AOL bittet US-Regulierungsbehörde um Aufhebung der IM-Auflagen

AOL Time Warner hat eine Petition mit der Bitte eingereicht, von den Auflagen der Federal Communications Commission (FCC) zur Interoperatibilität seines Instant Messengers befreit zu werden.

Die von der FCC veröffentlichte Petition ersucht die Regulierungsbehörde um die Aufhebung einer Auflage, die es AOL verbietet, über seinen populären Instant Messaging-Dienst Video-Streaming anzubieten. Die FCC hatte bislang die Auflage gemacht, dass AOL sein IM-Netzwerk auch Mitbewerbern öffnen muss, falls es „erweiterte“ Hochgeschwindigkeits-IM-Dienste anbieten will. Dies war eine der Bedingungen, unter denen die FCC im Januar 2001 der Fusion von AOL und Time Warner zugestimmt hatte.

Sollte die FCC dem Antrag von AOL entsprechen, würde dies die Beseitigung einer der Haupteinschränkungen für die IM-Dienste des Medienkonzerns bedeuten. Die Auflagen waren verhängt worden, nachdem Technologieriesen wie Microsoft und AT&T sich beklagt hatten, dass ein gemeinsames Unternehmen aus AOL und Time Warner den Markt für IM-Dienste in unfairer Weise dominieren würde. Nach Ansicht von AOL hätten die vergangenen zwei Jahre dagegen bewiesen, dass der Wettbewerb um die IM-Marktanteile nicht beeinträchtigt sei.

In der Petition argumentiert AOL, dass seine hauseigenen IM-Dienste – AOL Instant Messenger und ICQ – inzwischen stärkerer Konkurrenz von Seiten Microsofts und Yahoo ausgesetzt seien, die beide Funktionen für Videokonferenzen in ihre IM-Clients integriert haben. Die Petition bestreitet außerdem das ursprünglich für die Auflage angeführte Argument, dass die Dominanz von AOL aufgrund der mangelnden Interoperatibilität weiter zunähme, da inzwischen auch MSN und Yahoo jeweils über Millionen von Benutzern verfügen.

Nach Meinung von Professor William P. Rogerson von der Northwestern University, der ein Gutachten für AOL Time Warner erstellt hat, besteht kein plausibler Grund mehr für die Annahme, dass AOL zu stark dominieren oder der Markt zugunsten von AOL „umkippen“ könnte.

Als die FCC die betreffende Auflage machte, räumte sie gleichzeitig AOL die Möglichkeit ein, später zu beweisen, dass diese nicht länger notwendig ist.

Da diese Bedingung auf bestimmten Annahmen und Vorhersagen beruhte, habe die FCC bewusst eine Möglichkeit geschaffen, sie auch wieder außer Kraft zu setzen, so AOL-Sprecherin Kathy McKiernan. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass es im Bereich Instant Messaging einen lebhaften, starken und zunehmenden Wettbewerb gebe, so dass diese Auflage einfach nicht mehr notwendig sei.

Die Petition kommt nicht überraschend, wenn man die letztjährigen Aktivitäten von AOL sowie die Entwicklung des Instant Messaging-Bereichs berücksichtigt. Letzten Sommer verkündete AOL, dass es keine Server-zu-Server-Interoperatibilität mehr verfolgen und stattdessen eine Hosting-Strategie unterstützen werde, wie bei der Vereinbarung mit Apple, nach der AOL die Technologie für den iChat-Client des Computerherstellers liefert.

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