Das Dell Notebook Inspiron 8200 ist das erste Notebook mit Intels neuesten Notebookprozessor, dem Mobile Intel Pentium 4 Processor M. (Der Prozessor heißt in der Folge abgekürzt MP4-M.) Der MP4-M ist der erste ‚offizielle‘ Pentium-4-Prozessor für Notebooks, obwohl mehrere Hersteller, darunter Xeron, vor kurzem portable Systeme mit der Desktop-Version des Pentium 4 auf den Markt gebracht haben.

Die Vorteile der Pentium-4-Architektur (0,13µ-Technologie, 400 MHz Prozessor-Systembus, 512 KByte Level 2 Cache, Unterstützung für DDR-RAM und SSE2-Befehle) kombiniert mit der verbesserten Stromspartechnologie sollten laut Intel besonders für Anwendungen im Bereich der Content-Erstellung für Performance der Spitzenklasse und lange Akkubetriebsdauer sorgen. Das Inspiron 8200 – zwar nur ein Vormodell, da das Gerät nicht vor Ende März in den Handel kommt – gibt uns eine erste Möglichkeit, diese Behauptungen zu überprüfen.

Der MP4-M Chip des Testgeräts lief mit 1,7 GHz und 1,3 Volt im Maximum Performance-Modus, und mit 1,2 GHz und 1,2 Volt im stromsparenden Battery-Optimized-Modus. Dabei liegt sein durchschnittlicher Stromverbrauch unter 2 Watt. Auch der Chipsatz ist neu: eine Notebook-Version des 845 Chipsatzes mit der Bezeichnung 845MP. Zu den wichtigsten Features des 845MP zählen Unterstützung für 400 MHz Prozessor-Systembus und 266-MHz-DDR-SDRAM bis 1 GByte, sowie Enhanced SpeedStep mit Deep Sleep und Deeper Sleep. Unser Testmodell wurde mit 256 MB PC2100 DDR SDRAM in einem seiner zwei Speichersteckplätze geliefert.

Das Inspiron 8200 ist äußerlich mit seinen Geschwistern in der Modellserie identisch, bis auf den ‚Intel Inside‘-Aufkleber mit dem ‚Pentium 4 m‘-Logo. Es ist ein großes Desktop-Ersatzsystem mit den Abmessungen 33,1 cm Breite mal 27,6 cm Tiefe mal 4,45 cm Höhe und dem nicht unbeträchtlichen Gewicht von 3,7 kg (4,4 kg mit Netzteil). Die Festplatte mit 4200 U/Min. ist von Hitachi und verfügt über großzügige 40 GByte, das (fest integrierte) optische Laufwerk ist ein Sony DVD/CD-RW-Kombolaufwerk, im vorderen Modulschacht befindet sich ein 1,44 MB Diskettenlaufwerk, das man wahlweise gegen andere Module austauschen kann: Zweitakku, zweite Festplatte, zweites optisches Laufwerk, 250 MB Zip-Laufwerk.

Neben seinem MP4-M-Prozessor besticht das Inspiron 8200 durch sein Grafiksubsystem, das auf dem neuen nVidia GeForce4 440 Go Chip basiert. Dieser wird zu Recht wie sich herausstellt als die „schnellste mobile GPU (Graphics Processing Unit) der Welt“ angepriesen. Der GeForce4 440 Go wird von respektablen 64 MByte DDR-RAM unterstützt und versorgt einen hochqualitativen 15-Zoll- TFT-Bildschirm mit einer nativen Auflösung von 1600 mal 1200 Bildpunkten (UXGA).

Was die Anschlüsse angeht, bietet das Inspiron 8200 genug für fast alle User. Zusätzlichkann einen Port-Replikator anschließen. Bei den Anschlüssen sind altbewährte Anschlüssen mit moderneren Anschlusstechnologien gemischt: seriell, parallel, VGA, PS/2, Infrarot, USB (2x), IEEE 1394 (FireWire) und S-Video Out. Der S-Video Out-Anschluss ist mit einem entsprechenden Adapter auch für Composite Video und S/PDIF Audio Out geeignet. Das 56-kBit/s-Modem und die Ethernet-Verbindung sind beide auf der Hauptplatine integriert. Der Mini-PCI-Steckplatz bleibt daher frei für die Aufnahme einer TrueMobile 1150 802.11b Wireless LAN Mobilcard. Mit dieser Lösung werden wiederum zwei Type II PC Card-Steckplätze für andere Aufgaben frei gemacht.

Aufgrund seiner High-End-CPU und -GPU-Prozessoren erwarteten wir eine ziemlich aufsehenerregende Performance vom Inspiron 8200, das es uns auch prompt lieferte. Allerdings konnten wir insgesamt keine besonderen Verbesserungen feststellen. Wenn man den Business Winstone 2001-Wert betrachtet, der auf üblichen Produktionsanwendungen basiert (zum Beispiel Microsoft Office 2000), dann liegt der 1,7 GHz Inspiron 8200 mit 38,4 Punkten sogar hinter dem Ergebnis seines Vorgängers, dem Inspiron 8100, zurück, der mit seinem 1,13 GHz MPIII-M-Prozessor einen Wert von 44,2 erreichte.

Der Bereich, in dem der Pentium 4 herausragende Leistungen erbringen soll, sind anspruchsvolle Anwendungen wie die, auf denen der Content Creation Winstone 2002 basiert (Adobe Photoshop und Premiere, Macromedia Director und Dreamweaver, Sonic Foundry Sound Forge), und hier schlägt das Inspiron 8200 mit seinem Wert von 24,5 die 21,5 Punkte des 8100, jedoch nur um 14 Prozent.

Nach den anwendungsbasierenden Tests sieht eindeutig so aus, dass der MP4-M eine sehr gute Performance liefert, speziell bei den anspruchsvollen Anwendungen des Bereichs Content-Erstellung. Aber die Vorteile gegenüber dem Vorgängermodell MPIII-M wirken nicht überzeugend, zumindest nicht auf Grundlage dieser Erkenntnisse. Man muss natürlich dazusagen, dass die Anwendungen der Winstone-Tests nur geringe oder keine Pentium-4-Befehlsoptimierungen aufweisen: Sobald mehr Anwendungen und Betriebssysteme die SSE2-Befehl nutzen, werden sich die Leistungsschübe im Vergleich zu früheren Prozessoren deutlich vergrößern.

Ganz ohne Vorbehalte hingegen ist die Grafikperformance des Inspiron 8200 zu sehen. Das ist dem neuen nVidia-Chip GeForce4 440 Go zu verdanken. Die Benchmark-Werte sprechen für sich selbst: Ein 3D WinMark 2000-Ergebnis von 162 im Vergleich zur früheren Bestleistung von 67,4 (Inspiron 8100 mit 32MB GeForce2 Go), und 4975 Punkte mit 3DMark 2001 gegenüber der früheren Bestleistung von 2068 (Dell Precision M40 mit 32MB nVidia Quadro2 Go). Diese Performance macht es möglich, Anti-Aliasing zur Verbesserung der Bildqualität zu aktivieren und immer noch exzellente Frame-Rates zu erzielen. Für optimale Ergebnisse bei Spielen empfiehlt sich jedoch das Anschließen eines externen (Röhren-)Monitors.

Das abschließende Leistungskriterium ist die Akkubetriebsdauer, die im Hinblick auf die erkleckliche Anzahl an Hochleistungs-Komponenten des Inspiron 8200 Anlass zur Sorge geben könnte. Die Stromsparfunktionen, die im MP4-M-Prozessor, im 845MP-Chipset und im GeForce4 440 Go integriert sind, tun alle ihr Bestes, doch speziell ein großes 15-Zoll-TFT-Display kann den Akku schnell leeren. Deshalb ist das BatteryMark 4.01-Ergebnis von 2 Stunden und 31 Minuten für ein Notebook dieser Klasse mehr als annehmbar. Mit 3,7 kg ist das Inspiron 8200 kein Leichtgewicht, doch eine einzige Akkuladung bringt einen problemlos durch eine Besprechung im Außendienst, und falls einem der Strom ausgeht, kann man immer noch einen zweiten Akku einschieben.

Was soll man vom Mobile Intel Pentium 4 M-Prozessor im Allgemeinen und speziell vom Dell Inspiron 8200 halten? Das vorläufige Urteil lautet: Es zeigt sich klar, dass die relative Leistung besser wird, sobald die Anwendungen anspruchsvoller werden. Die Pentium 4-Optimierung – in Standalone-Anwendungen und in Betriebssysteme integriert – kann die Zukunftsprognose für den MP4-M nur verbessern. Was dem Inspiron 8200 jedoch Glanz verleiht, ist der Grafikchip GeForce 4 440 Go, denn er setzt neue Maßstäbe für die Grafikperformance von Notebooks. Wer ein Notebook für Spiele ohne Kompromisse sucht, sollte sich eines mit diesem GPU besorgen.

Es ist unvermeidlich, dass für diese neue Technologie ein hoher Preis zu zahlen ist. Nur wirklich entschlossene Early Adopters werden rund 3800 Euro für ein Notebook zahlen.

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Dell Inspiron 8200

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *