Bericht: FBI kann nach Einmalzahlung jedes iPhone 5C mit iOS 9 entsperren

Der von der Polizei gezahlte Preis soll unter einer Million Dollar liegen - und damit auch unter der von FBI-Direktor James Comey angedeuteten Summe. Angeblich handelt es sich um einen "physikalischen Mechanismus", der jetzt im Besitz des FBI ist, ohne dass es ihn vollständig verstehen würde.

In der Debatte um die iPhone-Entsperrtechnik der US-Bundespolizei FBI legt Reuters neue Informationen vor. Nach seiner Darstellung hat die Behörde weniger als eine Million Dollar bezahlt, während FBI-Direktor James Comey zwei Tage zuvor eine Summe von etwa 1,3 Millionen Dollar andeutete.

FBI (Bild: FBI)Die Informanten der Nachrichtenagentur sagten auch, das FBI könne nun ohne weitere Zahlung jedes iPhone 5C unter iOS 9 entsperren. Wohl deshalb zeigte sich die Behörde in den letzten Wochen entschlossen, anderen US-Polizeibehörden in solchen Fällen zu helfen: So kann es die Investition rechtfertigen. Die Summe ging an einen Partner, der angeblich so geheim ist, dass nicht einmal Comey seine Identität kennt. Zuerst war spekuliert worden, dabei handle es sich um die israelische Firma Cellebrite, anschließend ging ein Gerücht um, das FBI arbeite in dem Fall mit „professionellen Hackern“ zusammen.

Comeys Aussage bei einer Veranstaltung in London hatte exakt gelautet, der iPhone-Hack habe mehr Geld gekostet, als er bis zum Ende seiner Amtszeit verdienen werde. Von einem Jahresgehalt von 183.300 Dollar und verbleibenden sieben Jahren und vier Monaten Amtszeit ausgehend kam Reuters auf eine Summe von 1,34 Millionen Dollar. Natürlich ist denkbar, dass Comey die Zahl nicht exakt im Kopf hatte.

WEBINAR

HPE Server der Generation 10 - Die sichersten Industrie-Standard-Server der Welt

Die neuen HPE-Server der Generation 10 bieten einen erweiterten Schutz vor Cyberangriffen. Erfahren Sie in unserem Webinar, warum HPE-Server die sichersten Industrie-Standard-Server der Welt sind und wie Sie ihr Unternehmen zu mehr Agilität verhelfen. Jetzt registrieren und Aufzeichnung ansehen.

Der neue Bericht enthält auch weitere Andeutungen zur vom FBI verwendeten Technik, die es vor Apple geheimhält. Demnach handelt es sich um einen „physikalischen Mechanismus“, der in Händen des FBI – und nicht seiner Informationsquelle – ist. Die Behörde weiß aber nicht genau, wie der „Mechanismus“ funktioniert.

Die Untersuchung des iPhone 5C des Attentäters von San Bernardino, Syed Rizwan Farook, hält Reuters zufolge an. So gebe es im von den Ermittlern aufgestellten Zeitplan noch eine Lücke von etwa 18 Minuten, in der nicht klar sei, was Farook und seine Ehefrau Tashfeen Malik taten. Außerdem erhofft sich die Polizei Hinweise auf eventuelle Helfer.

Umfrage

Wie teuer dürfen 2-in-1-Geräte Ihrer Ansicht nach sein?

Ergebnisse anzeigen

Loading ... Loading ...

Ursprünglich sollte Hersteller Apple beim Entsperren von Farooks iPhone 5C helfen. Konkret ging es darum, eine Sicherheitsfunktion auszuhebeln, die bei mehrmaligen falschen Passworteingaben die Inhalte eines iOS-Geräts unbrauchbar macht. Apple weigerte sich mit dem Argument, die Entsperrung sei nur über eine Hintertür möglich. Der von der US-Regierung angeführte All Writs Act räume den Behörden keine derartig weitreichenden Befugnisse ein.

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Themenseiten: Apple, Federal Bureau of Investigation (FBI), iOS, iPhone, Überwachung

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Bericht: FBI kann nach Einmalzahlung jedes iPhone 5C mit iOS 9 entsperren

Kommentar hinzufügen
  • Am 2. Mai 2016 um 1:25 von Lolloh

    Ich denke, es handelt sich nicht direkt um nen „Übersetzungsfehler“ – zumindest nicht nur. Was hier wohl gemeint ist, ist der für alle tiefgreifenden Entsperrungs-Versuche nötige physikalische Zugriff auf den i-Device. Möglicherweise wurde ein physikalisches Abbild („image“) des verschlüsselten iPhone-Inhaltes extrahiert, um so den „Zähler“ für die begrenzte Anzahl der Versuche bis zur Selbstlöschung zu umgehen.

  • Am 1. Mai 2016 um 21:26 von bombinho

    So abwegig mit dem „physikalischen Mechanismus“ ist das gar nicht. Stell Dir mal die Verschluesselung via Algorithmus, welcher z.B. physikalischer Vorgaenge nachbildet.

    Waere nicht mit einem physischen Geraet eine Naeherung an die Berechnung moeglich?
    Unter Umstaenden nah genug, dass man die Restabweichung bequem brute forcen kann?

    Aber sehr viel wahrscheinlicher ist doch eine Fehluebersetzung von „physical device“.

  • Am 29. April 2016 um 18:53 von Physikus

    So so, ein „physikalischen Mechanismus“. Man lernt nie aus …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *