Trotz der verglichen mit iPhone, Galaxy S, Desire & Co. geringen Rechenleistung wirkt das N8 angenehm flott. Hier und da gibt es zwar noch leichte Ruckler beim Wischen durch die Menüs, und auch das Starten von aufwändigeren Anwendungen wie Spielen, Browser oder Videoschnitt dient dem N8-Prototypen als Anlass, sich eine Gedenksekunde zu nehmen. Etwas flotter wird das Gerät wohl bis zu seinem Verkaufsstart noch, das iPhone-4-Tempo wird es aber vermutlich nicht erreichen. Macht aber auch nix – denn zäh und lahm ist es überhaupt nicht, und mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 479 Euro kostet es auch nur die Hälfte wie ein vertragsloses Import-Apple-Handy der neuesten Generation.

Zu den weiteren spannenden Neuerungen gehört sicherlich das komplett überarbeitete Betriebssystem. Hier kommt erstmals Symbian 3 zum Einsatz. Auf den ersten Blick unterscheidet es sich nur wenig von seinen Vorgängern, insgesamt hat sich aber sehr viel getan. Der Homescreen besteht aus drei Seiten, die der Nutzer relativ frei mit Verknüpfungen und Widgets zupflastern kann. Ein Druck auf die Taste unterm Bildschirm bringt das bekannte Menü in den Vordergrund, und auch hier hat der Nutzer die Möglichkeit der Anpassung. Ein Icon soll aus dem Programme-Menü ins Hauptmenü oder auf dem Homescreen? Kein Problem. Zumindest fast. Beides geht. Aber merkwürdigerweise auf unterschiedliche Wege. Für das Icon auf dem Homescreen tippt der Nutzer so lang auf eine freie Stelle, bis dort ein Plus-Icon erscheint. Darauf tippen, dann Verknüpfungen wählen und die dort erscheinende Liste mit den vier zuletzt geöffneten Anwendungen anpassen, bis die gewünschten Symbole erscheinen. Komplizierter und nicht ganz so flexibel wie bei Android, aber problemlos. Wer hingegen ein Icon im Menü verschieben will, beispielsweise eine Ebene nach oben, tippt erst auf einen Anpassen-Button und verschiebt die Verknüpfung danach via Drag & Drop auf den „Eine-Ebene-nach-Oben-Pfeil“. Eigentlich auch logisch. Aber warum gibt’s hier zwei verschiedene Ansätze? Warum nicht immer einen Anpassen-Knopf oder immer einen langen Tastendruck? Nun gut, man gewöhnt sich daran. Aber ganz so intuitiv wie bei Android funktioniert das hier nicht.

Auch ansonsten wirkt das User-Interface noch etwas unfertig. Multitouch funktioniert zwar im Browser, und dort auch relativ flott, aber nicht in der Nokia-eigenen Karten-Anwendung Maps. „Kommt noch“, sagt Nokia – per Softwareupdate. Aber nicht zum Auslieferungsstart der Geräte. Schade. Und der Browser selbst scheint ebenfalls noch nicht so ganz im Touchscreen-Zeitalter angekommen zu sein.

Dafür überzeugt die 3D-Power. Vorinstalliert ist unter anderem das Rennspiel Need for Speed, das grafisch extrem hübsch aussieht und angenehem flott läuft. Sogar dann noch, wenn man das Handy wie einen Controller in der Hand hält und über HDMI auf dem großen Fernseher spielt.

Vorläufiges Fazit

Respekt. Nokia hat die Hausaufgaben gemacht. Zwar eindeutig unter Zeitdruck, was man an der immer noch nicht ganz konsistenten Menüführung bemerkt, aber es ist kein Vergleich zu früheren Touchscreen-Handys der Finnen. Das N8 sieht gut aus, ist hochwertig gefertigt, gut zu bedienen, flott, erstklassig ausgestattet und hat innovative Ausstattungsmerkmale, die es derzeit bei keinem anderen Handy gibt. Vor allem für Multimedia-Fans dürfte das Gerät auf der Wunschliste in der nächsten Zeit weit oben stehen. Bleibt zu hoffen, dass der Hersteller bis zum Verkaufsstart noch die eine oder andere kleinere Schwäche ausmerzt.

Weitere Informationen: Produktseite des Nokia N8

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