Aktionärin verklagt Google wegen illegaler Medikamentenwerbung

Sie fordert Schadenersatz in ungenannter Höhe. Die Anlegerin wirft CEO Larry Page und dem Aufsichtsrat Pflichtverletzung vor. In einem Vergleich mit dem Justizministerium hatte Google einer Strafzahlung von 500 Millionen Dollar zugestimmt.

Die Google-Aktionärin Patricia McKenna hat vor dem Bezirksgericht von Nordkalifornien in San Jose Klage gegen den Internetkonzern und dessen Führungsriege um CEO Larry Page eingereicht. Sie wirft ihnen die Verletzung ihrer treuhänderischen Pflichten durch die Akzeptanz rechtswidriger AdWords-Werbung kanadischer Online-Apotheken vor. In einem Vergleich mit dem US-Justizministerium hatte sich Google vergangene Woche zu einer Strafzahlung von 500 Millionen Dollar verpflichtet.

Die Anlegerin aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania strebt Schadenersatz in ungenannter Höhe an. Sie geht davon aus, dass der heutige CEO Larry Page sowie der Aufsichtsrat des Unternehmens wussten oder wissen mussten, dass die Einfuhr verschreibungspflichtiger Arzneimittel in die USA rechtswidrig ist. Da Google die Einnahmen, die zwischen 2003 und 2009 mit der an US-Verbraucher gerichteten kanadischen Arzneimittelwerbung erzielt wurden, in seinen Geschäftsberichten nicht eigens auswies, habe das Unternehmen kein vollständiges Bild seiner finanziellen Situationen gezeichnet.

Die US-Aufsichtsbehörde FDA hatte Google vorgeworfen, den Verkauf von Arzneimitteln zu unterstützen, die nicht für die USA zugelassen seien, und intensiv gegen das Unternehmen ermittelt. Das Verbot der Einfuhr und Wiedereinfuhr von Medikamenten schützt auch das höhere Preisniveau in den USA und begünstigt die Interessen der Pharmabranche. Die Behörden argumentierten vor allem mit dem größeren Risiko, beim Online-Kauf an gefälschte und potenziell gefährliche Arzneimittel zu kommen.

Der an den Ermittlungen gegen Google beteiligte Staatsanwalt Peter F. Neronha aus Rhode Island erklärte den erzielten Vergleich letzte Woche zu einem großen Erfolg: „Es geht dabei darum, Google für sein Verhalten mit der Beschlagname-Zahlung von 500 Millionen Dollar zur Verantwortung zu ziehen. Eine solche Geldbuße bekommt nicht nur die Aufmerksamkeit von Google, sondern auch die Aufmerksamkeit all jener, die zu Amerikas Pillenproblem beitragen.“

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