Wie Google die Cloud in Firmen bringen will

ZDNet: Google ist ein großer Verfechter des Cloud Computing. Ein Großteil der diesbezüglichen Skepsis im Markt hat mit fehlendem Vertrauen zu tun. Was muss getan werden, damit Cloud-Angebote vertrauenswürdig und sicher genug sind, dass viele große Unternehmen sie nutzen?

Schmidt: Einige Firmen werden Cloud-Angebote nie nutzen. Sie wollen die absolute Kontrolle und sind bereit, dafür einen Aufschlag zu bezahlen. Das heißt, sie müssen ihre eigenen Rechenzentren, ihre eigene Sicherheitsarchitektur, ihr eigenes Risikomanagement und so weiter betreiben. Der überwiegende Großteil wird jedoch zu dem Schluss kommen, dass es sich damit genau so verhält wie mit Geldautomaten: Es ist einfach bequemer, eine Bank und Geldautomaten zu nutzen, als all sein Geld ständig mit sich herumzuschleppen.

Am Anfang denkt man doch darüber nach, warum man der Bank vertrauen sollte. Dieses Problem löst sich aber mit der Zeit: Die Erfahrung zeigt, dass eventuell auftretende Schwierigkeiten gemeistert werden. In unserem Fall scheint die Verfügbarkeit unserer Server und Services höher zu sein als bei Firmen. Wir erreichen etwa 99,99 Prozent. Die wenigsten IT-Abteilungen in Firmen können das von sich behaupten.

Google reif für Unternehmen?

ZDNet: Bei vielen ist es aber doch eher eine absolute als eine relative Fragestellung. Man könnte auch sagen: In der Cloud wird irgendwann etwas Schlimmes passieren, in der eigenen IT könnte irgendwann etwas Schlimmes passieren.

Schmidt: Das ist ein Wettlauf, bei dem wir einfach besser sein müssen. Unsere Kostenstruktur und unsere Flexibilität sind heute schon deutlich besser. Cloud wird sich durchsetzen. Die Firmen werden kommen, je nachdem, wo sie in der Adaptionskurve stehen: Sind sie tendenziell aufgeschlossen für neue Technologien, eher zurückhaltend oder irgend etwas dazwischen?

ZDNet: Das Vertriebsmodell für Dienstleistungen an Firmen ist anders, ebenso die Anforderungen an den Support. Sie brauchen mehr Mitarbeiter, bei denen die Firmen einen Vertrag unterschreiben können, und sie brauchen auch mehr Mitarbeiter, um Kunden zu betreuen, wenn etwas schiefgeht. Man hört oft Beschwerden, dass es bei Google niemanden gebe, den man anrufen könne.

Schmidt: Da muss man zwischen zahlenden Kunden und Nutzern der kostenlosen Angebote trennen. Deren Service-Level unterscheiden sich stark voneinander.

ZDNet: Als zahlender Kunde kann ich also nicht nur eine E-Mail schicken oder ein Web-Formular ausfüllen? Ich habe tatsächlich Ansprechpartner, die ich anrufen kann?

Schmidt: Das ist ein Teil dessen, wofür Sie bezahlen. Wenn Sie als IT-Leiter Ihr E-Mail-System hinauswerfen, werden Sie in dem Fall, dass etwas schiefgeht, nicht eine E-Mail an jemanden schicken wollen, den Sie nicht einmal kennen. Wenn man keinen guten Service anbietet, werden die Leute nicht dafür bezahlen.

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