„Es zählt die praktische Erfahrung im IT-Service-Management“

Gerry Wallner erhielt als erste Person im deutschsprachigen Raum die Auszeichnung "Distinguished Professional in Service Management". Im Gespräch mit ZDNet erklärt er, was es damit auf sich hat, was sie von anderen Zertifikaten unterscheidet und für wen sie sich lohnt.

IT-Service-Manager und Business-Service-Manager sind gefragte Fachleute. Sie sollen die IT-Organisation so ausrichten, dass sie die Geschäftsprozesse des Unternehmens bestmöglich unterstützen. Gerry Wallner ist einer dieser Experten. Der Deutschamerikaner verantwortet beim internationalen IT-Dienstleister Beck et al. Services Projekte, bei denen die IT-Services auf die Geschäftsprozesse ausgerichtet werden müssen.

Kürzlich wurde er als erste Person im deutschsprachigen Raum mit dem priSM Credential „Distinguished Professional in Service Management“ (DPSM) ausgezeichnet. Der priSM Credential steht für „Professional Recognition for IT Service Management“ und bewertet die Entwicklung und praktische Erfahrung im IT Service Management. Das Gütesiegel wird durch das Global priSM Institute verliehen, ist international gültig und anerkannt. Detaillierte Informationen zu den verschiedenen Stufen des priSM Credential und zum Weg dorthin finden sich auf der Website des Instituts.

Gerry Wallner (Bild: Beck et al Services).
Gerry Wallner, ITSM-Experte beim IT-Dienstleister Beck et al. Services (Bild: Beck et al Services).

ZDNet: Herr Wallner, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu dieser Auszeichnung. Wie kam es dazu?

Gerry Wallner: Ich bin im Mai 2011 erstmals auf den Begriff „priSM Credential“ gestoßen. Mein erster Gedanke war: „Bitte nicht schon wieder eine Zertifizierungswelle, wer braucht das denn auch noch?“ Wegen großer Arbeitsbelastung war ich stark versucht, das Thema erst einmal zu ignorieren.

ZDNet: Was hat Sie dann doch bewogen, sich damit auseinanderzusetzen?

Gerry Wallner: Als Service Management Professional sollte man Neuheiten schon hinterfragen und sich mit ihnen beschäftigen. Nach einem anstrengenden Projekttag nahm ich mir daher abends im Hotel – das Wetter war schlecht und das TV-Programm miserabel – einfach die Zeit, um mich über priSM zu informieren. Ein weiser Entschluß, wie ich sehr schnell feststellte.

ZDNet: Was verbirgt sich hinter priSM?

Gerry Wallner: priSM steht für „Professional Recognition for IT Service Management“. Das Programm bietet genau das, was die im Service-Management tätigen Leute seit vielen Jahren fordern. Es schafft einen messbaren und international vergleichbaren Rahmen, der auf den Erfahrungen und Qualifikationen des Einzelnen beruht. Im Klartext vereint der priSM Credential all die Zertifizierungen, die das notwendige Rüstzeug darstellen, mit den individuellen praktischen Erfahrungen und bewertet diese Gesamtschau objektiv. Damit sorgt er für Transparenz auch in IT-Service-Management-Berufen. Jeder kann jetzt sowohl seine theoretische und operative Kompetenz als auch seine persönliche Erfahrung nachweisen.

ZDNet: Anders als bei klassischen Zertifizierungen ist bei priSM kein Abschlusstest zu absolvieren.

Gerry Wallner: Nein, klassische Zertifikate sagen manchmal wenig über die tatsächliche Qualifikation aus. Sie sind zum Teil sehr theoretisch. Diejenigen, die eine Zertifizierung abschließen, haben oft nur geringe Umsetzungskompetenz und wenig Praxiserfahrung. Ich vergleiche die reine Zertifizierung daher gerne mit dem Lesen eines sehr umfangreichen und komplexen Buches und einer nachfolgenden, stichpunktartigen Abfrage des Inhaltes – um zu prüfen, ob man es auch gründlich gelesen hat.

Nach dem Durcharbeiten eines oder mehrerer Bücher bin ich dann allerdings immer noch kein Autor, und ich würde beim Verfassen eines vergleichbaren Buches bestimmt Schwierigkeiten bekommen. Dieser Vergleich wird mir von Einzelnen durchaus übel genommen werden.

ZDNet: Der priSM Credential ist also keine Zertifizierung, sondern zeichnet die Entwicklung eines IT Service Managers aus. Welche Nachweise mussten Sie liefern?

Gerry Wallner: Beim priSM Credential werden nicht nur ITIL-Zertifizierungen bewertet, sondern auch Themen wie Projektmanagement, Führung, Kommunikation, White Papers, Studien, veröffentlichte Artikel, Tätigkeiten als Referent etc.

Ein Schwerpunkt liegt zudem im Nachweis der operativen Erfahrung in Projekten und als Prozessverantwortlicher oder Prozessmitarbeiter. Es zählt damit vor allem die praktische Erfahrung im IT Service Management. Man kann also durchaus von einer 360-Grad-Betrachtung sprechen, die Theorie und Praxis interdisziplinär verbindet.

ZDNet: Wie hoch war Ihr Aufwand?

Gerry Wallner: Ich muss gestehen, dass ich den Aufwand zur Sammlung der benötigten Nachweise ein wenig unterschätzt habe. Ich hatte mit etwa einem Tag gerechnet. Um dann aber die Nachweise für mehr als zehn Jahre Tätigkeit im Service Management zusammenzutragen und zu dokumentieren, ein persönliches Statement zu schreiben, die Artikel, White Paper, Kongressauftritte und so weiter abzubilden, habe ich dann wesentlich länger gebraucht. Speziell die Sammlung der Artikel und Referententätigkeiten gestaltete sich sehr aufwändig.

ZDNet: Wie lange dauert der Prozess, bis Sie sich „Distinguished Professional in Service Management“ nennen durften? Und wie lange gilt diese Auszeichnung?

Gerry Wallner: Ich habe meine „gesammelten Werke“ mit dem Nachweis über die Entrichtung der Bearbeitungsgebühr Ende Juni 2011 per E-Mail an das Global priSM Institute geschickt. Etwa vier Wochen später wurde ich per E-Mail benachrichtigt und dazu beglückwünscht, das erste priSM Credential im deutschsprachigen Raum erhalten zu haben. Zwei Wochen später erhielt ich dann die Urkunde per Post. Der Aufwand hat sich gelohnt. Ich darf mich aber nicht auf meinen Lorbeeren ausruhen, sondern muss den Status jedes Jahr erneuern und meine Tätigkeiten im IT Service Management belegen.

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