IBM kauft gefährliche Mainframe-Konkurrenz

IBM übernimmt das kalifornische Start-up Platform Solutions (PSI). Ziel ist aber nicht die Stärkung der Mainframesparte, sondern die Beseitigung eines potenziellen Wettbewerbers, mit dem man schon in Patentstreitigkeiten lag.

Platform Solutions (PSI) aus Sunnyvale im Silicon Valley ist ein bereits 2003 gegründetes Start-up-Unternehmen, mit dem IBM seit Ende 2006 in Patentstreitigkeiten verwickelt ist. Diese sind durch die Übernahme nun beigelegt, die IBM jetzt verkünden konnte.

Platform Solutions hatte auf IBMs Anschuldigung, es verletze mit der Entwicklung von Emulatoren für die Betriebssysteme z/OS und OS/390 auf Itanium-Servern geltende IBM-Patente, Anfang 2007 mit einer Gegenklage wegen Monopolmissbrauchs reagiert. Mit dieser Frage schwebte sogar das Damoklesschwert einer EU-Untersuchung über IBM.

Dieses Gefahrenpotenzial ist mit der Übernahme nun vom Tisch. PSI soll Teil von IBMs Mainframesparte System z werden. Finanziellen Einzelheiten des Deals sind nicht bekannt. Man betont vielmehr, der Zusammenschluss sei eine gute Entscheidung im Sinne der Kunden.

Zum besseren Verständnis einer in der Gesamt-IT nur Insidern bekannten Szene: Platform Solutions wurde 1993 von ehemaligen Amdahl-Mitarbeitern mit Unterstützung von Intel gegründete. Amdahl und Hitachi Data Systems waren Anfang der 90er Jahre noch Herausforderer von IBM-Mainframe-Systemen, die dann wegen der scharfen Innovationspolitik von Big Blue im Bereich der „großen Eisen“ (also der High-End-Server) die Segel strichen.

Reste der Produktpalette findet man heute noch in FSCs S-Serie, da Fujitsu mit Amdahl kooperierte und Teile übernahm. Auch die kürzlich erneuerten Aktivitäten von FSC zeigen, dass es sehr wohl Bemühungen um die Kunden des Mainframe-Marktes auf der Basis von Intel-Prozessoren gibt. Nur diesmal nicht mit Itanium-, sondern mit Xeon-Prozessoren.

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