Intel über Wearable Computing: Entscheidend ist die Anbindung

Der Funktionsumfang der Kleingeräte wird auf absehbare Zeit bescheiden bleiben. Deshalb brauche tragbare Technik vernünftige Benutzererfahrung beim Zugriff auf andere Geräte und Dienste. Ein Hardware-Branchenstandard von Intel könnte die konzeptionelle Arbeit von Designern erleichtern.

Intels Chief Futurist Steve Brown hat bei einer Veranstaltung zu tragbarer Technik in London seine Auffassung von Wearable Computing dargelegt. Es gehe darum, „Technik einzusetzen, um die eigenen besten Seiten zu nutzen“. Entscheidend für Smartwatches und andere am Körper getragene Technik sei aber nicht der Funktionsumfang, sondern wie gut die Anbindung an andere Systeme und Dienste klappe.

Aktuell verfügbare Wearables nach Einsatzbereich (Diagramm: Vandrico)Aktuell verfügbare Wearables nach Einsatzbereich (Diagramm: Vandrico)

Auf der Wearable Technology Show formulierte Brown: „Die physische Welt und die digitale Welt nähern sich einander an. Es ist dieser Megatrend, der unsere Lebensweise verändern wird – langsam lässt die digitale Welt ihre Tentakel in die von uns bewohnte Welt eindringen.“

Um erfolgreich zu sein, müsse tragbare Technik Dinge erledigen, die den Menschen wichtig seien, erklärte der Futurologe. Hier liege noch viel Arbeit an. So kleine Geräte könnten außerdem vorerst nicht viele eigene Funktionen mitbringen. Deshalb sei die Benutzererfahrung beim Zugriff auf eine Vielzahl von Diensten entscheidend.

Brown verglich Neuentwicklungen wie Google Glass mit mittelalterlichen Ritterrüstungen, aber auch gewohnten Armbanduhren und Brillen. Er wolle damit illustrieren, dass am Körper getragene Gegenstände mehr leisten könnten, als vielleicht vielen klar sei. Designer müssten auch in die Vergangenheit blicken, wenn sie eine nutzergerechte Erfahrung liefern wollten.

PC im SD-Card-Format: Edison (Bild: Intel)PC im SD-Card-Format: Edison (Bild: Intel)

Als Beispiel der künftigen Entwicklung präsentierte Brown einen Intel-Prozessor in der Größe eines Reiskorns, nur um zu erklären, das Bild sei auch schon fünf Jahre alt. Die Miniaturisierung sei an den Strukturbreiten absehbar. Derzeit führe Intel 22 Nanometer ein. Der Weg werde aber zu 10, 7 und 5 Nanometern weisen.

Damit Menschen Wearables bedienen können, braucht es laut Brown nicht nur Sprachsteuerung, sondern „eine ganz neue Sprache“. Umgekehrt benötige die Technik einen neuen Ansatz, um die Welt stärker so zu sehen wie der Mensch, um Menschen und Gegenstände zu verstehen. Dies sei auch eine Voraussetzung für selbstlenkende Fahrzeuge und fortgeschrittene Roboter.

Künftig werde sich jeder Gegenstand in einen Computer verwandeln lassen, prognostizierte Brown auch. Er verwies dabei auf Edison, einen „vollwertigen Pentium-PC im Format einer SD-Card“, den Intel-CEO Brian Krzanich auf der CES im Januar erstmals gezeigt hatte. Ein solches System könne als Branchenstandard die konzeptionelle Arbeit von Designern erleichtern, erklärte er.

Intel sammelt im Rahmen eines Wettbewerbs namens „Make It Wearable“ gerade Ideen, die den von Brown skizzierten Durchbruch für Wearables ermöglichen könnten. Der Hauptgewinn sind 500.000 Dollar. Insgesamt hat Intel Preisgelder in Höhe von 1,3 Millionen Dollar ausgeschrieben.

Laut dem Beratungshaus Vandrico gibt es bisher im Markt 175 Wearable-Computing-Geräte, die im Schnitt 367 Dollar kosten. Nur 52 davon sind für einen beruflichen Einsatz vorgesehen, nämlich 42 für die Medizin und 10 für die Industrie. Der Rest dient der Unterhaltung, für Spiele oder einfach als Lifestyle-Produkt.

[mit Material von Michael Moore, ZDNet.com]

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Themenseiten: Intel, Smartwatch, Vandrico, Wearable

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