Wie grün ist unser Rechenzentrum?

TÜV SÜD prüft die Umweltverträglichkeit von Rechenzentren auf der Basis eines Reifegradmodells nach CLC/TS 50600-5-1.

Die Grundlage des Data Center Maturity Models (DCM) ist die europäische Norm CLC/TS 50600-5-1, die sich mit der Einrichtung und Infrastruktur von Rechenzentren befasst. Dieser Normteil beschreibt den Aufbau und Einsatz eines DCMM zur Entwicklung und Umsetzung einer gezielten Nachhaltigkeitsstrategie. „Während bestehende ISO-Normen zum Energie- und Umweltmanagement allgemein gefasst sind, präzisiert das DCMM die Anforderungen und Handlungsoptionen für Rechenzentren“, sagt Thomas Grüschow, Rechenzentrumsexperte bei TÜV SÜD.

Rechenzentren sind über mehrere Jahre meist rund um die Uhr in Betrieb – das macht sie enorm energieintensiv. Allein 2021 verbrauchten sie weltweit mehr als 30 Milliarden Kilowattstunden Energie. Einige Rechenzentren benötigen für ihre Kühlsysteme viel Wasser, was an manchen Orten zu Knappheiten und Nachhaltigkeitsthemen führen kann. Zudem bindet die Vielzahl an IT-Einrichtungen und elektronischen Geräten hochwertige Rohstoffe, die im Sinne der Kreislaufwirtschaft effizient gemanagt und zielgerichtet recycelt werden sollten.

Die einzelnen Handlungsfelder der CLC/TS 50600-5-1 umfassen beispielsweise Energieeffizienz, Abwärmenutzung und Wasserbedarf, Treibhausgasemissionen und Aspekte der Kreislaufwirtschaft. Sie basiert auf den seit Jahren etablierten Technical Reports TR 50600-99-1 zum Energiemanagement und TR 50600-99-2 zur umweltbezogenen Nachhaltigkeit sowie auf dem Code of Conduct der EU für nachhaltige Rechenzentren. In der Fassung vom Dezember 2023 wurde auch das aktuelle Audit-Scheme der EU-Taxonomie berücksichtigt.

Fünf Reifegrade auf dem Weg zu mehr Umweltverträglichkeit

„Das DCMM liefert die strategische Grundlage, um schrittweise umweltverträglicher zu werden“, erklärt Grüschow. „Damit können wir das gesamte Management und Reporting, die Infrastruktur des Gebäudes, die Energieversorgung und -verteilung sowie die Kühlung bewerten.“ So müssen Rechenzentren beispielsweise ihre Abwärme einer weiteren Nutzung zuführen – bei geringeren Reifegraden intern, bei höheren Reifegraden extern. Zudem sollten Komponenten möglichst lange genutzt werden und wiederverwendbar oder recyclefähig sein. Auch IT-Einrichtungen und IT-Geräte werden bei der Bewertung des Reifegrads berücksichtigt – also Datenverarbeitung, Datenspeicher, Netzwerke und Software.

Das große Plus des DCMM sind die fünf Reifegrade. So werden auch Teilerfolge honoriert, weil die Verbesserung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit mit jedem Reifegrad sofort dokumentiert werden kann. Das DCMM ermöglicht den Betreibern nicht nur die Überprüfung des Status quo, sondern sie bekommen auch eine gezielte Strategie für die Erreichung der nächsten Stufen.

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