MP3-Player überschreiten EU-Grenzwert

Nachgekaufte Kopfhörer verstärken das Problem

Messungen haben ergeben, dass MP3-Geräte den EU-weit festgelegten maximalen Lautstärkepegel von hundert Dezibel teilweise stark überschreiten. Die von der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt Suva durchgeführte Studie förderte besorgniserregende Ergebnisse zutage. Demnach wurden mit Original-Ohrhörern und bei maximaler Lautstärkeeinstellung Dauerschallpegel von bis zu 103 Dezibel gemessen. Der in der gesamten EU erlaubte Maximalpegel liegt allerdings bei 100 Dezibel.

„Dies entspricht dem Schallpegel einer Motorkettensäge und darf dem Gehör wöchentlich nur während einer Stunde zugemutet werden, wenn man nicht einen bleibenden Hörverlust oder Tinnitus hinnehmen will“, erläutert Beat Hohmann, Experte für Gehörschäden bei der Suva, gegenüber der „Sonntagszeitung“. Da sei es nicht verwunderlich, dass Hörschäden durch MP3-Player stark im Steigen begriffen sind und immer jüngere Leute auf die Dienste von Hörgeräteakustikern zurückgreifen müssen.

Besonders riskant für das Gehör ist es, wenn nicht die mitgelieferten Ohrhöhrer verwendet werden, sondern nachgerüstet wird, denn besonders dann kommt es leicht zu einer Überschreitung der erlaubten Dezibel-Grenze. In diesem Fall können Dauerschallpegel von 109 dB und Maximalpegel von bis zu 116 dB erreicht werden. Normalerweise würden Verzerrungen die Benutzer dazu bringen, die Lautstärke zurückzuschrauben, doch mit den zusätzlich gekauften Kopfhörern sei der Sound kaum verzerrt, wie die Studie herausfand.

Regelmäßiger Musikkonsum in dieser Lautstärke kann dazu führen, dass bereits im Alter von 40 bis 50 Jahren Taubheit eintritt. Der Ipod-Hersteller Apple hat bereits auf das Problem reagiert und stellt ein Software-Update zur Verfügung, das ermöglicht, die Maximallautstärke selbst festzulegen. Dadurch können zum Beispiel Eltern einen Wert fixieren, den ihre Kinder nicht selber ändern können. In Frankreich hatte Apple seine beliebten MP3-Player kurzzeitig vom Markt nehmen müssen, um sie an die europäischen Dezibel-Grenzwerte anzupassen. In den USA können Ipods bis zu 115 Dezibel erreichen.

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5 Kommentare zu MP3-Player überschreiten EU-Grenzwert

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  • Am 21. August 2006 um 11:45 von Pascal

    Eigenverantwortung
    Traurig, dass man nicht mehr auf die Eigenverantwortung der Leute bauen kann. Nebst Play/Pause ist die Lautstärkeregelung wohl die am einfachsten vorzunehmende Manipulation.

    • Am 21. August 2006 um 18:49 von Egal

      AW: Eigenverantwortung
      Ganz meine Meinung. Vielleicht kennt ja jemand das Programm MP3Gain. Damit werden die MP3-Dateien im Schnitt um 10 dB leiser und sind alle auf gleichem Lautstärkeniveau. Wenn jetzt der Grenzwert 100 dB beträgt, dann erreiche ich mit meinem Player maximal nur noch 90 dB was schon recht leise ist.
      Traurig, dass die EU meint alles regeln zu müssen. Demnächst bestimmt sie wie oft man sich am Tag duschen darf, damit man nicht zu viel Wasser verbraucht oder seine Haut zu sehr schädigt.

    • Am 21. August 2006 um 19:14 von aufreg

      AW: AW: Eigenverantwortung
      dem kann ich nur zustimmen.

      das traurigste an der meldung ist wohl, dass die eu ums verrecken nix zu tun hat und mit solchen regularien ihre daseinsberechtigung zu rechtfertigen versucht.

    • Am 21. August 2006 um 22:14 von Ein anderer Pascal

      AW: AW: AW: Eigenverantwortung
      Das Problem sind wohl eher die, die ums verrecken ihre Player auf Maximallautstärke laufen lassen wollen und dann noch den halben Bahnwaggon an ihrer Musik teilhaben lassen…

      Wegen solchen Deppen hat die EU doch erst diese Regelung eingeführt. Wenn ich diese Kommissionen auch sonst nicht mag, was das angeht, arbeiten sie wirklich mal für die Bürger.
      Wer das net kapiert, gehört zu den Deppen, bei denen der Knopf im Ohr mit 40 nicht zum MP3-Player, sondern zum Hörgerät führt…

  • Am 12. Dezember 2008 um 13:07 von Jule

    Eigenverantwortung
    Muss nicht umbedingt sein, dass die laute Musik soo sehr schädigt, wie angenommen!
    Hier ein Link: http://www.wdr.de/tv/servicezeit/gesundheit/sendungsbeitraege/2007/1203/01_jugendliche.jsp
    Da ist ein Artikel, der das zwar nicht widerlegt, aber etwas einschränkt! Unbedingt lesenswert, sehr interessant

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