Windows-Update: Da ist der Wurm drin

Jeden zweiten Dienstag ist es wieder so weit. Millionen von Windows-PC werden noch sicherer gemacht als zuvor. Nichts ist so spannend wie die Frage, ob sich KB937485 heute installieren lässt oder mal wieder mit dem üblichen Fehler 800B0100 außen vor bleibt. Den dienstäglichen Update-Spaß für die Benutzerschaft lässt sich Microsoft einiges kosten. Auf den Microsoft-Update-Servern glühen die Drähte. Einige Millionen gleichzeitig geöffnete TCP-Verbindungen sind eine Herausforderung ...

Jeden zweiten Dienstag ist es wieder so weit. Millionen von Windows-PC werden noch sicherer gemacht als zuvor. Nichts ist so spannend wie die Frage, ob sich KB937485 heute installieren lässt oder mal wieder mit dem üblichen Fehler 800B0100 außen vor bleibt.

Den dienstäglichen Update-Spaß für die Benutzerschaft lässt sich Microsoft einiges kosten. Auf den Microsoft-Update-Servern glühen die Drähte. Einige Millionen gleichzeitig geöffnete TCP-Verbindungen sind eine Herausforderung an jede Server-Farm. Doch Microsoft hat jetzt die Nase voll. So kann es nicht weitergehen.

Nicht genug, dass sich Microsoft von kriminellen Hackern Schwachstellen zeigen lassen muss. Nein, wertvolle Developer-Ressourcen werden für das stupide Beseitigen von Pufferüberläufen abgezogen, anstatt innovative Software zu entwickeln.

Langweilige Produkte, etwa Sharepoint, das sich nicht entscheiden kann, ob es Wiki, Forum, Web-Fileserver, Archivsystem oder Versionierungstool sein will, sind also letztendlich das Werk von Kriminellen. Gleiches gilt für Biztalk: Nicht einmal die anvisierte Zielgruppe „Frühstücksdirektoren“ lässt sich davon überzeugen, dass man mittels Visio-Flowcharts unternehmenskritische Prozesse per Mausklick umorganisieren kann.

Der Gipfel ist jedoch, dass man im Zeitalter der Green-IT gigantische Rechenzentren betreiben muss, die genauso viel Geld verschlingen, wie sie CO2 ausstoßen, nur um neue DLLs zu liefern, die am nächsten Patchday ohnehin wieder ersetzt werden müssen.

Dafür hat Microsoft jetzt die Lösung: Updates werden in Zukunft per Wurm durchs Internet geschickt. Offensichtlich trifft man schon alle Vorbereitungen, damit im April das letzte Update jeden Vista-Rechner zum Bestandteil des größten Botnets der Welt werden lässt. Der Storm-Worm ist endlich Geschichte.

Fortan werden Updates nur noch auf den Laptop von Steve Ballmer installiert. Sein Adressbuch ist groß genug, um das Schneeballprinzip ins Rollen zu bringen.

Sicherheitsbedenken gibt es selbstverständlich keine. Alle Updates haben ja ein Zertifikat. Fälschbar wäre es nur, wenn einer der 79.000 Mitarbeiter eine Indiskretion beginge.

Ich muss zugeben, ich halte das für unmöglich. Microsoft hat ja bloß gut doppelt so viele Mitarbeiter wie Liechtenstein Einwohner. Das wäre so, als ob ein Liechtensteiner Bürger durch eine Indiskretion dafür sorgt, dass ein deutscher Top-Manager nicht einmal mehr die Post für das Unternehmen austragen darf, das er einst selbst geführt hat.

Sowas ist völlig undenkbar. Alles Hirngespinste von Weltuntergangspredigern.

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5 Kommentare zu Windows-Update: Da ist der Wurm drin

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  • Am 4. März 2008 um 22:21 von wAyNe

    cooler text, sarkastisch ironische sprache super zu text gebracht :D

  • Am 19. März 2008 um 13:35 von TRON

    Ja, echt genial!

    Ich nutze jetzt verschiedenste BSD Derivate und werde niemehr diese „Microcash-*****“ verwenden. ;-)

  • Am 3. April 2008 um 9:55 von In( )Secure

    Amüsant, mir jedoch zu einseitig. Ich finde die Idee vom Grundsatz her interessant. Warum sollen sich nur die Bösen der Technik der Guten bedienen dürfen? Warum nicht auch mal anders herum? Zumindest wäre eine inkrementelle Versorgung mit aktuellen Updates / Dateiversionen so effektiv gestaltbar. Vielleicht ist ein Umdenken nötig. Mad Max, The Day After oder Terminator-Szenarien (ebenso wie analoge, glaubensgetriebene Theorien) kann ich jedenfalls für mich nicht ernst, höchstens interessant bewerten.

  • Am 15. April 2008 um 16:51 von Wulffy

    Meisterhaft geschrieben! Obwohl auch heute ist es so, dass bei Microsoft-Updates einiges schiefläuft. Selbst bei Voreinstellung, dass man bei Updates erst benachrichtigt werden will, kamen, z. B. in den letzten Tagen zwei Updates für Windows XP durch, die bereits downgeloaded waren, bevor die Benachrichtigung erschien, ob man installieren möchte. Zu keiner Zeit konnte man sehen, was installiert werden würde. Ein kleiner Wurm ist schon längst da. Und war auch schon da, als Microsoft vor einigen Monaten ein Update für Windows XP installierte, welches ohne Nachfrage untergeschoben wurde. (die Presse berichtete)

  • Am 18. Oktober 2010 um 11:25 von Billy

    Windows ein totales Flickwerk mit tausenden von Updates, da ist der Wurm drin
    habe bis vor einer Woche nur mit einem 7 Jahre alten Desktop 256MB Ram XPSP2 geärget. d.h. seit ich vor 3 Jahren die Updates deaktiviert habe, läuft er immer problemlos.Besonders weil ich den automatisch installierten Affenvirusscanner 2003 nach 2 Tagen total rausgeschmissen habe.Einen sog. Trojaner dieser Gilde habe ich somit verhindert.Wenn man diese Virusverteiler (denn nur so läuft das Geschäft)deinstalliert, dann legen die immer ausnahmlos eine Prefetch datei an, welche mit einem Zeitprogramm die Viren wieder aktivieren, damit der PC stillgelegt wird.

    Nun habe vor einer Woche ein Aesser- NB mit vorinstallierter Windows 7 Software mit dem ganzen Dreck, u.a auch den Affenscanner,Notun-backup,etc.erworben.Nachdem ich den sicherheits-und versteckten Wirelesszugang kaum fertig erstellt hatte,kam Sekunden danach die Meldung dass 2 Updates installiert werden. Somit kann ich die Aussage der vorherigen komm. bestätigen.

    Nun einen Tag später habe ich die neuen Updates geladen 47 an der Zahl und davon 32 mit dem nassen Finger ausgewählt.
    Installiert und schlafen gegangen.
    Nächster Tag Explorer 8 starten : Meldung Die Gültigkeit ist abgelaufen !!!
    2 Tage ist alles vom senilen Gateteam nur gültig.Dann wurden 4 div. Explorer u.a. gefeuerter Fuchs, opernsänger,usw. als Auswahl angeboten. habe wieder den Expiert 8 gewählt,jedoch konnte der mit den angebotenen Schritten nicht installiert werden, weil die Meldung kam dieser ist installiert. Aber aktivieren nicht mehr möglich. Aesser angerufen, geschildert und der Support hat mit geraten einen früheren Wiederherstllungspunkt zu aktivieren. Gesagt getan und der Expiert8 wurde wieder zum gültigen Explorer8.
    2 tage später von den wiederum angebotenen 47 Updates nur noch 3 ausgewählt und installiert. Jetzt kam das Problem, das die Tastaturnavigation (Pfeiltasten,usw.) nach jeder Eingabe ausgeschaltet wurde. F7 gedrückt Navigation wieder gewählt, funktionierte bis zur nächsten eingabe und dann wieder Aus. Vorschlag für die Gatesbrüder: Ein weiteres Update, welches im Sekundentakt die F7 funktion betätigt.
    Oder noch einfacher : vorheriger
    Wiedehestellungspunkt setzen und ausführen. Und ja keinen weiteren Updatevirus von MS installieren. Funktion wieder i.O.
    Also man beschäftigt die Kunden mit unzähligen Updates und suchen nach den neu entandenen Fehlern und Computer neu aufsetzen, etc. damit jeder früher oder später in der Klappsmühle landet.
    Selbst auch schon damit infiziert.

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