Europäisches Cybercrime-Zentrum steht kurz vor dem Start

Am Freitag nimmt es seine Arbeit auf. Diese besteht darin, gegen illegale Aktivitäten organisierter krimineller Vereinigungen vorzugehen. Dazu zählen Online-Betrug, sexuelle Straftaten im Internet und Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen.

Anlässlich der bevorstehenden offiziellen Eröffnung des European Cybercrime Center (EC3) am kommenden Freitag in Den Haag haben dessen Leiter Troels Oerting und EU-Kommissarin Cecilia Malmström die Aufgaben der Einrichtung nochmals umrissen. Mit dem Zentrum wolle die EU „mindestens genauso clever und streng sein“ wie die kriminelle Szene, „sodass wir den Straftaten vorbeugen und sie bekämpfen können“, zitiert die österreichische Nachrichtenagentur APA die EU-Innenkommissarin.

EU-Kommissarin Cecilia Malmström (Foto: EU)EU-Kommissarin Cecilia Malmström (Foto: EU)

Das Zentrum soll es Fahndern aus EU-Staaten auch ermöglichen, an Beweismaterial für nationale Gerichte zu kommen. Dafür kooperiert das Zentrum unter anderem stark mit anderen europäischen Projekten, etwa im Kampf gegen Kinderpornographie.

Nach den Worten von Malmström arbeiten in dem EU-Zentrum derzeit mehr als 30 Experten, bis Ende des Jahres sollen es 40 sein. Noch für dieses Jahr ist außerdem die Eröffnung eines Cybercrime-Labors geplant – voll einsatzfähig solle das EC3 dann im übernächsten Jahr sein.

Eines der ersten Ziele des Zentrums müsse es sein, sich einen Überblick über die Bedrohungslage in der EU zu verschaffen, sagte EC3-Chef Oerting. „In der Polizei haben wir eine Kultur und eine Tradition des Nicht-Teilens.“ Erstmals rücke nun eine Zusammenarbeit auf europäischer Ebene in den Vordergrund.

„Ein innerhalb von Europool angesiedeltes europäisches Zentrum zur Bekämpfung der Cyberkriminalität könnte als zentrale Schaltstelle für die Zusammenarbeit dafür sorgen, dass die Freiheit, die Offenheit und die Sicherheit des Internets gewahrt bleiben“, hatte Malmström schon im März bei der Ankündigung des EC3 gesagt.

2010 hatte die EU-Kommission eine Machbarkeitsstudie für das Abwehrzentrum in Auftrag gegeben und kurz darauf dessen Errichtung angekündigt. Es ist Teil des 2010 verabschiedeten Stockholmer Programms, das Richtlinien für eine gemeinsame Innen- und Sicherheitspolitik der Mitgliedstaaten der EU für die Jahre 2010 bis 2014 enthält.

Vertreter von Sicherheitsfirmen beurteilten den Vorstoß der EU positiv. Das auf Netzwerksicherheit spezialisierte Unternehmen Wave Systems sagte, die Daten des Zentrums könnten dabei helfen, die bisher nur geschätzten Ausmaße von Cyberverbrechen besser zu erfassen. Arbor Networks forderte zudem mehr Transparenz in der Privatwirtschaft bei der Meldung von Internetkriminalität. Ohne ein koordiniertes Vorgehen der gesamten Branche werde das Zentrum nicht funktionieren.

[mit Material von Sibylle Gaßner, silicon.de]

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