macht der Verbraucher etwas Druck auf die Hersteller. In Deutschland gilt da bei den meisten eher „Geiz ist geil“ …. Da brauchen wir uns nicht zu wundern, dass immer weniger hier gefertigt wird und die Arbeitsplätze entfallen.

  • Am 7. Dezember 2012 um 9:51 von Wirklich wahr?

    „Der Auftragsfertiger beschäftigt weltweit 1,6 Milliarden Mitarbeiter, davon über 1,5 Millionen in seinen chinesischen Werken, …“

    Foxconn beschäftigt ein Fünftel der Menschheit? 1,6 Milliarden Menschen? ;-)

    • Am 7. Dezember 2012 um 10:02 von Björn Greif

      Ganz so viele sind es dann doch nicht. Natürlich muss es 1,6 Millionen heißen. Fehler ist korrigiert. Danke für den Hinweis.

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