LGs Smart-TVs übermitteln Sehgewohnheiten an den Hersteller

Das hat ein britischer Blogger bei der Analyse des von seinem Fernseher ausgehenden Datenverkehrs festgestellt. Eine Option zur Abschaltung der Datensammlung ist ihm zufolge wirkungslos. LG hat den Sachverhalt inzwischen bestätigt und eine Untersuchung eingeleitet.

Mit dem Internet verbundene Fernseher von LG übermitteln die Sehgewohnheiten des Nutzers ungefragt an den Hersteller. Das behauptet zumindest ein britischer Blogger, der sich selbst DoctorBeet nennt. Die TVs verfügen über ein „Smart Ad“-Feature, das laut LG zur Analyse des Nutzerverhaltens dient, um gezielter Werbung ausliefern zu können. Eine Option zum Ausschalten der Datensammlung ist angeblich wirkungslos.

LGs Smart-TVs sammeln Informationen zu den Sehgewohnheiten des Nutzers (Bild: LG).

Bei einer Analyse des von seinem Smart-TV ausgehenden Datenverkehrs stellte DoctorBeet nach eigenen Angaben fest, dass beim Umschalten auf ein anderes Programm jedes Mal eine eindeutige Geräte-ID zusammen mit dem Sendernamen übermittelt wurde. „Diese Informationen scheinen unverschlüsselt und in Klartext an LG gesendet zu werden, sobald man das Programm wechselt, auch wenn man sich die Mühe gemacht hat, die Sammlung der Daten in den Einstellungen zu deaktivieren“, schreibt er in seinem Blog.

Werde ein externes USB-Medium an den Fernseher angeschlossen, sende dieser manchmal sogar die Dateinamen der darauf gespeicherten Mediendateien an LGs Server, so DoctorBeet weiter. Ein Aufruf der URL, an die die Daten übermittelt werden, liefert als Antwort lediglich einen HTTP-404-Fehler, der darauf hinweist, dass die Anfrage nicht verarbeitet werden kann. Das bedeutet aber nicht zwangsweise, dass die Informationen nicht auf irgendeine Weise trotzdem aufgezeichnet werden. Denn Webserver-Logs enthalten häufig auch Daten zu HTTP-Anfragen. Wie diese Daten weiterverarbeitet werden, lässt sich ohne Zugang zu den LG-Servern aber unmöglich sagen.

Auf Nachfrage von ZDNet Australien erklärte Phillip Anderson, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit von LG Australien: „Wir können die in Großbritannien festgestellten Probleme bestätigen. Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und untersuchen die Situation derzeit auf lokaler Ebene.“

DoctorBeet selbst hat LG Electronics UK schon per Brief über seine Beobachtungen informiert, erhielt als Antwort aber nur eine abweisende E-Mail. Darin hieß es ihm zufolge, dass er die Nutzungsbedingungen für seinen Fernseher akzeptiert habe und sich daher direkt an den Händler wenden müsse, bei dem er das Gerät gekauft habe.

In seinem Blog hat DoctorBeet inzwischen eine Liste der Domains veröffentlicht, die LGs Smart-TVs zur Anzeige von Werbung und die Übermittlung von Daten verwendet. Diese Adressen lassen sich auf Netzwerkebene blockieren. Firmware-Updates sollen so weiterhin möglich sein.

[mit Material von Michael Lee, ZDNet.com]

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Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu LGs Smart-TVs übermitteln Sehgewohnheiten an den Hersteller

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  • Am 22. November 2013 um 1:14 von Judas Ischias

    Dann bin ich ja die ideale Zielperson, denn ich schalte bei Werbung generell um, bzw. auf die Stummtaste. Frage mich dann allerdings, welche Werbung und wie soll die Werbung mir dann übermittelt werden? Denn dass dies so schnell beim umschalten auf ein anderes Programm passiert, dass da just eine Eiscreme auftaucht die ich gerne esse, glaube ich dann doch nicht. Und das mir ’ne Werbung für Versicherung XY auf die Nerven geht, bekommt dieses Spionageprogramm dann ja auch nicht mit.

  • Am 21. November 2013 um 16:28 von hugo

    Jedes elektronische Gerät, das Updates erhalten kann, kann auch ausgelesenen Daten zurücksenden. Navis, Stereoanlagen, TV’s, eventuell mal Waschmaschinen, Geschirrspüler u.s.w.
    Und auch wenn man diesen Datenstrom nicht zustimmt wird es geschehen, gibt ja keine Strafe wenn mans trotzdem macht.
    Auch Autos können vermehrt herangezogen werden, dient ja nur der Verkehrsflußoptimierung, niemals einem Bewegungsprofil.

  • Am 21. November 2013 um 0:31 von Judas Ischias

    So, so, wenn das stimmt mit der Spionage, dann ist es doch bestimmt nicht der Händler der die Voraussetzungen für die Spionage eingebaut hat, sondern LG. Dann ist es nur noch dreist, die Verantwortung auf den Händler abzuwälzen, auf die akzeptierten Nutzungsbedingungen hinzuweisen und sich einfach aus der Verantwortung zu stehlen.Wieso wundert es mich, dass solche Sachen nicht schon früher aufgeflogen sind? Muss ich die nächsten Tage meinen Fernseher mal genau beobachten, ob Sony auch solche Schweinereien macht?

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