Suse CTO: Das bringt die Übernahme durch Novell

ZDNet: Red Hat hat – zufällig? – genau heute Briefe an Anwender verschickt, wonach sie Privatkunden nicht mehr unterstützen.

Geck: Wir sehen es als absolute Notwendigkeit, dieses Angebot zu halten. Wenn Sie sich ansehen, was wir mit unseren Box-Produkten ‚Personal‘ und ‚Professional‘ anbieten, dann ist das das ‚latest and greatest‘ der Technologie. Es ist die bequeme Verfügbarkeit von Technologie. Wir bieten mit unseren Enterprise-Plattformen, genauso bei Desktop und Server, eine fünfjährige Support-barkeit und fünf Jahre Kompatibilität.

Wenn Sie andererseits eine Enterprise Server Plattform entwickeln wollen, wie wir das ungefähr alle anderthalb oder zwei Jahre tun, dann sind Sie als Hersteller in der Pflicht, eine gewisse Vorhersagbarkeit zu gewährleisten. Das bedeutet ein Jahr Planung, damit sich Partner darauf einstellen können. Die nächste Version, Enterprise Server 9 kommt irgendwann nächstes Jahr. Momentan ist der Suse Enterprise Server 8 aktuell.
Das hat allerdings wenig mit der Dynamik zu tun, die Linux laufend zur Verfügung stellt. Die Evolution in der Linux- und Open Source-Bewegung muss sich nicht notwendigerweise auch im Enterprise-Bereich widerspiegeln. Entwickler bei den Partnern und Kunden, genauso wie die Endkunden, die mal eben etwas auf ihrem Laptop oder PC zu Hause ausprobieren wollen, haben natürlich ganz andere Interessen.

» Ich bin davon überzeugt, dass Suse in der Vergangenheit und Novell und Suse in der Zukunft das beste Linux bieten werden, was auf dem Markt verfügbar ist. «

Ich finde es handelt sich um zwei ganz unterschiedliche Angebotspaletten, beide machen Sinn und keine davon sollte eingestellt werden.

ZDNet: Die Leser erwarten eine Verschlechterung ihrer Produkte durch die ‚Murkser von Novell‘.

Geck: Also ich glaube, jemand der seit über 20 Jahren erfolgreich Betriebssysteme verkauft, ist mit ‚Murkser‘ nicht wirklich gut umschrieben. Das Können, das man von Novell gewohnt ist, und da nehme ich jetzt ganz bewusst einen anderen Standpunkt ein, ist eine gute Sache und eine Ergänzung für uns. Wir waren als Firma eigentlich schon immer stolz darauf, eine sehr leistungsfähige, transparente und skalierbare Produktionsumgebung, prozessgetrieben und sauber dokumentiert und in einer Qualität, wie sie bei Linux einmalig ist, zur Verfügung zu haben. Wenn Novell nicht genau die gleiche Richtung gehen würden, würde es für sie keinen Sinn machen, mit uns zusammenzuarbeiten. Im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, dass Suse in der Vergangenheit und Novell und Suse in der Zukunft das beste Linux bieten werden, was auf dem Markt verfügbar ist. Ich mag gute Technologie, deshalb bin ich hier.

ZDNet: Waren sie selbst an den Verhandlungen beteiligt? Konnten Sie da was beeinflussen?

Geck: Ich habe versucht, mein bestes zu geben, um den Partnern soweit wie möglich weiterzuhelfen. Aber wie weit der Einfluss geht – das möchte ich jetzt nicht kommentieren.

ZDNet: Ich gehe davon aus, dass sie früh in die Entscheidung eingebunden waren. Aber Sie haben durchaus für Novell als Partner votiert?

Geck: Ich finde es eine klasse Sache.

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Neueste Kommentare 

4 Kommentare zu Suse CTO: Das bringt die Übernahme durch Novell

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  • Am 6. November 2003 um 1:06 von Mathis Völklin

    Suse von Novell übernommen
    Das Ganze wird so ablaufen:

    1. erst passiert nix, damit wir uns daran gewöhnen.
    2. SUSE wird in die USA verlegt.
    3. Privatanwender werden nicht mehr supportet.
    4. Novell wird untergehen (ist sowieso nur eine Frage der Zeit!)
    5. SUSE wird verschachert.
    6. SUSE-Teile werden in eine andere Linux-Distribution integriert und vom Markt verschwinden.

    Ist ja schön was Jürgen Geck da so erzählt. Aber eins sollte ihm klar sein, er wird ziemlich bald ersetzt.

    Schwarzmalerei?
    Nein – Erfahrungswerte !

    Wir waren in der Vergangenheit mit der Produktpolitik von Openexchange etc. sowieso nicht mehr zufrieden. 4.1 kommt nicht mehr auf unsere Server. Wir _werden_ wechseln.

    Mathis

  • Am 6. November 2003 um 10:30 von PBXaelzbrot

    Konjunktiv und blau
    Man beachte den Konjuktiv:
    "Geck: Das würde ich gerne anzweifeln wollen …."
    Heißt ja, wenn man der Deutschen Sprache folgt, ungefähr: "Ich würde ja schon gerne, kann aber nicht wirklich…"

    Sic!Sic!Sic!

    Und weiter:
    "Wir haben in der Wahrnehmung immer mal damit zu kämpfen, dass wir vermeintlich ‚blau‘ aussehen…"

    Ist es ein Zufall, dass SuSE die Hintergrundfarbe für die Installation seit ver.8 auf blau geändert hat?

    Bleu meurant?

  • Am 6. November 2003 um 11:09 von Yves Claro

    Übernahme nicht gleich Zuse-Ammenarbeit
    Genauso könnte man sagen, wenn Intel demnächst Transmeta übernimmt:
    "Die Entwicklung gewinnt, wenn man statt wie bisher 50 Leute in Zukunft vielleicht eher 1000 zur Verfügung hat."

  • Am 6. November 2003 um 19:57 von Chris

    Übernahme durch Novell – naja :/
    Ich finde es grundsätzlich schade, dass wieder ein deutsches/europäisches Unternehmen in die USA verkauft wurde.

    SUSE hatte ohnehin mit SUSE LINUX die beste und auch bekannteste Einsteigerdistribution am europäischen Markt und imho ist das keine schlechte Ausgangsposition für weitere Aktivitäten (zumindest in Europa).

    Ich werde für das erste vermutlich auf Mandrake-Linux umsteigen und die Sache mit Novell&Suse genau beobachten…

    grüße
    Chris

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