Wissenswertes zu Konsumerisierung, BYOD und MDM

Mobile-Device-Management und Enterprise-Mobility-Management sind schon seit einigen Jahren sehr präsente Themen. Daher befassen sich auch viele Analysten mit diesem gut besetzten Markt. Um einen Überblick über den vorhandenen MDM/EMM-Anbieterbestand zu erhalten und einen Konsens hinsichtlich der führenden Akteure im Markt zu erzielen, hat ZDNet eine einfache Rangliste kreiert. Diese beruht auf insgesamt fünf Untersuchungsberichten aus dem vergangenen Jahr, die jeweils von den US-Marktforschungsunternehmen Aragon Research, Forrester Research, Gartner, Info-Tech sowie der Radicati Group stammen.

Die meisten dieser Analysten fassen ihre Forschungsergebnisse zusammen, indem sie die Anbieter in Quadranten positionieren, die durch zwei Achsen in einem Koordinatensystem bestimmt werden: Gartners bekannter „Magischer Quadrant“ beispielsweise verfügt über eine Achse für die „Vollständigkeit einer Vision“ (zu einem Produkt) sowie eine weitere für die „Fähigkeit zur Umsetzung“ (dieser Vision). Daraus ergeben sich wiederum vier Quadranten: „Führendes Unternehmen“ (oben rechts), „Nischen-Player“ (unten links), „Herausforderer“ (oben links) und „Visionär“ (unten rechts). Das ZDNet-Rankingsystem ist dagegen einfacher gehalten und vergibt drei Punkte für die „Besten“ (nach Gartner: oben rechts), einen Punkt für die „Schlechtesten“ (unten links) sowie zwei Punkte für im Mittelfeld platzierten MDM-Dienstleister (oben links und unten rechts). Das daraus resultierende Diagramm stellt sich wie folgt dar:

Diagramm zu den gängigen MDM/EMM-Anbietern: Diese wurden anhand von fünf aktuellen Analystenberichten nach Punkten bewertet und gelistet (Bild: ZDNet.com).

Die Liste der Top-Ten-Anbieter (grünen Balken) besteht einerseits aus reinen MDM-Spezialisten und andererseits aus Unternehmen wie Good Technology, SAP, Symantec und RIM, welche eine breitere Produktpalette offerieren. Einige dieser Firmen – darunter AirWatch, MobileIron, SOTI und Zenprise – stellen dabei sowohl lokale Softwarelösungen als auch Cloud-basierte Software-as-a-Service-Produkte (SaaS) bereit. Andere hingegen – allen voran BoxTone und Good Technology – vertreiben gegenwärtig nur lokale Programmpakete. Im Gegensatz dazu ist Fiberlink zurzeit der einzige führende MDM-Anbieter, der sich mit der MaaS360-Suite ausschließlich auf die Cloud fokussiert. Insgesamt analysierten die fünf Untersuchungsberichte 31 Dienstleister, wobei diese Liste jedoch keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Bei der Auswahl eines passenden MDM/EMM-Anbieters ist jedoch nicht nur entscheidend, wie spezialisiert ein Unternehmen hinsichtlich seines Produktangebots für die mobile Firmeninfrastruktur ist. Es kommt auch nicht allein darauf an, ob die jeweilige Software lokal oder Cloud-basiert bereitgestellt wird. Vielmehr gibt es weitere Schlüsselfaktoren, die diese Wahl beeinflussen. Darunter fallen Fragen wie: Unterstützt das Softwarepaket auch die Verwaltung mobiler Apps und Inhalte? Wie gut funktioniert die Trennung zwischen persönlichen und unternehmensbezogenen Daten? Und lässt sich die Suite in die Verwaltungssysteme der bestehenden IT-Infrastruktur einbinden? Detailliertere Informationen zu den oben genannten Anbietern finden sich im MDM/EMM-Verzeichnis von ZDNet.

Wie bereits erwähnt, sind laut einer Good-Technology-Studie viele Firmenangestellte dazu bereit, ihre BYOD-Geräte und die potentiell anfallenden Datentarife selbst zu bezahlen. In anderen Unternehmen trägt dagegen der Arbeitgeber einige oder alle dieser Kosten. In jedem Fall sollte kein Unternehmen seine Mitarbeiter verprellen, indem es deren BYOD-Notebooks-, Tablets- und Smartphones derart erfolgreich in ihrer Funktionalität einschränkt, dass sie als Arbeitsgeräte nur unwesentlich attraktiver sind als die firmeneigene Standard-Hardware. Entscheidend scheint hierbei zu sein, wie gut eine MDM/EMM-Suite private und geschäftliche Gerätenutzung voneinander trennen kann. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn es um das Löschen von Daten per Fernzugriff geht. Gibt es in der Hinsicht einen alternativen Ansatz?

Die Alternative: Mobile Virtualisierung

Das Konzept der Virtualisierung hat einen erheblichen Einfluss auf Rechenzentren ausgeübt und wurde lange Zeit genutzt, um mehrere Betriebssysteme auf einem einzigen Desktop-System laufen lassen zu können. Den Mobilsektor muss die Virtualisierung dagegen erst noch erschließen. Das könnte sich allerdings bald ändern, denn sie scheint für den BYOD-Trend wie geschaffen zu sein – und zwar gerade auch deshalb, weil mobile Geräte in puncto CPU- und GPU-Leistung, aber auch hinsichtlich iher Speicherkapazität und Konnektivität deutlich zugelegt haben.

Die Idee dahinter ist, dass IT-Verantwortliche eine sichere, verwaltete Virtualisierungsumgebung auf dem Mobilgerät schaffen, in der alle unternehmensrelevanten Aktivitäten stattfinden. Dabei läuft diese komplett isoliert von der nativen Geräteumgebung, welche dann den persönlichen Nutzerbereich bildet.

Es gibt gleich mehrere verfügbare Lösungen, die in diese Richtung gehen. Zu nennen ist hier beispielsweise VMWare Horizon Mobile, das gemeinsam mit dem serverseitigen Horizon Mobile Manager (HMM) nun auch für Android- und iOS-Geräte erhältlich ist. Mittels HMM können IT-Manager den Angestellten virtuelle Arbeitsbereiche zur Verfügung stellen und diese auch verwalten.

Mit Horizon Mobile und dem zugehörigen Horizon Mobile Manager können IT-Verantwortliche eine sichere, virtuelle Arbeitsumgebung auf dem Mitarbeiter-Smartphone erstellen und verwalten. (Bild: ZDNet.com)Mit Horizon Mobile und dem zugehörigen Horizon Mobile Manager können IT-Verantwortliche eine sichere, virtuelle Arbeitsumgebung auf dem Mitarbeiter-Smartphone erstellen und verwalten (Bild: ZDNet.com).

 

Die Desktop-Virtualisierung ist dagegen schon ein etablierter Anwendungsbereich. Produkte wie Citrix XenDesktop und VMWare View ermöglichen sichere, virtualisierte Desktop-Umgebungen, bringen aber auch Web- oder Software-as-a-Service-Applikationen und sogar komplette Desktop-Umgebungen auf eine Vielzahl von Geräten – etwa auf PCs, Macs, Tablets oder Thin Clients. Jedoch benötigen solche Installationen jede Menge lokale Infrastruktur und IT-Verwaltungserfahrung. Für kleinere Unternehmen wäre die Desktop-Virtualisierung mittels eines gehosteten Dienstes daher eine attraktivere Option. Nivio bietet zum Beispiel Zugriff auf den Windows-Desktop, die Anwendungen, den Festplattenspeicher und eine Web-Administrationsoberfläche, die auf jedem Gerät mit HTML5-kompatiblem Browser und einer Internetverbindung lauffähig ist. Die individuellen Nutzerkosten für diesen Service belaufen sich dabei auf 35 bis 60 Dollar im Monat. Ein ähnlicher Dienst namens Cloud Desktop wurde erst kürzlich durch den Hersteller der Desktop-Sharing-Software Mikogo angekündigt. Auch Desktone ist ein führender Player im Bereich des Desktop-as-a-Service-Marktes (DaaS). Seine Technologie dient als Unterbau für Angebote von Drittanbietern wie Dell, Navisite, Fujitsu und Quest.

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