Google: Schriftrollen vom Toten Meer sind online einsehbar

Fotograf Ardon Bar-Hama hat sie mit bis zu 1200 Megapixeln Auflösung abfotografiert. Google steuert Storage und App Engine zum Projekt bei. Auch an der Entwicklung der dazugehörigen Website war es beteiligt: Sie lässt sich durchsuchen.

Die Fragmente von fünf der 2000 Jahre alten Qumran-Schriftrollen sind ab sofort online abrufbar: Es handelt sich um die Jesajarolle (1Qsaa), die Tempelrolle (11Q19), die Kriegsrolle (1QM), die Gemeinderegel (1QS) sowie der Habakuk-Pescher (1QpHab), eine Bibelauslegung. Der Fotograf Ardon Bar-Hama hat die Schriften vom Toten Meer mit Hilfe von Google fertig digitalisiert. Auftraggeber des Projekts ist das Israel-Museum in Jerusalem.

Fragmente der Tempelrolle (Bild: Israel-Museum/Google).
Fragmente der Tempelrolle (Bild: Israel-Museum/Google).

Die Fotos haben eine Auflösung von bis zu 1200 Megapixel: rund 200-mal mehr als eine durchschnittliche Digitalkamera. So ist es möglich, auch Details sichtbar zu machen. Beispielsweise lässt sich beim Zoom auf die Tempelrolle erkennen, dass sie auf hauchdünnem Leder geschrieben wurde: Das Pergament ist nur einen Zehntelmillimeter dick.

Laut Eyal Miller, bei Google zuständig für New Business Development, und Software-Entwickler Eyal Fink vom Israel Research and Development Center, sind die Texte der Qumran-Rollen auch über Googles Websuche zugänglich. „Wenn Sie nach einem Satz aus den Schriftrollen suchen, taucht ein Link zur Website Dead Sea Scrolls in den Suchergebnissen auf“, schreiben sie in einem Blogeintrag. Wer etwa via Google nach dead sea scrolls „In the day of thy planting thou didst make it to grow“ sucht, findet einen Link auf Kapitel 17: Vers 11 der Jesajarolle.

„Diese Partnerschaft mit dem Israel-Museum in Jerusalem ist Teil unserer Bemühungen, wichtige kulturelle und historische Sammlungen online zu bringen“, heißt es weiter in dem Blogeintrag. „Wir freuen uns, zu diesem Projekt beigetragen zu haben, indem wir Google Storage und App Engine zur Verfügung gestellt haben, beim Programmieren der Website mitgeholfen und sie durchsuchbar gemacht haben.“ Ähnliche Projekte seien das Google Art Project, das Holocaust-Archiv von Yad Vashem sowie der Prado.

Google war im Oktober vergangenen Jahres mit der Digitalisierung der Qumran-Schriften beauftragt worden. Die meisten der rund 2000 Jahre alten Rollen bestehen aus Ziegen- oder Schafpergament, manche aus Papyrus und eine aus Kupferblech. Die 900 Schriftrollen enthalten je nach Schätzung 15.000 bis 30.000 Textfragmente aus der Frühzeit des Christentums. Sie waren zwischen 1947 und 1956 in Höhlen des Westjordanlands gefunden worden. Die Dokumente sind in hebräischer, aramäischer und griechischer Sprache verfasst.

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